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Events

Zweite Afghan Ski Challenge | Freeride statt Terror

Ein Freeride Event im krisengeschüttelten Afghanistan

von Totti Lingott 10.03.2012
Zum zweiten Mal fand am 9. März 2012 die Afghan Ski Challenge afghanischen Provinz Bamiyan statt. Bei der zweiten internationalen Skimeisterschaft Afghanistans deklassierten die Einheimischen die weitaus erfahreneren Rennläufer aus dem Westen. Seit im letzten Jahr zwei Schweizer Journalisten mit Hartnäckigkeit das erste Skirennen Afghanistans organisierten, ist in vielen internationalen Medien darüber berichtet worden. Die Resonanz war überwältigend und für dieses Jahr hatten einige namhafte Outdoor-Firmen ihre Unterstützung angeboten, um das Event in einem angemessenen Rahmen veranstalten zu können.

Zum zweiten Mal fand am 9. März 2012 die Afghan Ski Challenge afghanischen Provinz Bamiyan statt. Bei der zweiten internationalen Skimeisterschaft Afghanistans deklassierten die Einheimischen die weitaus erfahreneren Rennläufer aus dem Westen. Seit im letzten Jahr zwei Schweizer Journalisten mit Hartnäckigkeit das erste Skirennen Afghanistans organisierten, ist in vielen internationalen Medien darüber berichtet worden. Die Resonanz war überwältigend und für dieses Jahr hatten einige namhafte Outdoor-Firmen ihre Unterstützung angeboten, um das Event in einem angemessenen Rahmen veranstalten zu können.

 

 

Überlegene afghanische Lokalmatadoren

 


                        Bisher sind die Locals hauptsächlich mit selbstgebauten Ski im Schnee unterwegs.

Im letzten Jahr standen 12 hoch motivierte junge Männer an der Startlinie viele hatten erst ein paar Tage vorher zum ersten Mal die Möglichkeit Erfahrungen auf Ski zu erlangen. In diesem Jahr fanden sich zehn frisch trainierte afghanische Abfahrer und fünf Ausländer ein, um an einem besonderen Event teilzunehmen: Doch die Lokalmatadoren waren eindeutig im Vorteil. Die knapp 500 Höhenmeter bis zum Startpunkt der Abfahrt arbeiteten sich die meisten Einheimischen gut akklimatisiert zu Fuß den Berg hoch. Mit überraschendem Erfolg: viele Ausländer befanden sich mit ihren Skitourenski noch im Aufstieg als die ersten Afghaner schon die Ziellinie überquerten.

 

Überraschungsieger in Bamiyan

 

Der Jubel bei den Zuschauern im Dorf – ein paar Regierungsvertreter, Journalisten, Dorfbewohner, vor allem bei den Familien der Teilnehmer – war groß. Vor allem natürlich bei der Familie von Khalil Reza, der mit seinen Eltern und sieben Geschwistern in einer Lehmhütte im Dorf lebt. „Für meine Brüder und Schwestern bin ich jetzt ein Held", sagte der frisch gebackene, 19-jährige Ski-Champion nach dem Rennen. Durchaus nachvollziehbar, denn als Favorit ging ein anderer Lokalmatador ins Rennen.

 

Bamiyan war einmal ein touristischer Hot Spot auf der Seidenstraße: Die weltberühmten Buddha-Statuen aus dem ersten Jahrtausend n.Chr. zogen rund 150.000 Touristen pro Jahr an. Heute ist der Tourismus keine messbare Einnahmequelle mehr für die abgelegene Region. Allerdings findet man hier ideale Voraussetzungen für Skitouren: Berge zwischen 2.000 und 5.000 m Höhe, dank Nordexposition und ausgesprochen trockenem Klima mit viel Pulverschnee. Skilift gibt es keinen einzigen! Ein kleines Team aus afghanischen Ski-Fans und Mitarbeitern der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) gründete vergangenes Jahr den Bamiyan Ski Club und veranstaltete die erste Afghan Ski Challenge. Das alljährliche Rennen soll helfen, Bamiyan als Skitourendestination international bekannter zu machen und der von Kriegen ausgelaugten Region durch den Sport ein wenig Abwechslung und Freude zu geben. Startgebühren werden ausschließlich für Nicht-Afghanen erhoben. Diese werden zur Unterstützung von sportlichen und schulischen Projekten in der Region eingesetzt.

 

„Dieser Sieg wird meine Heiratschancen erhöhen! Das ist das Wichtigste."

 

Ali Shah Farhang, der eigentliche Favorit des Rennens, musste sich mit der Silbermedaille begnügen. Im letzten Winter veränderte ein zufälliges Treffen mit einem italienischen Bergführer, der in der Region mit Freunden Skitouren unternahm, das Leben des ehemaligen Kartoffelbauers. Eigentlicher plan war ein Ingenieurstudium, aber der Italiener – mit zwei Frauen unterwegs – überzeugte ihn von den offensichtlichen Vorteilen seines Jobs. Ali Shah Farhang ist seitdem zu einem der führenden Skilehrer Afghanistans geworden. Mit Enttäuschung erklärte er nach dem Rennen das moderne Material als den Schuldigen für seinen zweiten Platz. "Auf den Skiern stand 'Alpine Touring Ski'. Ich dachte, die müssen etwas ganz Besonderes sein", erzählt Farhang. „Aber die haben rein gar nichts getaugt. Ich bin hundert Mal hingefallen." Für den Sieger Khalil Reza stand trotz der Siegerprämie (Tissot-Uhr und Arc’teryx-Jacke) jedoch fest: „Dieser Sieg wird meine Heiratschancen erhöhen! Das ist das Wichtigste."

 

Zur lesenswerten Quelle: 'Zum Après-Ski nach Afghanistan' von Charles Levinson (Wallstreet Journal International)...

 

Zur offiziellen Seite der Afghan Ski Challenge...

 

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