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Materialtests

Materialtest | Black Diamond Guide BT LVS

Der Nachfolger des Pieps DSP Pro kann jetzt Bluetooth

von Lea Hartl 12.04.2019
Seit letzter Saison hat Black Diamond mit dem Guide BT und dem Reckon BT zwei umgelabelte Pieps LVS im Sortiment. Das BD Guide BT entspricht dem Pieps Pro BT, das BD Reckon BT dem Pieps Powder BT. Guide/Pro bzw. Reckon/Powder sind jeweils die Nachfolger des Pieps DSP Pro bzw. Pieps DSP Sport, also das „Topmodell“ im Lineup (Guide/Pro) und die etwas abgespeckte, günstigere Version (Reckon/Powder/Sport). Die BD Geräte unterscheiden sich von den Pieps Modellen lediglich in der Farbe.

Falls jetzt jemand verwirrt ist, nochmal zum Mitschreiben:

Black Diamond Guide BT = Pieps Pro BT in schwarz = Nachfolger von Pieps DSP Pro.

Black Diamond Reckon BT = Pieps Powder BT in schwarz = Nachfolger von Pieps DSP Sport.

Erster Eindruck

Im Vergleich zum Vorgängermodell, dem DSP Pro, hat sich beim Guide BT auf den ersten Blick nicht allzu viel verändert: Das Gerät ist gleich groß geblieben, verfügt nach wie vor über zwei Knöpfe (Mark - Fahnensymbol und Scan - Wifiartiges Symbol) und einen Schiebeschalter, mit dem man das LVS ein- und ausschaltet und vom Sende- in den Suchmodus wechselt. Ich empfinde den Schiebeschalter als etwas schwergängig und muss meist kurz nachhelfen, damit er einrastet. Im Suchmodus will der Schalter nicht komplett einrasten und es ist bei mir immer möglich, mit einer Hand und ohne Betätigen des Lock-Knopfes vom Such- zurück in den Sendemodus zu wechseln. Bei meinem DSP Pro ist das auch so, daher liegt die Vermutung nahe, dass das so gedacht ist. Im Sendemodus rastet der Schalter solide ein und der Schieberegler lässt sich nur bewegen, wenn man gleichzeitig den Lock-Kopf bewegt.

Das Tragesystem ist gleich geblieben, mit Ausnahme einer kleinen, etwas verwunderlichen Änderung: Im alten Tragegurt rutscht das LVS aus der steiferen „Fassung“, wenn man die Schnalle öffnet und am Verschlussband zieht, da dieses hinter/unter dem Gerät vorbei läuft. Beim neuen Tragesystem ist das nicht mehr der Fall. Keine besonders wesentliche Änderung, aber ich persönlich fand das praktisch und frage mich, warum man nun auf dieses unaufwendige Feature verzichtet.

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Test

Die vom Hersteller empfohlene Suchstreifenbreite von 60m scheint sinnvoll und tendenziell auf der konservativen Seite. Der Erstempfang lag bei Reichweitentests auf dem Parkplatz unabhängig von der Koppellage zum Sender immer ungefähr im gleichen Bereich. Die Reichweite des Guide BT schien minimal besser als die des zum Vergleich herangezogenen Pieps DSP Pro und minimal schlechter als die eines Mammut Barryvox S, wobei alle drei Geräte dabei im Abstand von ca. 2 Metern zueinander lagen und im praktischen Sinn über sehr ähnliche Reichweiten verfügen. Mit einem eingeschalteten Handy in der Jackentasche (<30cm Abstand zum Gerät) hat sich bei der Signalsuche die Reichweite des Guide BT um ca. die Hälfte verringert. Das Barryvox S ließ sich vom gleichen Handy ebenfalls merklich, aber nicht ganz so stark irritieren. War das Handy in einer weiter entfernten Tasche oder im Rucksack, war kein Effekt mehr fest zu stellen.

In der Grobsuche führt das Guide BT problemlos entlang der Feldlinie zum Sender. In unseren Versuchen gab es keine 180° Fehler oder ähnliche Probleme. Das Distanzminimum in der Feinsuche lag zuverlässig über dem Sender (bzw. in einer simulierten, „tiefen“ Verschüttung unter dem in gut 2m Höhe in einem Baum platzierten Sender.) Zwei sich überlagernde Sender in unterschiedlichen Konstellationen konnten problemlos identifiziert, markiert und gefunden werden. Wenn man zwischen zwei nah aneinander gelegenen Sendern hin und her rennt und/oder schnell zwischen Markieren und Scanfunktion wechselt, kommt der Prozessor manchmal nicht ganz hinterher, allerdings ist hier zu betonen, dass diese Situationen zwecks Test provoziert wurden. Ich habe keinerlei Bedenken, dass das Guide BT im Ernstfall gut geeignet wäre, um eine Mehrfachverschüttung zu lösen, auch wenn ich natürlich stark hoffe, das nie ausprobieren zu müssen.

Sonstiges: Drückt man im Sendemodus 3 Sekunden die Scan-Taste, wird das Display zum Neigungsmesser. Nach 20 Sekunden wechselt das Display automatisch wieder in die normale Sendeanzeige. Das Gerät sendet im „Neigungsmessermodus“ normal weiter. Das Guide BT ist mit der i-Probe und dem TX600 (a.k.a. Hundesender) kompatibel. Die empfohlene Suchstreifenbreite im TX600 Modus beträgt 20m.

Bluetooth Funktionen

Das „BT“ im Namen steht – genau – für Bluetooth. Mithilfe der für Android und MacOS erhältlichen Pieps App kann man per Bluetooth mit dem LVS kommunizieren. Zur Benutzung der App braucht man einen Account für das Pieps online Portal, den man mit ein paar Klicks schnell eingerichtet hat. Über die App kann man selber Geräteupdates durchführen – ein wesentlicher Vorteil gegenüber der bisherigen Updatemöglichkeiten (Einschicken oder ins „Servicecenter“ bringen). Außerdem gibt es verschiedene Extraeinstellungen, die man per App je nach Bedarf und unkompliziert aktivieren bzw. wieder deaktivieren kann:

  • Vibrationsalarm – Defaulteinstellung: EIN. Ist diese Funktion aktiv, vibriert das Gerät, wenn man von Suchen auf Senden oder von Aus auf Senden schaltet und zwar gleich 10 mal, was ich persönlich im Übungsbetrieb (häufiges Hin- und Herschalten) etwas irritierend finde, weswegen ich das ausgeschaltet habe. Unabhängig vom Sende-Vibratonsalarm vibriert das Gerät im Suchmodus beim Erstempfang. Die Idee dabei ist, dass man während der Signalsuche nicht aufs Gerät schauen muss, sondern sich aufs Laufen konzentrieren kann, was auch gut funktioniert. Findet das Gerät ein Signal, alarmiert es einen per Vibration.
  • Analogmodus – Defaulteinstellung: AUS. Ist die Option auf Analogmodus aktiv, kann man im Suchmodus per Scan-Taste in diesen wechseln. Das Ganze funktioniert prinzipiell, allerdings kommt mir die Akustik sehr verrauscht vor – deutlich mehr, als ich das von zugegebenermaßen lange zurückliegenden Versuchen mit alten Analoggeräten in Erinnerung habe.
  • Autorevert – Defaulteinstellung: AUS. BD/Pieps setzt nach wie vor auf das Pieps Backup, vermutlich ist die Autorevertfunktion daher nicht per Default aktiv. In der App kann man einstellen, ob der AR nach 60, 90, oder 120 Sekunden einsetzt. Ist die AR Funktion aktiv, erscheint im Sendemodus „AR“ auf dem Display. Bewegt man das Gerät im Suchmodus die gewählte Zeit nicht, warnt zunächst ein ziemlich durchdringender Countdownton, dann schaltet das Gerät auf Senden um.
  • Group Check – Defaulteinstellung: Normaler Group Check EIN, Pro Mode AUS. Wie die Vorgängermodelle verfügt das Guide BT über einen Group Check Modus. Die Standardvariante des Group Check (Einfacher Group Check) wird aktiviert, in dem man beim Einschalten die Mark-Taste gedrückt hält. Das Display zeigt die Distanz zum Sender an, wenn das sendende Gerät den Group Check besteht; getestet wird die Sendefrequenz. Der erweiterte Group Check wird aktiviert, wenn man statt der Mark- die Scan-Taste drückt; getestet werden dann zusätzlich die Puls- und Periodendauer des Senders. Das Gerät zeigt „OK“ an, wenn der Sender den Test besteht. Der erweiterte Group Check wird für alte, 1-Antennengeräte empfohlen, die man natürlich eigentlich eh nicht mehr verwenden sollte.
  • Der per App aktivierbare Pro-Modus verfügt über die gleichen Features wie der erweiterte Group Check. Zusätzlich kann man mit dem „checkenden“ Gerät vom Sende- in den Suchmodus wechseln, in dem man das Gerät nach oben oder unten kippt. Ich persönlich finde den Pro-Modus für meine Zwecke etwas verwirrend und „Zuviel des Guten“ - für Guides, die beispielsweise ihre Gruppen schnell und unkompliziert auf Suchen und Senden checken wollen, ist der Pro Modus wahrscheinlich praktisch.
  • Mark Range - Defaulteinstellung: 5m. Die Mark Reichweite kann in der App von 5m auf 20m oder die maximale Reichweite erweitert werden. Das bedeutet, dass man sendende Geräte schon auf eine Entfernung von 20m bzw. auf der maximalen Reichweite markieren kann, und nicht erst, wenn man sich auf 5m angenähert hat.
  • Scan Mode - Defaulteinstellung: Regular. Der Regular-Modus entspricht dem Scan Modus der Vorgängermodelle. In der App lässt sich nun beim Guide BT ein Detailed-Mode aktivieren, in dem im Scan Mode Richtung und Distanz der stärksten drei Sender in Reichweite angezeigt werden. Mit der Mark-Taste kann man durch diese drei Sender „scrollen“ und sich einen aussuchen. Die Mark-Funktion ist dann nicht aktiv. Im Fall einer Mehrfachverschüttung und mehreren Suchenden kann man mit Hilfe des Detailed Scan theoretisch vermeiden, dass alle auf den nächstgelegenen Sender losstürmen. Insgesamt scheinen die Möglichkeiten, die sich aus dem Detailed Scan Mode ergeben, besonders für die organisierte Rettung potentiell sehr hilfreich.
  • Batterie Typ - Defaulteinstellung: Alkaline, kann auf Lithium umgestellt werden.
  • Trainingsmodus: Hat man mehrere Bluetooth-fähige BD oder Pieps LVS, kann man vergrabene Sender mittels App steuern und beispielsweise die Sendeantenne wechseln, um so unterschiedliche Trainingsszenarien zu produzieren.

Fazit

Highend-LVS mit großer Reichweite und allen weiteren mittlerweile üblichen Funktionen, sowie umfangreichen Optionen für Gerätemanagement mittels App und Bluetooth. Besonders sinnvoll erscheint mir die Updatemöglichkeit mittels App. Viele der Zusatzoptionen, die sich über die App aktivieren lassen, sind für die Standardnutzung vermutlich Overkill, zu Trainingszwecken, für die organisierte Rettung, oder für Führungstätigkeiten aber unter Umständen sehr interessant.

Vor- und Nachteile

+ Hohe Reichweite

+ Zahlreiche, individuell einstellbare Funktionen

Details laut Hersteller

  • Maximale Reichweite: 60m
  • Empfohlene Suchstreifenbreite: 60m
  • Abmessungen (mm, LxBxH): 118 x 76 x 29
  • Gewicht (g, inkl. Batterien): 230
  • Stromversorgung: 3 Batterien (AAA)
  • Batterielebensdauer (min. h): 600
  • Empfangsfrequenz (kHz): 457
  • Sendefrequenz (kHz, nach EN300718): 457
  • Temperaturbereich: -20°C bis +45°C

Hier geht es zur Website von Black Diamond mit weiteren Informationen.

Das LVS wurde PowderGuide zum testen kostenfrei vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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