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Materialtests

Materialtest | Arc'teryx Sentinel Jacke und Hose

Die robuste drei Lagen Freeride Kombi von Arc'teryx

14.03.2025 von Lydia Knappe
Die Arc'teryx Sentinal Jacke und Hose im Test. Nicht nur die Haptik des Materials überzeugt, sondern auch die Strapazierfähigkeit unter verschiedenen Bedingungen. Zwei kleine, sehr persönliche Kritikpunkte wurden dennoch gefunden.

Erster Eindruck

Die Sentinel Gore-Tex Jacke und Hose von Arc'teryx setzen konsequent auf hochwertige Materialien und eine funktionale, durchdachte Konstruktion. Die Kombination besteht aus einem 3-lagigen Gore-Tex N70p-Obermaterial, das für eine ausgewogene Balance aus Wetterschutz, Abriebfestigkeit und Tragekomfort sorgt. Das Material ist vollständig wasserdicht, winddicht und gleichzeitig atmungsaktiv – eine gute Voraussetzung für anstrengende Aufstiege oder wechselhaftes Wetter.

Die Jacke bietet mit laminierten Unterarmreißverschlüssen eine effektive Belüftungsmöglichkeit. Der Schneefang schützt vor eindringendem Schnee, während die helmtaugliche Kapuze mit ihrem fein einstellbaren Volumensystem auch bei starkem Wind sicher sitzt. Die Taschenaufteilung folgt einem funktionalen Ansatz: Zwei großformatige, leicht zugängliche Brusttaschen, eine kleinere Reißverschlusstasche innen sowie zwei großzügige Mesh-Innentaschen bieten ausreichend Stauraum – auch für größere Ausrüstungsgegenstände wie Felle oder Handschuhe.

Die Hose greift die gleiche Materialkonstruktion auf, mit zwei seitlich platzierten Oberschenkeltaschen – eine davon mit integrierter Sicherheits-Loop zur Fixierung eines LVS-Geräts. Im unteren Beinbereich schützt eine Kantenschutzverstärkung aus robustem Material vor Beschädigungen durch Skikanten oder Steigeisen.

Wie von Arc'teryx gewohnt, überzeugen sowohl die Materialqualität als auch die Verarbeitung auf höchstem Niveau. Die wasserfesten Reißverschlüsse laufen geschmeidig, die Nahtverklebung ist präzise ausgeführt und die Konstruktion durchdacht.

Durch die robuste 3L-Konstruktion liegt das Gesamtgewicht zwar über dem von ultraleichten Shell-Kombis, dafür punktet die Sentinel mit exzellenter Strapazierfähigkeit und hohem Wetterschutz, auch unter anspruchsvollen Bedingungen im Tiefschnee oder bei mehrtägigen Touren.

Testerin und Testbedingungen

Die Wahl der passenden Funktionskleidung ist für mich oft eine Herausforderung. Mit einer Körpergröße von 156 cm und einer eher athletischen Statur mit breiteren Schultern und Oberschenkeln scheine ich nicht in die Maßvorstellungen der HerstellerInnen zu passen. Hosen sind oft entweder zu lang und oben zu weit oder zu eng an Oberschenkeln und Hinterteil. Besonders Latzhosen bereiten mir Probleme, da die Träger häufig nicht ausreichend verstellbar sind oder in der richtigen Einstellung drücken.

Nun bin ich in den Genuss gekommen, die Sentinel Jacke und Hose intensiv testen zu dürfen. Das Outfit war im täglichen Einsatz und wurde hauptsächlich während meiner Praktikumsarbeit in der Schnee- und Lawinenforschung getragen. Dort war ich ganztägig im Freien unterwegs und neben viel Rumknien und Rumsitzen musste ich auch mit wenig Bewegung auskommen. Zudem habe ich die Kombi bei Skitouren unter kalten, aber auch föhnwarmen Bedingungen sowie auf einer Tour mit Steigeisenverwendung getestet.

Passform und Tragekomfort

Da es in meinem lokalen Sportgeschäft keine Arc'teryx-Skibekleidung für Frauen gab, konnte ich lediglich eine Wanderhose anprobieren. Ich bestellte die gleiche Größe und war positiv überrascht, dass die Hose trotz meiner Statur perfekt passte. Besonders in kleinen Größen ist es oft schwierig, geeignete Funktionskleidung zu finden, weshalb diese Linie für mich ein erfreuliches Angebot ist. 

Materialtests
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Allgemeine Eigenschaften

Ein großer Pluspunkt der Sentinel-Kombination ist die durchdachte Bedienbarkeit. Alle Druckknöpfe und Reißverschlüsse lassen sich auch mit einer Hand und dicken Handschuhen problemlos öffnen und schließen. Das Material fühlt sich angenehm und hochwertig auf der Haut an, ohne das oft typische Plastikgefühl. Gerade weil mir eine lange Unterhose oft zu warm ist, empfinde ich den direkten Hautkontakt als wichtiges Kriterium. Zudem zeigt das Material eine gute Wasserabweisung und Atmungsaktivität über den gesamten Tag hinweg.

Ein weiterer Vorteil ist die vielseitige Einsetzbarkeit:

  • Arbeit im Schnee

  • Skitouren und Freeriden (bei sehr kalten Temperaturen eventuell etwas kühl, da nicht gefüttert, aber mit einer langen Unterhose sehr angenehm)

  • Eisklettern

Die Hose

Die Hose sitzt oben angenehm, weder zu eng noch zu locker. Am Po und an den Oberschenkeln ist sie weit genug geschnitten, um eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit zu bieten, und erlaubt bei sehr kalten Bedingungen das Tragen einer zusätzlichen Schicht.

Besonders praktisch ist der lange Reißverschluss an der Vorderseite, der bis zur Hüfte reicht. Er hat mir bisher nicht nur als Belüftung gedient, sondern hat mir auch das An- und Ausschalten des LVS-Geräts, erleichtert. Die elastischen Hosenträger aus Gummimaterial sind angenehm zu tragen, drücken nicht auf das Schlüsselbein und bleiben auch unter einem schweren Rucksack bequem. Sie lassen sich zudem vorne abnehmen, falls gewünscht.

Ein Highlight ist die Möglichkeit, die Hose am Rücken von oben bis zum Beinabschluss zu öffnen. Dies ist nicht nur eine gute Belüftungsoption, sondern auch hilfreich, um ohne komplettes Ausziehen der Hose auf die Toilette zu gehen. Allerdings muss dafür der Rucksack abgesetzt werden, da die Reißverschlüsse sehr weit oben ansetzen. Das ist jedoch auch eine persönliche Wunschvorstellung und für größere Personen mag es auch mit Rucksack funktionieren, da die Ansätze womöglich nicht ganz so hoch liegen.

Die tiefer gesetzten, großzügigen Taschen sind so platziert, dass LVS-Gerät, Handy oder andere Gegenstände bequem verstaut werden können, ohne an der Hüfte zu drücken. Sie bleiben zudem gut zugänglich, da sie nicht vom Hüft- oder Klettergurt überdeckt werden. Die Brusttasche der Hose könnte für meinen Geschmack etwas größer sein, um beispielsweise das LVS-Gerät oder ähnliches sicher zu verstauen und warmzuhalten, aber das würde eventuell die Bewegungsfreiheit einschränken.

Hinsichtlich Robustheit punktet die Hose mit verstärkten Beinabschlüssen, die vor scharfen Skikanten und Steigeisen schützen. Zudem ist sie eng genug geschnitten, um ein leichtes Hängenbleiben mit Steigeisen zu vermeiden.

Die Jacke

Ich habe die Jacke bewusst etwas größer gewählt, damit eine dicke Daunenjacke darunter passt. Trotz der größeren Passform sitzt sie gut und trägt sich angenehm. Die geräumigen Seitentaschen sind nicht zu hoch platziert, sodass man die Hände bequem hineinstecken kann. Sie bieten zudem genug Platz, um Handschuhe oder Felle zu verstauen. Innen gibt es zwei weitere große Taschen, die ideal sind, um Felle oder andere Gegenstände warmzuhalten, sowie eine kleinere Tasche für Kleinigkeiten.

Der Schneefang schließt eng ab, was einen guten Schutz vor Schnee bietet. Mit einer dicken Daunenjacke darunter kann er allerdings etwas eng werden, wobei ich ihn in solchen Fällen ohnehin selten benutze.

Was mir an der Jacke fehlt, ist ein Daumenschlupf am Ärmelsaum. Ich schätze diese Funktion besonders, wenn ich kurzzeitig ohne Handschuhe arbeiten muss, da sie zusätzliche Wärme bietet. Allerdings ist die Jacke als oberste Schicht konzipiert, und viele darunterliegende Layer verfügen bereits über diese Funktion, sodass dies kein gravierender Kritikpunkt ist.

Die Kapuze lässt sich sehr eng um den Kopf ziehen und sitzt auch ohne Helm stabil, ohne zu flattern oder vom Wind weggeweht zu werden.

Fazit

Die Sentinel Jacke und Hose haben mich in den letzten Wochen durch ihre durchdachte Funktionalität, die bequeme Passform und die hochwertige Verarbeitung überzeugt. Besonders hervorzuheben sind die vielseitige Einsetzbarkeit, die angenehme Haptik des Materials und die sinnvollen Details wie die gut erreichbaren Taschen, die durchdachte Belüftung und die einfache Bedienbarkeit mit Handschuhen.

Kleine Kritikpunkte wie der fehlende Daumenschlupf oder die etwas umständliche Toilettennutzung sind eher persönliche Vorlieben als wirkliche Mängel. Insgesamt ist die Kombi für alle, die eine funktionale, vielseitige und gut durchdachte Outdoor-Bekleidung suchen, eine klare Empfehlung.

Vor- und Nachteile

+ Tragekomfort

+ angenehmes Material

+ hohe Funktionalität

+ gute Passform

- kein Daumenschlupf

- umständliche Toilettennutzung

Informationen

  • Flanellfutter für leichte Isolierung

  • PFAS-freies GORE-TEX ePE mit einem recycelten Außenmaterial bietet kompletten wasserdichten, winddichten und atmungsaktiven Schutz

  • 80D ePE SSD (Soft Shell Dope Dyed)

  • Recco®-Reflektor

  • FairTrade zertifiziert

  • UVP 750€ (Jacke), 600€ (Hose)

Die Kombi wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

In unserem Partnershop Sport Conrad könnt ihr hier Produkte von Arc'teryx erwerben.

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