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Events

Der Weiße Ring | Das Wochenende

Auch ohne Rennen ein gelungenes Rennen

von Timo Macvan 06.02.2023
Eigentlich hätte ich Ende Januar am legendären Weißen Ring teilnehmen sollen, dem Ski- und Snowboard Rennen durch das weitläufige Skigelände von Lech. Leider musste das Event wetterbedingt agbesagt werden. Das Rennwochenende schlug eine ganz andere, aber spannende Richtung ein. Ich habe einen kleinen Einblick in die Freeride-Historie von Lech Zürs bekommen und konnte mir einige Powderturns abholen.

Freeride Pionier Sepp Bildstein

Sepp Bildstein – ein Name, der wahrscheinlich im ersten Moment den meisten kein Begriff ist. Das ging auch mir bis vor Kurzem so. Dennoch hat er wahrscheinlich viele mehr beeinflusst, als uns vielleicht bewusst ist. Sepp Bildstein war nämlich in doppelter Hinsicht ein Pionier im Bereich Freeriden!

Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts geboren und gilt als Vorreiter, der beim Skifahren seiner Zeit voraus war. Er lebte und handelte nach dem Motto "höher, schneller weiter" und fuhr schon im frühen 20 Jahrhundert steile Rinnen. Er liebte staubenden Tiefschnee und schreckte auch nicht vor scharfen Felsen oder Sprüngen über Hausdächer zurück. Das alles zu einer Zeit, in der Gondeln und Lifte genauso ein Fremdwort waren wie Helm, Skibrille oder Hardshelljacken- und Hosen!

Genau diese Passion zum Skisport brachte ihn nach seinem technischen Studium in Graz 1937 dazu, gemeinsam mit Emil Doppelmayr (den Nachnamen haben sicher alle schonmal gelesen) den ersten Schlepplift in Österreich zu bauen. Der Zürsersee-Schlepplift entstand am heutigen Vorarlberger Teil des weltbekannten Freeride Mekkas am Arlberg rund um die beiden Orte Lech und Zürs. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten baute Bildstein weitere Schlepp- und Sessellifte, sodass eine Skirunde zwischen Lech und Zürs entstand. Diese ist bekannt unter dem Namen "Weißer Ring". Genau hier wird zu Ehren von Sepp Bildstein einmal im Jahr das gleichnamige Rennen veranstaltet

Das Wetter lässt sich nicht ändern

Der Weiße Ringe sollte mein erster Wettkampf mit dem Snowboard werden und dementsprechend motiviert fuhr ich Freitagmorgen (20.1.23) mit ein paar Kollegen nach Lech, wo wir übernachten durften. Im Vorhinein wurde das Brett noch einem sehr ausführlichen Service unterzogen! In Lech angekommen holte ich das Renntrikot sowie einge Unterlagen ab. 

Vor Ort schneite es mäßig aber konstant und das auch den ganzen Freitag durch. Am Samstagmorgen beim Frühstück bekam ich schon die erste Information per SMS, dass der Start aufgrund des Schneefalls und der Sicht um eine Stunde nach hinten verschoben werden muss. Mich zog es aber dennoch frühzeitig hinaus zum Lift, um noch vor allen Anderen die butterweichen Pisten auszuprobieren. Mein frisches Board und ich hatten richtig Spaß mit den 10cm Neuschnee auf der präperierten Pisten. Ich und mein Board waren bereit für das Rennen. Jedoch entschloss sich die Rennleitung aufgrund des Neuschnees auf der Piste und der schlechten Sicht, das Rennen abzusagen, vor allem, weil bei diesen Bedingungen der Rettungshubschrauber im Notfall nicht hätte fliegen können. Ein wenig enttäuscht aber verständnisvoll verbrachte ich somit den Tag ohne Rennen im Skigebiet. Anders als das abgesagte Rennens konnten die Partys am Abend ohne Störungen durchgeführt werden, allerdings waren sie nach der frühen Absage recht besucherarm. Ich trat also früh die Rückreise ins Hotel an, um fit zu sein für den nächsten Tag. 

Bluebird Pow am Arlberg

Am nächsten Tag wartete noch ein weiteres Highlight auf mich! Nach zwei Tagen moderaten aber konstanten Schneefalls klarte es am nächsten Morgen komplett auf – Ich hatte einen Bluebird Powderday vor mir! Zusammen mit einem einheimischen Guide durfte ich das weltbekannte Backcountry am Arlberg erkunden. Nachdem wir im Bereich Zürs bereits ein paar sehr schöne Hänge zum warm fahren gefunden hatten, fuhren wir hinüber nach Stuben. Hier eröffnete sich ein traumhaftes Bild: Hier hatte es noch ein Tick mehr geschneit als auf der anderen Seite und aufgrund der leichten Wolkendecke war außer uns kaum jemand unterwegs. In den Tagen zuvor hatte es um die -20°C und in der schattigen Exposition des Hangs fanden wir Pulverschnee, wie ich ihn in dieser Saison noch nicht gesehen hatte. Die 20 bis 30cm sehr lockerer Neuschnee am Albonagrat führten zu unerwarteten Faceshots mit sekundenlangem Sichtverlust. Die eine oder andere Stelle war immer noch etwas sharky. Das hat den Spaß am Erlebnis nicht getrübt, aber bei härter gesetzten Schwüngen war es für Board und Rider ties etwas unangenehm.

Ein dickes Dankeschön an Lech Zürs Tourismus für das Wochenende, insbesondere an Victoria, für die Organisation und René für den Tag im Powder! 

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