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Events

Longboardday | Das Scheitern der Vernunft

2. Longboardday | Das Scheitern der Vernunft

von Knut Pohl 05.05.2010
Extreme Abseilaktionen, glitzernde Neonoutfits, atemberaubende Steilwandabfahrten, unbestechliche Skitechnik in Kombination mit ausgefeiltem Material und eine Verdopplung der offiziellen Teilnehmerzahl (man kann ungerade Zahlen halbieren! vor allem bei geviertelter Hirnleistung!) – das sind die Rahmenbedingungen des zweiten offiziellen Longboardday.


                        Wegen ihnen scheiterte die Vernunft.

Extreme Abseilaktionen, glitzernde Neonoutfits, atemberaubende Steilwandabfahrten, unbestechliche Skitechnik in Kombination mit ausgefeiltem Material und eine Verdopplung der offiziellen Teilnehmerzahl (man kann ungerade Zahlen halbieren! vor allem bei geviertelter Hirnleistung!) – das sind die Rahmenbedingungen des zweiten offiziellen Longboardday.

Obwohl der Longboardday in seiner ganzen Pracht erst zum zweiten Mal stattfand, kann man jetzt schon von einer fast legendären Veranstaltung sprechen, die in die Geschichtsbücher des Skisports eingehen wird. Erst-Abseilaktionen in gefährlichstem Apres-Ski Terrain, gepaart mit der Huldigung alter Skigötter lassen nur einen logischen Schluss zu: das Scheitern jeglicher Vernunft.

Der Event startet im Morgengrauen auf dem Parkplatz der Nassereinbahn in St. Anton am Arlberg. Die Örtlichkeit ist nicht zufällig ausgewählt. Das Epizentrum der modernen Ski(un)kultur, wo DJ Ötzi-Apres-Ski und alpine Wellness-Tempel aufeinandertreffen ist der perfekte Spielplatz für eine Hommage an die Legenden früherer Tage. Zunächst steht wie üblich die Materialvorbereitung auf dem Plan, das freihand Bohren einer FKS Bindung verlangt besondere Erwähnung! Sie passte sogar! Doch auch die anderen, teils älteren Bindungen mit hochkomplexen Lochmustern bedurften aufmunternder Hopfenzuführung seitens der Schrauber. Verbohren kann fatal sein!

Doch nicht nur die Ausrüstung an den Füßen, auch das komplette Auftreten ist stimmig ausgewählt. Individualität ist Trumpf, wobei aktuelle Parkkids farblich und vom Geisteszustand wohl kaum auffallen würden. Häufig würde lediglich der Griff in die falsche Kleidergrößenkiste den Jibber entlarven.Neonpinke Glanz-Leggins, Stirnbänder, Olympia-Siegerski von 1984 und Garhammer-Freestyle Ganzkörperoverall sind nur einige der modischen Auswüchse, Bilder sagen mehr als Worte. Doch auch den aktuellen Trends darf sich in einem modernen Umfeld nicht verweigert werden. Ohne Klettergurt, mindestens zehn Karabinerhaken in verschiedenen Ausführungen und Reepschnüre in zum Gesamtoutfit stimmigen Farben darf man heutzutage als Freerider nicht mehr die beheizbaren Sessellifte nutzen, will man denn bei den Kameraden ernst genommen werden. Aber wer will denn bitte ernstgenommen werden? Es handelt sich schließlich um eine Hommage, diese darf, muss und kann häufig ganz nicht ernstgenommen werden. Insofern durften auch komplexere Ausrüstungsgegenstände wie Nudelsiebe oder Maschinengewehre nicht fehlen.

Ganz in Bogners Fire&Ice-Style muss man denn auch in die fahrtechnischen Extreme gehen. Skilängen unter 2 Meter bleiben den fahrtechnisch Minderbemittelten vorbehalten. Und ohne Garhammers Andrehen-Beugen-Strecken (ABS)-Skitechnik darf sich der modebewusste Teilnehmer nicht auf die sommerskihaften Pisten begeben. Im bevorzugten extremen Skigelände ist auch eher die traditionelle Doppelstock-Sprungtechnik anzuwenden. Ganz nach dem Motto „wer höher springt, kommt schneller runter“. Und schnell waren sie alle!

Extremski am Mooserwirt

Besondere Erwähnung muss in diesem Eventbericht auch die Abseil-Erstbegehung am Mooserwirt finden. Wagemutig werfen sich nur die Unerschrockensten seilunterstützt in die Höhle des Löwen – eine Hand am Seil, die andere mit fest entschlossenem Griff an der unwiderstehlichen Biertheke. Ja, und sogar hier ist man bereits bekannt, wird prompt bedient und kann auf herzliche Begrüßung in den nächsten Jahren zählen. Schließlich sichert sich nicht jede Seilschaft am Bierausschank. 

Abschließend fanden sich sämtliche Teilnehmer weitgehend unverletzt und ohne nennenswerten Materialverlust (abgesehen von diversen Skikartenbetrugsversuchen, zeitweise wurden Hotelzimmerschlüssel als vermisst gemeldet oder dem erbärmlichen Winseln verbliebener Denkleistung) SWITCH TO THE ROAD im St-Antoner Ortskern ein. Hier trennte sich wie jedes Jahr das wahre Skivolk und jeder ging seiner Wege. Nur um ein weiteres Jahr als Gottes Prototypen Unvergessliches zu erleben und sich auf ein neues im nächsten Jahr zu verabreden, um der guten alten Zeiten zu gedenken bzw. diese aufleben zu lassen.

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