Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite
Materialtests

Materialtest | Original+ Mod9

Fast individuelle Ski

von Alexander Braschel 27.11.2022
Mit dem Mod9t, Mod8t und dem Mod9 bringt Original+ seine ersten gelände- und tourentauglichen Ski auf den Markt. Speziell daran: Die Ski werden individuell abgestimmt und gebaut. Das soll dem Fahrvergnügen entgegenkommen.

"Original Plus? Kenn ich nicht!" So wird es einigen hier bestimmt gehen. Wer aber die Entwicklungen im Skimarkt etwas verfolgt, wird den Namen der Salzburger Marke vermutlich schon einmal zu Ohren bekommen haben.

Weg vom Massenprodukt, hin zu kleinen individuellen Herstellern. Was in der Schweiz und Frankreich schon länger vor sich geht (hier sprießen kleine Skimarken wie Pilze aus dem feuchten Waldboden), passiert auch in Österreich. Und das nicht erst seit gestern.

Original+ stellt Ski her, die mit Hilfe einer "künstlichen Intelligenz" an den oder die Fahrer:in angepasst werden. Das bedeutet, dass Länge und Steifigkeiten basierend auf Daten wie Körpergröße, Gewicht, bevorzugtem Fahrstil, Erfahrung und Skitage/Jahr individuell angepasst werden. Beim Mod9 ergeben sich somit beispielsweise 12 verschiedene Möglichkeiten. Wer möchte, kann den Ski dann auch noch farblich anpassen und mit Initialen oder ähnlichem personalisieren.

Gegründet wurde die Marke übrigens von Sigfried Rumpfhuber, der in der Skibranche auch kein unbeschriebenes Blatt ist. Rumpfhuber war Geschäftsführer bei Kästle und mitverantwortlich für den erfolgreichen Relaunch der Marke.

Der Ski

So, jetzt zum eigentlichen Thema, dem Skitest. Original+ hat mir den Mod 9 in 183cm zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Mod9 ist aktuell mit 99mm Mittelbreite der breiteste Ski der Marke und wird dort als Freerideski verkauft. Erhältlich ist das gute Stück in den Längen 167, 175 und 183 Zentimeter, wobei der Sidecut bei allen Längen mit 136, 99, 120 mm gleich ist. Das mittlere Gewicht des Skis beträgt je nach Länge 1790g, 1840g, oder 1890g. Da der Ski in der Bauweise an dich angepasst ist, kann das Gewicht logischerweise nach oben und unten abweichen. Der Ski eignet sich mit seinem Gewicht definitiv für Hikes mit Fellen, ist aber insgesamt eher auf abfahrtsorientiertes Skifahren ausgerichtet. Wer etwas leichteres in der gleichen Breite sucht, ist beim Mod9T besser aufgehoben. Für die Tourengeher:innen gibt es den Mod8T mit 87mm Mittelbreite.

Materialtests
presented by

Gängige Bindungsmodelle können bei Original+ mitbestellt werden. Die Bindung wird dann direkt montiert. Ich habe mich aus Neugier für die Atomic Shift entschieden, die ich allerdings nicht mehr bestellen würde, da ich persönlich in dem System keinen Vorteil für mich sehe.

Beim Design sind alle Modelle von Original+ sehr ähnlich. Die Farben und Linien können in vielen verschiedenen Varianten angepasst werden. Es lohnt sich, ein bisschen mit dem Konfigurator auf der Homepage spielen!

Erster Eindruck

Neue Ski das erste Mal aus dem Karton auszupacken hat mich schon immer begeistert. Der Mod9 macht mit seiner glatten Oberfläche einen sehr edlen Eindruck. Die Verarbeitung des Skis ist auf den ersten Blick (und auch auf den zweiten) top. Beim "Durchflexen" des Skis kommt mir die Schaufel etwas weich vor, dieser Eindruck wird sich im Schnee aber nicht bestätigen.

Die Testverhältnisse und der Tester

Getestet habe ich den Ski von Ende Januar bis ins Frühjahr. Hauptsächlich war ich damit im Skigebiet unterwegs. Teilweise mit Gästen im easy Gelände, alleine aber auch gerne mal was steileres. Die Verhältnisse waren in Graubünden zumindest an den Tagen, an denen ich im Gelände war, meistens alles andere als gut. Von Windharsch, Bruchharsch, dicken Windgangeln über Faulschnee war alles dabei. Ich durfte den Ski aber dann doch auch an zwei Powdertagen und einem wunderbaren Firntag auf der Diavolezza ausfahren.

Zu mir: 186cm groß, 87Kg schwer, im Winter hauptberuflich Skilehrer und in den letzten paar Jahren mindestens 140 Tage/Saison auf den Brettern.

Der Test

Nachdem ich ja wie bereits erwähnt beim Wohnzimmertest die Schaufel als etwas weich empfand und mir über die Laufruhe des Skis Gedanken machte, wurden meine Sorgen am ersten Tag im Gelände bei pickelharten Verhältnissen und deftigen Schlägen gleich genommen. Der Ski fährt sich bei schwierigen, harten Verhältnissen immer noch recht ruhig und die Schaufel schlägt keineswegs. Der Kantengriff ist auch im steileren und eisigen Gelände top, was einem auch auf harten Pisten direkt auffällt. Durch die moderate Mittelbreite ist der Ski bei härteren Verhältnissen immer noch agil und drehfreudig.

Nach mehreren Tagen solcher Verhältnisse war dann endlich der erste Powdertag angesagt. Im Pulver fährt sich der Ski schön und schwimmt auch bei geringerem Tempo schon gut auf, verlangt aber eine aktive Fahrweise.

Bei höherem Tempo und weiteren Turns liegt der Ski stabil im Schnee und wirkt nicht als würde er sich bei zu viel Druck auf die Schaufel sofort in den Schnee fressen. Auch kleinere Drops und Sprünge steckt der Mod9 locker weg. Insgesamt macht der Ski bei mittlerem Tempo und engeren Radien, beispielsweise in Treeruns, einen sehr verspielten Eindruck, vermittelt aber dennoch bei hohem Tempo die nötige Sicherheit und Stabilität. Im Firn ist der Ski ein wahrer Genuss. Auch wenn man die beste Zeit eventuell schon verpasst hat und die Verhältnisse schon etwas tief werden surft der Ski noch schön über den nassen Schnee.

Fazit

Der Ski macht einen sehr guten Eindruck, egal ob man ihn mit einer normalen Bindung nur im Skigebiet einsetzt oder mit einer Freeridebindung auch mal ein paar Hundert Höhenmeter aufsteigen möchte. Eine richtige Bigmountain-Powderwaffe ist der Ski mit seinen 99mm  Mittelbreite freilich nicht. Aber auch ich musste feststellen, dass meine dicken Latten mit 120mm unter der Bindung immer weniger zum Einsatz kommen und ich viel öfter auf Ski um die 100mm Mittelbreite unterwegs bin. Ski dieser Kategorie sind, finde ich, vielseitig einsetzbar und machen bei harten Verhältnissen sowie im Pulver und Firn Spaß.

Der Mod9 fühlt sich sowohl in pulvrigen Treeruns als auch in steilen, harten Rinnen wohl. Für die richtig tiefen Tage mit nippeltiefem Powder würde ich aber auf einen breiteren Ski zurückgreifen. Die maximale Länge von 183cm hat für mich perfekt gepasst.

Preis, Produktionszeit & Garantie

Verglichen mit den großen Herstellern liegt der Ski im oberen Preissegment. Bedenkt man jedoch, dass der Ski auf einen abgestimmt ist und erst auf Bestellung produziert wird, finde ich den Preis durchaus fair. Der Bestellvorgang ist nicht wie bei den großen Internet Händlern (heute bestellt, morgen geliefert). Der Ski muss ja erst gebaut werden und damit kostet es etwas mehr Zeit. Die Aktuellen Produktionszeiten kann man aber bei Original+ erfragen.

Original+ garantiert dir übrigens, dass der Ski passt. Außerdem gibt es 2 Jahre Garantie auf das Produkt selber. Solltest du deinen Ski bei Steinkontakt oder ähnlichem total zerstören, kannst du zu Sonderkonditionen den gleichen Ski nochmals bestellen.

Vor- & Nachteile

+ Perfekt abgestimmter Ski
+ Lokales und nachhaltiges Unternehmen
+ Vielseitig einsetzbar

- Längere Lieferzeit als bei gewöhnlichen Ski

Informationen

Preis: Ab €850,-

Längen: 167cm (Radius 16,1m), 175cm (Radius 18,1m), 183cm (Radius 20,1m)

Taillierung: 136/99/120

Flex, Torsion, Dämpfung, Gewicht und sogar der Kantenwinkel werden an den Nutzer angepasst.

Hier geht es zur Website von Original+ mit weiteren Informationen.

Der Ski wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

Fotogalerie

Ähnliche Artikel

Kommentare

Materialtests
presented by