Testbericht
Der Test umfasste bisher reinen Ski- und Skitoureneinsatz. Dank der jahrelangen Unterstützung von PowderGuide durch Evoc sind mir die Protektorrucksäcke sehr vertraut, auch die Tourenrucksäcke der Patrol Linie verwende ich sehr gerne. Deshalb kann ich den LINE 30 am ehesten mit den anderen Evoc Rucksäcken vergleichen.
Der Rucksack fühlt sich am Rücken total anders an als die mir bekannten Vergleichsprodukte. Er ist deutlich leichter (ca. 1000g vs. 1600g bei den Protektor/Patrol Modellen), die Schultergurte sind dünner, die Rückenform ist spürbar anders und der Hüftgurt wirkt filigraner.
Das Gewicht macht sich echt postiv bemerkbar. Ist der Rucksack so gut wie leer, spürt man ihn kaum. Die Schultergurte erinnern mich vom Tragekomfort her an Trailrunning Rucksäcke, auch ohne geschlossenen Hüft- oder Brustgurt hat man guten Seitenhalt. Das liegt vermutlich auch am neuen Rückenteil, das relativ atmungsaktiv ist und sich zusätzlich dem Rücken gut anpasst. Während die Protektor-Rucksäcke auf Grund des eher “kastenförmigen” und unflexiblen Protektors nicht allen Personen gleich gut passen, hat der LINE 30 bisher beim Probetragen im Freundeskreis durchwegs gute Bewertungen bekommen. Da der Rucksack vermutlich eher zum Fahren als zum Gehen konzipiert wurde, fällt der Hüftgurt eher minimalistisch aus, was bei dem leichten Rucksack jedoch völlig ausreicht. Für Stabilität sorgen die zwei größeren Hüftfächer. Diese sollte man jedoch nicht allzu sehr vollstopfen, sonst kann es sich an den Stellen etwas seltsam klobig anfühlen. Auch wenn der Rucksack nicht speziell fürs Gehen und Tragen größerer Lasten und somit deren Abstützen auf der Hüfte konzipiert ist, kann man ihn schon so einstellen, dass das funktioniert. Für eintägige Touren ist der Rucksack momentan mein Favorit, der etwas schwerere Patrol 32, der sich eigentlich sehr gut zum Tourengehen eignet, bleibt zu Hause liegen. Sobald ich aber noch etwas mehr Gepäck oder Film/Fotoausrüstung dabei haben möchte, würde ich zum etwas größeren Patrol mit Deckelfach usw. greifen.
Mit der Einteilung der Fächer musste ich mich am Anfang erst anfreunden, mittlerweile habe ich aber für mich ein gutes System gefunden, bei dem alles seinen Platz hat. Vorne hat der Rucksack ein Fach, in dem hauptsächlich ein Schaufelblatt Platz findet. Darunter ist das mittlere Fach für Sonde und Schaufelstil, das auch noch zusätzlichen Stauraum bietet. Ich platziere hier gerne parallel zu den länglichen Dingen meine Trinkflasche und ggf. die abnehmbaren Zungen meiner Skischuhe. Lose am Boden dieses Fachs finden sich diverse Müsliriegel und ähnliches. Eine kompakte Isolationsjacke kann man gegebenenfalls auch noch in dieses Fach stopfen. Das größte Fach am Rucksack befindet sich am Rücken, wobei hier der Stauraum vor allem im unteren Drittel des Rucksacks liegt. Zusätzlich ist darin im oberen Bereich eine Netz-Innentasche mit Schlüsselclip zu finden. Kantige oder sperrigen Gegenstände sollten im Rückenfach am besten so platziert werden, dass sie nicht direkt oben am Rücken anliegen, sonst kann sich das Rückenteil etwas verziehen, was zu einer nicht idealen Passform führt. Der Stauraum im unteren Rückenteil ist jedoch groß genug und man kann viele größere oder schwerere Objekte dort mitnehmen, die durch den tief reichenden Reißverschluss des Rückensystems jederzeit leicht zugänglich sind. Der Rucksack ist so konzipiert, dass man schwerere Dinge etwas tiefer nahe am Rücken verstaut, während man leichtere oder längliche Dinge im mittleren Hauptfach, eher oben, anbringt. Ansonsten gibt es noch das übliche Fach für Skibrillen o.ä., welches aber deutlich größer ausfällt als z.B bei den Protektorrucksäcken von Evoc. Außen bieten diverse Gurte gute Möglichkeiten, Ski, Jacken oder Eispickel am Rucksack zu befestigen, auch wenn kein spezifischer Eispickelhalter o.ä. ausgewiesen wird. Ich muss aber gestehen, dass ich im Testzeitraum bisher keinen Eispickel verwendet habe.
Fazit
Ein sehr guter Rucksack für Tagesunternehmungen jeglicher Art, vor allem zum Abfahren. Auf Grund des geringen Gewichts, der durchdachten Aufteilung der Fächer und der guten Passform ist der LINE 30 auch mein favorisierter Tourenrucksack, so lange ich nicht mehr Packvolumen benötige.