Gear News: SicherheitsausrĂĽstung
Die Produktneuheiten gingen gegenüber dem Vortragsprogramm eher unter und generell gab es hier wenig, was für den Bereich Freeride/Tourengehen relevant erscheint. Lediglich Ortovox und Pieps zeigten exklusive Previews zu Softwareupdates, die für die Saison 2022/23 angedacht sind. Beide gehen ihren bereits eingeschlagenen Weg noch ein Stück weiter und planen neue Funktionen für das DIRACT VOICE LVS (Ortovox) und die i-Probe (Pieps). Über eine App soll man optionale Features am DIRACT VOICE aktivieren können, durch die das LVS nicht nur im Ernstfall Kommandos gibt, sondern den Nutzer auch zu wichtigen Wegpunkten leitet. Als Beispiel wurden Skihütten mit Livemusik genannt, deren Programm automatisch heruntergeladen werden könne. Man habe diese technischen Möglichkeiten, es sei also naheliegend, sie auch zu nutzen, so Ortovox. Pieps hingegen setzt auf das Prinzip Gamification und bereitet ein Update vor, mit dem die i-Probe je nach Qualität des Sondentreffers unterschiedliche Töne von sich gibt, die den Sounds von Videospielen nach empfunden sind. Ziel sei es, die Suchenden dadurch maximal zu motivieren. In der Entwicklung wurde mit führenden Videospielexperten und der Fakultät für Psychologie der Uni Innsbruck zusammengearbeitet. Eine interessante Konzeptpräsentation gab es schließlich noch von einem Schweizer Startup, das neue Airbagkartuschen aller Hersteller direkt an der Talstation in Verbier sowie im Skigebiet St Anton wechseln möchte und noch Investoren sucht. Bene Mayr und Sven Küenle, beide professionelle Freestyle-Skier und passionierte Immobilien-Kaufmänner, erwägen, mit ihrer kürzlich gegründeten Immobilienfirma in das Projekt einzusteigen.
ContestGeschehen
Vertreter der Freeride World Tour sowie einiger Qualifier Event Serien (Open Faces) gaben sich beim Futuresymposium ebenfalls die Ehre. Ab nächster Saison gibt es eine kleine Änderung im Reglement: Rider aller Kategorien müssen verpflichtend mindestens 3 Turns (aufeinanderfolgend) switch fahren. Damit soll das Freestylesegment gestärkt werden. Diese verpflichtende Vorgabe habe sich in der österreichischen Snowboardlehrerausbildung bewährt, so die Organisatoren der Open Faces, die diese Änderung angeregt hatten. Wo im Hang switch gefahren wird, ist den Ridern überlassen. Es wurde betont, dass man sich auf Kreativität freue.
An einer interessanten Podiumsdiskussion zum Thema „Wettkampf als Trendsport“ nahmen neben Nicolas Hale-Woods (FWT) auch Marcel Hirscher und der scheidende ÖSV Präsident Peter Schröcksnadel teil. Hirscher und Hale-Woods kündigten an, dass Hirscher nächste Saison im Rahmen einer Werbekampagne für die FWT eine Wild Card für die gesamte Tour erhalten wird. Man erhofft sich dadurch breiteres Interesse für die Freerideweltmeisterschaft. Hirscher nimmt in der Kategorie Snowboard Herren teil, da er bei den Ski Herren keine Herausforderung sieht. Rennsportpapst Schröcksnadel begrüßte dieses Crossover. Er schlug vor, eine Zeitwertung bei Freeridebewerben einzuführen, was Hale-Woods aber ablehnt. Schröcksnadel riet Hale-Woods, sich stärker für die Frauenförderung einzusetzen und gleich viele Frauen wie Männer an den Start zu bringen. Vor allem sollten die Frauen sichtbarer gemacht werden, etwa durch auffälligere Ski/SB Bekleidung, in der sie „nicht so männlich“ wirken würden.
Der deutsche Freeride Markt ist naturgemäß groĂź gegenĂĽber jenem der kleineren Alpenländer, sodass auch das Interesse an der Zuschauerbindung bei der FWT hoch ist. Unmut gibt es in der Rider Community bezĂĽglich geleakten Informationen zu einer Wildcardvergabe fĂĽr den FWT Stopp in Fieberbrunn: Christian Linder hat deutsche Freerider als eine relevante politische Zielgruppe identifiziert und möchte durch eine Teilnahme in Fieberbrunn das Profil der FDP in diesem Sektor stärken. Einige Rider, die anonym bleiben wollten, äuĂźerten PG gegenĂĽber den Verdacht, Lindner wĂĽrde die Wildcard nur bekommen, weil er Deutscher ist. Dadurch wird aus Sicht der Rider der faire Wettbewerb verzerrt. Auch in Zukunft soll die Freerideweltmeisterschaft in erster Linie zwischen den Nationen der DACH Region, den USA, dem kanadischen Bundesland Britisch Columbia und den skandinavischen Nationen ohne Finnland ausgetragen werden.Â