PG: Danke fĂĽr deine Zeit, CĂ©lia. Reden wir erstmal ĂĽber deinen Beruf. Wie kam es zu der Stelle als Lawinenprognostikerin?
Ich habe Geologie und Geophysik an der ETH in ZĂĽrich studiert und habe meine Dissertation teilweise beim SLF gemacht. Dort habe ich unter anderem an einem Projekt mit Radar und Gleitschneelawinen gearbeitet. Ich war daher schon ein paar Winter in Davos. Ich habe aber nach 3 Jahren die Dissertation abgebrochen und bin in die Privatwirtschaft. Ich habe ein Jahr in einem IngenieurbĂĽro im Wallis gearbeitet und habe dort einige Lawinenprojekte begleitet. Dann habe ich die Stelle beim SLF gesehen und mich einfach mal beworben. Ich habe nicht so fest damit gerechnet, dass es klappt, aber habe die Stelle bekommen und bin nun sehr glĂĽcklich, ein Teil von dem Team zu sein.
PG: Du bist in Luxemburg aufgewachsen. Wie kamst du in die Schweiz?
Nach dem Abitur war klar, dass ich zum Studieren ins Ausland gehe. Da meine Schwester auch schon in der Schweiz studiert hat und es mich sowieso immer schon in die Berge gezogen hat, lag es nahe, in die Schweiz zu gehen. Mittlerweile lebe ich seit 10 Jahren hier.
PG: Welche Aufgaben hast du neben der Herausgabe der Lawinenbulletins? Wie darf man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen?
Im Winter haben wir jeweils einen Dienstplan, in dem wir für die Herausgabe des Bulletins zugeteilt sind. Das füllt einen eigentlich im Winter völlig aus. Wir haben 9 Tage "Dienst" am Stück, davon 3 Tage als "Einsteiger", also quasi als Handlanger des Hauptverantwortlichen. Dann ist man 3 Tage selbst verantwortlich und 3 Tage ist man dann noch "Reserve" und unterstützt die Kollegen. Die 3 Tage Hauptverantwortung bedeuten rund- um-die Uhr Bereitschaft.
Ausserdem kümmern wir uns um unser Mess- und Beobachternetzwerk. Es gibt ca. 200 Personen in der Schweiz, die für uns beobachten und Messdaten übermitteln. Wir organisieren zum Beispiel Kurse und Schulungen für unsere Beobachter. Oder rekrutieren neue Beobachter, wenn jemand wegfällt. Aktuell haben wir eine neue Erfassungssoftware und schulen unsere Leute in der ganzen Schweiz.