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Materialtests

Materialtest | Clew Freedom 1.0 Snowboardbindung

Kann die Soft Step-in Bindung der nächsten Generation überzeugen?

von Nikolas Burger • 30.11.2022
Die CLEW Gründer beschreiben ihre Motivation, eine neuartige Step-In Bindung zu entwickeln folgendermaßen: "Buckle on and out 40 times a day? Two times should suffice […] We wanted to save ourselves the trouble of buckling and unbuckling after every lift ride, while still not giving up the unsurpassed riding experience of a buckle binding. Until then, there was no snowboard step-in binding on the market that satisfied us". Wie nah sie ihrem Ziel kommen, haben wir für euch getestet.

2017 entwickelten Johannes und Jakob an der Universität den ersten Prototypen. Seitdem ist sehr viel passiert und mittlerweile wird das Modell "Freedom 1.0" in der zweiten Generation produziert. Die Entwickler legen höchsten Wert auf Qualität und faire Produktion. So wird nur 50 km entfernt vom Münchener Büro produziert - unter anderem mit Hilfe der Oberland Werkstätten GmbH - einer Organisation, die Menschen mit Behinderung Arbeit verschafft.

KONSTRUKTION

Auf den ersten Blick sieht die Freedom 1.0 wie eine normale Snowboardbindung mit zwei Straps pro Fuß aus. Wenn man das Highback genauer betrachtet, sticht jedoch ein roter Metallhebel ins Auge. Einmal daran gezogen und die Bindung teilt sich (im Vergleich zu anderen Step-In Bindungen) in zwei Teile: Die Baseplate mit dem Toe Strap und das Highback mit dem Heel Strap.

Mit normalen Snowboardboots am Fuß kann die Bindung beim ersten Einstieg wie jede andere Buckle-Bindung angezogen werden. Der Toe Strap lässt sich zudem noch durch leichtes Drücken fixieren. Beim Aussteigen muss nur der Hebel gezogen werden und Boot mit Highback lösen sich vom Rest der Bindung. Zum Wiedereinstieg setzt man dann die Zehen am Toe Strap an und drückt die Ferse nach unten. Ohne Probleme verbinden sich die zwei Teile. Ein zweistufiger Einrastmechanismus und genügend Spielraum sorgen dafür, dass Eis und Schnee auf der Baseplate den Verbindungsprozess nicht beeinträchtigen. Im folgenden Video, das auch auf der offiziellen CLEW Website zu finden ist, wird der Mechanismus erklärt:

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MONTAGE

Die Montage funktioniert gut und ist einfach. Prinzipiell lässt sich die Freedom 1.0 wie eine normale Buckle-Bindung montieren. Die Schrauben in der Mounting Disc, die für Justierungen eine Menge verschiedener Möglichkeiten zur Befestigung bietet, werden unter dem Footbed versteckt und geschützt. Die Montage funktioniert sogar noch leichter, wenn die Bindung geteilt ist: die Hand mit dem Schraubenzieher wird so nicht durch die Straps behindert.

Leider ist beim Fahren ein altbekanntes Montageproblem aufgetreten: die Schrauben lösten sich etwas zu leicht und ich musste die Bindung einige Male neu fixieren. Dieses Problem lässt sich durch Loctite meistens aus der Welt schaffen. Zur Montage gibt es auch ein detailliertes Video von einem der CLEW-Gründer.

EINSTIEG

Wie bereits beschrieben funktioniert der Einstieg in die Bindung ausgezeichnet. Im Gegensatz zu anderen Step-In-Bindungen (bspw. Burton "Step On") wird kein spezieller Boot benötigt. Im Vergleich zur "Flow"-Bindung, mit der ich bereits einige Schneetage verbracht habe, gelingt das Anziehen müheloser, da das Bücken zum Schließen des Highbacks entfällt.

Bei normalen Bedingungen glänzt die Freedom 1.0 mit reibungslosem Ein- und Aussteigen aus der Bindung. Man kann direkt am Lift losfahren und während der Fahrt den hinteren Fuß einrasten. Ein enormer Vorteil, nicht zuletzt, wenn man mit Skifahrern unterwegs ist, die diese "Buckle-Zeiten" nicht kennen und normalerweise warten müssten.

Liegt allerdings viel neuer Schnee, der zwangsläufig auch in die Bindung gelangt, kann es vorkommen, dass die Bindung schwer einrastet oder sich zunächst nur auf einer Seite fixiert. Ich hatte bis jetzt noch keine größeren Probleme damit, da die CLEW-Entwickler konstruktive Lösungen in die Bindung integriert haben. Ausreichend Raum unter dem Einrastbügel des Highbacks erfüllt seinen Zweck, den zweistufigen Einrastmechanismus sehe ich jedoch eher als Notlösung. Nicht voll eingerastet ist die Bindung nicht sonderlich stabil und die Kraftübertragung gelingt nicht mehr reibungslos. Nichtsdestotrotz ist es deutlich besser, als das Snowboard den Berg hinunterzutragen.

Der Bügel, der sich im getrennten Modus unter dem Boot befindet, ist relativ hoch, sodass ich das Laufen im Schnee als unproblematisch, auf der Straße oder in Innenbereichen als gewöhnungsbedürftig bezeichnen würde.

ABFAHRT

Zur Abfahrt ist nichts Negatives zu sagen: die Bindung hält, was sie verspricht. Sie reagiert hervorragend und überträgt die Kräfte sehr gut auf das Snowboard. Das Footbed dämpft Erschütterungen zuverlässig und das Highback ist steif. Somit hat die Bindung alles, was eine gute Snowboardbindung auszeichnet. In Kombination mit dem richtigen Board kann zu allen Bedingungen und in jeglichem Terrain gefahren und gesprungen werden. Nicht zu vergessen ist, dass der größere Teil der Fahreigenschaften vom Snowboard selbst abhängt. Die Bindung sorgt lediglich für die möglichst optimale Übertragung der Kräfte von Boot auf Snowboard.

ABNUTZUNG

Alle Teile der Freedom 1.0 machen einen sehr soliden Eindruck. Bis jetzt sind keine technischen Probleme aufgetreten und auch optisch sieht die Bindung noch aus wie neu (Bericht nach 15 Tagen Nutzung). Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Bügel unter dem Fuß abnutzt, wenn oft mit angeschnalltem Highback auf der Straße gelaufen wird. Ich habe dies vermieden, um die Bindung zu schonen.

FAZIT

Die Freedom 1.0 ist eine Step-In-Bindung, die nicht komfortabler sein könnte - und das, ohne Fahreigenschaften einzubüßen. Probleme sind lösbar und fallen nicht übermäßig ins Gewicht. Hier noch meine Überlegung zu einer der Hauptsorgen der Clew Interessierten: Falls die Bindung an bestimmten Tagen doch vereist oder sich permanent mit neuem Schnee füllt, kann man auch auf den Step-In Modus verzichten und wie mit einer traditionellen Bindung geratscht werden. Der hohe Preis ist durch die Fertigung in Deutschland sowie die Tatsache, dass Technologie und Firma noch sehr jung sind und keine hohen Stückzahlen produziert werden, gerechtfertigt.

VORTEILE / NACHTEILE

+ hoher Ein- und Ausstiegskomfort / schneller Ein- Ausstieg

+ gute KraftĂĽbertragung

+ zuverlässige, hochwertige Materialien, gute Verarbeitung

+ einfache Montage

- hoher Preis

- hohes Gewicht

- Einstieg bei Neuschnee manchmal schwierig

DETAILS

Ridingstyle: Allmountain

Flex: Hart (7-8)

Gewicht: 1.177g pro Bindung

Größen: S, M, L

CO2 Fußabdruck: Als einzige „Made in Germany“-Snowboardbindung schafft es CLEW, Nachhaltigkeit und Funktionalität zu vereinen. In Miesbach, in der Nähe des Firmenbüros in München, wird montiert. Um Transportwege kurz zu halten, werden auch die Einzelteile, wann immer es geht, aus Deutschland bezogen.

Die Bindung wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur VerfĂĽgung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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