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ContestGeschehen 4 2023 | Crunchtime in Kanada

Max Hitzig stellt alles auf den Kopf

21.02.2023 von Sebastian Müller
Die FWT holte am Freitag den als Tourauftakt geplanten Stopp nach, am berüchtigten Ozone Face in Kicking Horse in Kanada. Es wurde die höchste Kunst des Freeridens geboten: Snowboarder Liam Rivera gewann als Rookie für Mexiko, auf Ski bestätigen Max Hitzig und Valentin Rainer ihr riesiges Potential, und bei den Frauen gewinnen Rookie Megane Betend auf Ski und Michaela Davis-Meehan auf Snowboard. Das Fahrerfeld wurde dem Cut unterzogen und fährt nun zu den Finals nach Fieberbrunn und Verbier.

Der Hang und die Bedingungen

waren zum einen wieder einmal geprägt von unterdurchschnittlicher Schneelage, aber zum anderen auch von einer ordentlichen Auflage von pulvrigem Neuschnee (sicherlich bis zu einem halben Meter), der aber stark verfrachtet war. Der Hang erstreckt sich über 324 Höhenmeter, ist süd-ost-exponiert und bis zu 44 Grad steil. Er ist geprägt von vielen felsdurchsetzten Bereichen, die bei dieser variablen Schneelage einige böse Überraschungen für die Fahrer:innen bereithielten. Es ist das fünfte Jubiläum dieses Hangs und insgesamt herrschten bei kluger Linienwahl sehr gute Voraussetzungen für spektakuläres Freeriden, aber schon etwas riskantere Linien und weniger Glück ließen viele Fahrer:innen stürzen, wobei sich glücklicherweise wohl niemand verletzt hat.

Wir berichten der Startreihenfolge nach und orientieren uns aus der Perspektive des Publikums. Natürlich sind Bewegtbilder weniger wert als tausend Worte, daher erstmal das Video:

Snowboard Männer

Mit Startnummer 1 legte Liam Rivera im Hang weit links stark vor. Dort waren die Bedingungen geprägt von viel Neuschnee und Sharks waren weniger ein Problem. Er zeigte zwei 360s, in beide Richtung gedreht, mit sauberen Landungen. Jonathan Penfield fuhr die selbe Linie mit einem 360 weniger und wurde Dritter. Ludovic Guillat-Diat, der schon für die Finals qualifiziert war, wählt das zentrale Couloir mit viel Geschwindigkeit und einigen Sprüngen und festigte seinen Platz an der Spitze mit dem zweiten Platz in der Tageswertung. Alle anderen Fahrer fielen Sharks und tiefen Landungen zum Opfer. Es war eine vielversprechende Overtüre, die sowohl die ausgezeichneten tief-pulvrigen aber auch schwierigen Bedingungen aufzeigte. Wir beglückwünschen Lima Rivera zum Tagessieg und, gemeinsam mit Ludovic Guillat-Diat, Jonathan Penfield, Holden Samuels und Michael Mawn, zur Qualifikation für die Finals!

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Ski Männer

Das erste Highlight setzte Valentin Rainer, der damit seine starke Entwicklung bestätigte: 360 über die Wechte ins zentrale Couloir, dann ein gewagter Double in fels-durchsetztem Terrain, und schließlich ein Backflip, alles sehr sauber gelandet. Was eigentlich schon nach Tagessieg aussah reichte am Ende "nur" für Platz 3. Denn unmittelbar nach ihm startete der 18 Jahre junge Marcus Goguen und kombinierte weit links einen 360 mit einem weiten Sprung, einem kompromisslosen Schwung zum nächsten Cliff und einem Backflip darüber. Die Punktrichter vergaben 92 Punkte und damit vorläufig den ersten Platz. Es folgte Finn Bilous, ein Freestyler, mit einer technisch anspruchsvollen, flüssigen Linie und einem sehr smoothen 360 zum Ende und reihte sich erstmal auf Platz 3 ein. Es folgten ein paar kleinere und größere Enttäuschungen, Reine Barkered konnte seine geplante Linie nicht durchziehen, und Craig Murray und Abel Moga verpassten den Cut wegen Stürzen. Leif Mumma zeigt zwar wieder seine skifahrerische Klasse mit schnellen, kontrollierten Schwüngen in schwierigstem Terrain, zielt ab auf das "Logan Pehota"-Cliff, das größte des Hangs, wird beim Absprung leicht versetzt, und stürzt ebenfalls. Leider, leider verpasste er damit den Cut. Nebenan trat er noch ein ziemlich großes Schneebrett los, was ihn selbst nicht störte, aber die fehlende Unterlage brachte Max Palm später in ziemliche Schwierigkeiten. Andrew Pollard zeigte seine Klasse weit links, stand einen Sprungen und einen 360 sauber und landete mit 77 Punkten auf Platz 6.

Und dann kam Max Hitzig und stellte alles auf den Kopf. Er sprang in den halb-linken Teil des Hangs mit einem 360 über die Wechte, querte weiter links, nahm und landete einen Double, kontrollierte seine Geschwindigkeit geschickt und steuerte auf das "Yu Sasaki/ George Rodney"-Cliff zu. Er hob ab, legte sich langsam zum Backflip zurück und landete gefühlte 3 Sekunden später elegant und problemlos. Das größte Cliff des Tages mit Backflip! Im Ziel wurde Max von seiner Konkurrenz in die Arme genommen und gefeiert, alle waren stoked ob des gerade gesehen. Max übernahm mit 97.67 Punkte die Spitze und gewann schließlich souverän.

Ski Frauen

Es war Justine Dufour-Lapointe, die das erste Ausrufezeichen auf der wenig beachteten rechten Seite des Hangs setzte, mit einem Sprung oben, einer flüssigen Fahrt durch die Bäume und einem mächtigen cliff mit kontrolliertem backslap am Ende. Olivia McNeill hingegen wählte die linke Seite des Hangs. Sie steuerte flüssig und mit guter Kontrolle durch das sehr steile und felsdurchsetzte Gelände und hatte drei Sprünge zu bieten. Megane Betend aus Chamonix fuhr aggressiv durchs zentrale Couloir des Hangs und sprung schließlich einen triple mit hoher Geschwindigkeit, und setzte sich damit an die Spitze. Addison Rafford ging auch zentral in den Hang, querte nach links in unbefahrenes Gelände, setzte einige Sprünge in den Schnee und reihte sich als Zweite ein. Sie wurde sogleich verdrängt von Elisabeth Gerritzen, die eine ähnliche Linie wie Megane Betend durch das zentrale Couloir wählte, und mit dem zweiten Platz belohnt wurde. Sybille Blanjean zeigte im linken Teil des Hangs auch eine starke Linie, verpasste aber die Spitzenplätze und schaffte leider auch den cut nicht. Es war eine ganz starke Vorstellung der Frauen, und wir gratulieren Megane Betend zum Tagessieg und gemeinsam mit Addison Rafford, Molly Armanino, Justine Dufour-Lapointe und Elisabeth Gerritzen, zur Qualifikation für die Finals.

Snowboard Frauen

Michaela Davis-Meehan ging wie Liam Rivera als erste an den Start, wählte die linke Seite des Hangs und nahm sehr flüssig und sauber zwei große Sprünge, genoß den Powder sichtlich und auch sie ließ sich nicht mehr von der Spitze verdrängen. Estelle Rizzolio fuhr aggresiv ins zentrale Couloir, nahm schließlich einen Double mit hoher Geschwindigkeit und erreichte den zweiten Rang. Schließlich fuhr Anna Orlova in den linken Teil des Hangs, fuhr kontrolliert in unverspurtem Gelände, löste ein Schneebrett aus, wartete seinen Abgang ab und fuhr flüssig mit einem weiteren Sprung auf Platz drei. Glückwünsche an Michaele Davis-Meehan, die leider trotzdem nicht den Cut schaffte. Für die Finals qualifizierten sich Katie Anderson, Anna Orlova und Estelle Rozzolio.

Die Gesamtwertung

Bei den Snowboardern hat sich Liam Rivera als Rookie aussichtsreich für den Gesamtsieg auf Position zwei der Gesamtwertung geschoben, hinter dem Führenden Ludovic Guillot-Diat, und vor drei US-Amerikanern. Bei den Ski Männern sind die besten Freunde Max Hitzig und Valentin Rainer auf Platz 2 und 1 der Gesamtwertung und lassen auf einen deutschsprachigen Gesamtsieger hoffen. Sie haben einiges an Vorsprung auf die Konkurrenz und werden verfolgt von Maxime Chabloz, Ross Tester, Max Palm, Carl Regnér Eriksson... In der Kategorie Snowboard Frauen liegt Katie Anderson mit zwei Tagessiegen komfortabel in Führung, aber Estelle Rozzolio und Anna Orlova bekommen in diesem Dreikampf sicherlich noch ihre Chance. Bei den Skifahrerinnen liegt Addison Rafford in Führung, aber vier Fahrerinnen, angeführt von Molly Armanino, sind ihr knapp auf den Fersen. Für spannende Finals ist die Ausgangslage in allen Kategorien gegeben!

Fazit

Es war wie immer eine große Show des Freeridens, vor allem wenn man auf die Gewinner:innen schaut. Natürlich waren die Bedingungen nicht optimal, eine ziemlich große aber windverfrachtete Neuschneemenge lag auf einer dünnen Basis. Viele Stürze wegen Sharks und tiefen Landungen waren die Folge, verliefen aber allesamt glücklich. Es wird uns Zuschauer:Innen versichert, dass die lokalen Veranstalter:Innen alles für die Lawinen-Sicherheit unternehmen würden, aber was das genau bedeutet, bleibt unklar - Sprengungen gab es keine. Der Hang war gekennzeichnet von Verfrachtungen, und Schneefahnen über die Wechte waren stets zu bewundern. Konservative Skitourengeher:innen würde den Hang wohl kritisch beurteilen. Schließlich kam es zu zwei kleineren und einem größeren Lawinenabgang, die beide glimpflich verliefen.

Die Vermissten

an diesem Stopp waren leider krankheitsbedingt der zweimalige FWT-Gesamtsieger Kristoffer Turdell, sowie Cody Bramwell und Erika Vikander wegen Guiding-Verpflichtungen, die damit nicht zu den Finals antreten können. Bei den Finals werden wir auch viele bekannte und starke Rider vermissen: Hans Mindnich, Enzo Nilo, Camille Armand, Xander Guldman, Reine Barkered, Manu Barnard, Leif Mumma, Abel Moga, Jack Nichols, Ralph Welponer, Jedidiah Kravitz, Craig Murray, Jamesa Hampton, Sybille Bleanjean, Olivia McNeill, Delila Quinn, Jessica Hotter, Lily Bradley, Michaele Davis-Meehan und Tiphanie Perrotin. Es bleibt nur, ihnen viel Glück bei den nächsten FWQ-Veranstaltungen oder auf Wildcards zu wünschen! Allen voran hat Leif Mumma mein Skifahrerherz erobert und ich wünsche mir ihn bald wiederzusehen!

Die Aussichten

Die Finals am Wildseeloder in Fieberbrunn und auf dem Bec des Rosses in Verbier stehen im März an. Die Schneelage ist gegenwärtig wohl bescheiden, aber wir hoffen optimistisch auf die sicherlich kommenden Niederschläge und gute, faire und sichere Bedingungen für die Finals.

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