Am 18.10.2010 veröffentlichte die Organisation der FWT und FWQ den offiziellen Eventkalender der Qualifikationsveranstaltungen. Wie schon bei der Bekanntgabe der FWT-Stopps gibt es Veränderungen und Neuerungen zu beobachten. Zu den bisherigen 1 bis 3-Sterne Events kommt eine neue Kategorie, die 4-Sterne Events, hinzu. Insgesamt kommen in dieser Saison somit 28 Events auf den Kalender.
"Nachbesserungen" der FWT
Die Verwirrung ist nicht nur im Kreis der Sportler groß. Zunächst sollten die Damen aus der FWT herausgenommen werden. Allerdings wurde nach heftigen Diskussionen eine eigene World Tour für die Frauen kreiert, die zur Hälfte aus 4-Sterne Events besteht. Durch die Bekanntgabe des Qualifier Event Kalenders wurde nun klar, dass es zukünftig 7 solcher 4-Sterne Veranstaltungen geben wird - also mehr als vorher angekündigt. Nun stellt sich die Frage, inwiefern sich diese weiteren von denjenigen Events unterscheiden, die für die Damen als FWT-Events deklariert werden? Die FWT hat gegenüber PowderGuide bestätigt, dass die 4-Sterne Events, genau wie alle weiteren Qualifier, offen sind für alle Freerider. Die qualifizierten Fahrer und Fahrerinnen seien allerdings für das jeweilige Finale schon gesetzt.
Reaktionen der betroffenen Skifahrerinnen
Die passionierte Skifahrerin, Anja Bolbjerg, hatte beispielsweise in Röldal (NOR) eine Wild Card für Sochi gewonnen. Da es diesen Event für die Frauen in der FWT-Runde nicht geben wird (Artikel FWT-Eventkalender 2010/2011), wurde die Wildcard vom Organisationskomitee in eine Qualifikation für das 4-Sterne Event in La Clusaz geändert. Anja gab genüber PowderGuide folgendes Statement ab: „I am not sure I know what a 4-star event is....besides i think it is pretty unprofessional to change a qualification after it is obtained.” Offensichtlich ist die anstehende Veränderung in der Königsklasse der Freerider nicht ganz reibungslos verlaufen und führt in der weiteren Entwicklung zu vielerlei Missverständnissen. Die Kommunikation der Offiziellen mit den Sportlern scheint momentan etwas gestört.
Mikkaela Holsten sprach darüber mit PowderGuide: "Most of the competitions this season are still similar to normal qualifier events, or at least it feels like that, even if the 4-star events are called "Women Freeride World Ranking". There are just two competitions together with the men-FWT, if I understood it right. But it is better in this way than what they first were planning!" Jess McMillan, Zweitplatzierte bei den Ski Damen 2010, denkt in ihrem Blog schon über konkretere Schritte nach: "I am trying to see the good in the decision, but at the moment I think it really sucks. Time will tell. As far as me, I will be competing this winter. The Freeskiing World Tour is stoked to have women onboard and I will be competing in Revelstoke, Kirkwood, and Snowbird."
Es gibt aber auch einige Stimmen, von Seiten einiger Event-Ausrichter, die die Veränderungen für eine gute Sache halten. Sie hoffen auf einen größeren Wettkampf durch ein einheitliches Rankingsystem und einen größeren Fokus auf das weibliche Freeriden.
Auswirkungen auf die FWT
Desweiteren ist zu beobachten, dass die Vergrößerung der FWT für die Ski Herren auf 6 Stopps und die Snowboard Herren auf 5 Stopps durch die Veröffentlichung des FWQ-Kalenders wiederum verändert bzw. in Frage gestellt wurde. Zumindest wurde laut diesem die North American Freeski Championship in Kirkwood (USA) auf ein 4-Sterne Qualifier degradiert. Es bleibt abzuwarten, wie die FWT dazu Stellung nimmt. Sollte das so bleiben gibt es zumindest für die Snowboarder keinen Unterschied mehr zur letztjährigen Tour, denn es würde wieder 'nur' 4 Stopps geben.
Kommentar
Grundsätzlich ist die Vergrößerung, sowohl der Hauptrunde (FWT) als auch der Qualifikationsrunde (FWQ), eine logische Konsequenz der Erfolge der letzten Jahre. Die Umsetzung scheint allerdings an einigen Stellen (noch) ein wenig unklar zu sein. Die Organsiatoren der FWT sehen ihre Wettkampfserie als weltbeste Freeride-Eventserie. Sicher ist, dass die FWT diesen Anspruch in weiten Teilen erfüllt und daher auch (zumindest inoffiziell) den "Freeride-Weltmeister" kürt. Die Äußerungen der beteiligten Skifahrerinnen zeigen aber, dass es genau für die Teinehmer zum Großteil nicht schlüssig ist, wie das neue Punktesystem funktioniert und sie Weltmeister werden können.
Eine klarere Kommunikation von Seiten der FWT gegenüber den Sportler wäre dabei sicherlich hilfreich. Die ständigen Veränderungen führen zumindest für den Beobachter zu einem immer undurchschaubareren Durcheinander. Nicht nur das neue Punktesystem, sondern vor allem die unklare Deklaration der einzelnen Events bereiten Unbehagen. Es bleibt abzuwarten, wie die Sportler und Sportlerinnen auf die Situation reagieren. Jede Modifikation bringt meistens Fürsprecher sowie kritische Stimmen gleichermaßen auf den Plan. Die FWT könnte durch eine durchsichtigere und klarere Linie einige Unklarheiten vermeiden und sich so den Unmut von Seiten der Sportler ersparen.
Unabhängig davon wie sich die FWT und die FWQ 2011 darbieten werden, wir von PowderGuide versuchen Euch möglichst flächendeckend über alle Events auf dem laufenden zu halten.