Vom 16. bis 17. Februar 2013 fand eine weitere Auflage der inzwischen schon fast legendären T-Bar Free Sessions statt, die mal wieder im charmanten Schweizer Ferienort Morgins ausgetragen. Dies ist ein traditionsreicher Ort in einem Hochtal auf Schweizer Seite des (sage-und-schreibe) 12-Täler(!) umspannenden Skigebiets Portes du Soleil – den "Pforten zur Sonne" südlich des Genfer Sees mit 650 Pistenkilometern, diversen Parcours Parks, Halfpipes und unzähligen Tiefschnee-Gebieten... Obendrauf gibts noch Bergpanoramen der besonderen Art auf Dents du Midi, Dents Blanches und Mont Blanc. Was will man mehr? Für PowderGuide war Nikolai Göz vor Ort:
Ausgangslage
Schon während der Anreise durch das Val d'Illiez, vorbei am Ort Trois Torrents wurde bei jedem hinzukommenden Höhenmeter bewusst, das hier diese Saison schon ziemlich viel Schnee gefallen war. In Morgins auf 1400 Höhenmetern angekommen, offenbarte sich eine auf 1,50 Meter komprimierte Snowbase an windgeschützten Stellen, sowie auf Dächern! Mehr als ordentlich! Direkt am Freitag vor den "Free Sessions" kamen in dem Austragungsgebiet weitere 15-30 Zentimeter Pulverschnee der feinen Sorte hinzu. Die tief verschneite Landschaft und der Neuschnee ließen Puls- und Herzschlag aller Freerider schon im Vorfeld deutlich höher schlagen. Doch nicht nur die Fahrer, sondern auch die Locals und die Contest-Organisatoren waren von den tollen Schnee-Bedingungen in diesem Jahr stark beeindruckt bis hin zu schwer geflasht.
Die Action
Über die Teilnahme an zwei Qualifikations-Wettbewerben an sehr schönen, abwechslungsreichen und teilweise recht steilen Hängen konnten sich die Freerider für das Finale am Sonntag am beeindruckenden Bergmassiv "Tovassiere" qualifizieren. Insgesamt waren bei den Qualifikationen rund 70 Skifahrer, 20 Skifahrerinnen, 35 Snowboarder und 10 Snowboarderinnen am Start. Der Ablauf war wie folgt organisiert: Nach einem ersten Treffen am Samstag Morgen von 7- 8 Uhr, bei dem man seine Startnummer, Unterlagen zum Programm, ein T-Shirt und diverse Contest-Goodies erhielt ging es direkt los zum Gipfel des Champex-Liftes. Dort fand um 9.30 Uhr ein erster Face-Check, eine grundlegende Sicherheitseinweisung sowie die Einweisung in das Judging-System statt.
Anschließend war es jedem Rider selbst überlassen, wann man an den Faces im Zeitraum von 10.30-16 Uhr erschien und seine Startnummer eintragen ließ. Wichtig war nur, dass man in jedem Fall die zwei Runs an dem Tag absolvierte, um eine Chance fürs Finale zu haben! Dabei sollten Skifahrer erst das linke Face (1), Snowboarder und Mädels das rechte Face (2) befahren. Für mich lief's an dem Tag nicht so sonderlich, da ich immer noch Schmerzen von einem "Knee to Stone" Zusammenprall vor 10 Tagen hatte und den Contest von vornherein nur mit der Devise: "Easy Going" und: "Nicht mehr als halt geht" anging. Dennoch fand auch ich meinen Spaß an den Abfahrten, auch wenn es etwas deprimierend war, diese nicht mit gewohntem Enthusiasmus und nicht mal der Hälfte meiner normalen Sicherheit und Fahrkönnens angehen zu können – ich freute mich dafür umso mehr für alle Rider, die sich für das Finale qualifiziert haben. Samstagabend waren dann alle Wettbewerbsteilnehmer ab 17.30 Uhr in die gemütliche T-Bar zur Ergebnis-Verkündung und netten Gesprächen mit den anderern Ridern geladen. Anschließend gab es neben Speis und Trank am Lagerfeuer und Grill der besonderen Art (www.feuerring.ch - Die Rider haben's genossen, auch wenn die Preisklasse in Richtung gehobene Extraklasse geht!) DJ-Sound vom Feinsten unter die Trommelfelle gerieben und wem das alles noch nicht genug war, der konnte auch noch ein Konzert besuchen. Am Sonntag sollten sich dann alle Fahrer, die sich für das Finale qualifiziert hatten um 10.30 Uhr beim Zieleinlauf des "Tovassiere-Massivs" für ein erstes Briefing treffen. Anschließend wurden diese von einer Pistenwalze bis in die Nähe des Final-Faces gebracht um von 11.30 Uhr bis 15.00 Uhr die Zuschauer zu begeistern. Los ging es mit den Skifahrerinnen, dann kamen die Snowboarderinnen an die Reihe und zum Schluß wurden die Ski- und Snowboardfahrer abwechselnd aufgerufen. Der Contest begeisterte von der ersten bis zur letzten Sekunde und die Stimmung unter den Zuschauern war hervorragend.
Weitere Bilder und die Ergebnisse in der Gallery
Schon beim Anblick des Bergmassivs wird klar, dass sich eine große Anzahl an unterschiedlichen Optionen, Lines und Cliffs bietet. Dies und die Tatsache, dass auch ein Skifahrer der Freeride World Tour am Contest teilnahm, schraubten das Niveau beim Finale auch in diesem Jahr wieder auf absolute Top-Niveau. Auch die Frauen beeindruckten mit schönen Linien und Cliffdrops und bei den Männern waren Sprünge wie Front- und Backflips, sowie 360s, mitunter sehr hohe Cliffdrops und rasante Speed-Lines in dem anspruchsvollen Terrain an der Tagesordnung. Ein dicker Applaus von Seiten der Zuschauer empfing jeden Fahrer im Ziel. Mein Respekt geht an alle Rider und Riderinnen, speziell aber an einige Bekannte und Runs, die ich komplett gesehen habe: Von den Skifahrern an den Julian Giacomelli aus der deutschen Ski-Alpin Nationalmannschaft mit seinem absoluten Wahnsinns-Cliff-Versuch und an Florent Leu für seine sehr schöne, flüssige Linie inklusive Double-Cliff zum vierplatzierten Skifahrer. Bei den Snowboardern beeindruckte der zweiplatzierte Dominik Wernli aus der Zentralschweiz auch die Judges mit einem weiten Sprung über die oberste Wächte und anschließend einer sehr schnellen, flüssigen Linie von oben bis unten. Auch die Runs von Antoine Steimer (6.), John Fournier (8.) sowie Tibor Sesti (10.) aus der Region waren sehr schön anzuschauen und durch kreative Linienwahl sowie viel Airtime gekennzeichnet. Alle Ergebnisse und weitere Fotos findet ihr hier
Fazit
Wieder einmal ein sehr gelungener 2* Freeride World Qualifier Contest an traumhaft zu fahrenden Hängen. Die Contest-Teilnahme war für die meisten Fahrer ein absoluter Genuss! Die Organisation und der Gesamtablauf des Wettbewerbs wurde von allen Fahrern aufs Höchste gelobt. Auch der Kontakt und Umgang mit den anderen Ridern ist wieder einmal Spitze gewesen, wozu sicher auch die vielen unterschiedlichen Herkunftsländer (Frankreich, Schweiz, Italien, Schweden, England, Deutschland, u.a.) und gesprochenen Sprachen beigetragen haben. Die Atmosphäre war einfach super entspannt und das Ganze "Drum-herum" hat dazu auch noch bestens gepasst. High-Times.. 5 von 5 Daumen hoch und auf ein Neues im nächsten Jahr!