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Materialtests

Materialtest | Spyder Sanction Jacket & Turret Pant

Die klassische Skifahrermarke aus Boulder, Colorado mischt wieder im Freeski Business mit!

von Tobias Huber 29.02.2020
Mit der Sanction Jacke und der Turret Hose bietet die bekannte Skibekleidungsfirma aus Boulder, Colorado, ein high-end Freerideoutfit an, das sich an den heutigen Standards der Hardshell Skioutfits messen lassen soll. Neben der Solitaire GTX Pro Shell für Frauen haben wir auch dieses Outfit für Herren während dieser Saison für euch getestet.

Als Jugendlicher, damals noch eher vom Rennsport-inspirierten Stil angetan, hatte ich schon mal ein Spyder Outfit. Das wurde dann auf einmal ziemlich schnell uncool, als kurz nach der Jahrtausendwende Twintips, mit allem, was stylemäßig zum Freeskiing dazugehört, mein Interesse weckten. Fast 20 Jahre später fahre ich nun wieder in einem Spyder Outfit herum. Nach dem Freeskiing seinen Weg gegangen ist, ist Spyder erneut auf den Zug aufgesprungen. Vor ca. 10 Jahren unterstützten sie für einige Zeit Fahrer aus dem Freeskibereich (z.B. C.R. Johnson, Josh Bibby, Colby West), danach wurde es über Jahre ruhig. Letztes Jahr tauchten dann auf einmal hochwertig aussehende Gore-Tex Jacken mit einem mit Duct Tape überklebten Spyder Logo auf, welche zusammen mit Chris Davenport entworfen wurden. In der aktuellen Saison hatte ich das Glück, eine dieser Jacken mit der dazugehörigen Hose auszuprobieren. Das war auch dringend nötig, denn meine alte Jacke war bereits über 5 Saisons in Gebrauch und entsprechend abgenutzt.

Erster Eindruck

Die Jacke und Hose gibt es jeweils in mehreren Farbvarianten. Ich habe mich für das kräftige Rot/Weinrot mit der eher neutralen, dunkelgrauen Hose entschieden. Logoplatzierungen sind relativ dezent, nur kleine, silberne Rauten, die ein mit Duct Tape überklebtes Spyder Logo darstellen sollen, sind auf Höhe der Brust sowie auf der Wade platziert. Die Sanction Jacket und Turret Pant sind beide aus 3-lagigem Gore Tex Pro mit DWR Imprägnierung gefertigt, welches bei der Jacke an manchen Stellen in einer leicht stretchbaren Variate verwendet wird, um die Bewegungsfreiheit zu optimieren.

Jacke
Die Jacke fällt durch die kräftigen Farben auf, wirkt aber nicht aufdringlich. Die Passform bei Größe XL ist wie bei Freerideoutfits typisch eher größer, aber bei weitem nicht riesig. Das Material ist eher dünn und knistert auch ziemlich, alle Nähte sind verklebt. An manchen Stellen auf der Brust und am Rücken (dunkelrote Teile) ist das Gore-Tex Material dehnbar und weniger steif und knisternd, was für mehr Bewegungsfreiheit sorgen soll. Die Jacke besitzt außen zwei sehr große Taschen auf Bauchhöhe, die innen nochmal Netze und ein kleines Smartphonefach aufweisen. Daneben gibt es noch ein kleines Fach für Lifttickets vorne am linken Ärmel. Innen hat die Jacke einen Schneefang, auf beiden Seiten Netze sowie ein kleineres Innenfach. Der Hauptreißverschluss vorne ist für den Windschutz mit Material hinterlegt. Die Kapuze lässt sich durch Gummizüge am Hals sowie am Hinterkopf regeln, die Jacke hat hinten keinen extra Kragen sondern geht direkt in die Kapuze über. Unter den Armen befinden sich Lüftungsschlitze mit winddichten zwei-Wege Reißverschlüssen. Zusätzlich hat die Sanction Jacke Antirutschbeschichtung an den Schultern, damit der Rucksack nicht hin und her rutscht und sich die Jacke davon nicht abnutzt.

Hose
Die Turret Pant ist neutral, fällt nicht besonders auf und ist relativ weit geschnitten. Die dunkelgraue Farbe schimmert je nach Licht leicht lila und wirkt ein wenig so, wie eine ehemals schwarze Hose, die schon etwas ausgeblichen ist. Mir gefällt die Farbe und auch der Schnitt sagt mir zu. Die Hose hat keinen Latz, sondern über dem Bund eine Erweiterung aus Stretch Material, die es ermöglicht, die Hose angenehm auf der Hüfte zu tragen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich Jacke und Hose nichtmehr genügend überlappen. Am Bund der Hose kann man auch noch die Weite einstellen, sicherheitshalber verwende ich aber noch einen Gürtel, da mir die engste Einstellung nicht ganz reicht. Die Hosentaschen sind relativ geräumig und auf der rechten Seite gibt es darin einen Gummizug mit Clip, um einen Schlüssel zu sichern. Die Hose hat innen auf Kniehöhe zwei Lüftungsreißverschlüsse sowie ein Fach auf dem rechten Oberschenkel. Am unteren Ende befindet sich auf den Innenseiten der Hosenbeine ein schwarzer Schnittschutz gegen Skikanten, außerdem findet man innen Gamaschen gegen das Eindringen von Schnee.

Materialtests
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Tester und Testbedingungen

Ich bin bei ca. 80kg 189cm groß. Ich habe nicht die breitesten Schultern und eher lange Beine. Die Jacke wurde bisher an ca. 50 Skitagen verwendet und die Hose an ca. 60. Darunter waren ca. 10 Touren, viele Skitage mit Lift, mit ein paar tief verschneiten Sturmtagen. Ich habe daher das Outfit für alle möglichen Arten des Skifahrens verwendet, vom Parkfahren zum Pistenfahren, Freeridetagen mit Hikes, Sturmtagen mit viel Wind und Neuschnee sowie Skitouren bei gutem und schlechtem Wetter. Im Alltag bzw. für die Stadt habe ich andere Jacken.

Testbericht

Als ich die Jacke nach dem Auspacken zum ersten Mal ausprobiert habe, war ich erleichtert. Meine Größenwahl war nicht falsch. Leider gab es auf der Spyder Website keine genauen Angaben zu Maßen wie Reißverschlusslänge oder Weite der Jacke. Mit XL habe ich zum Glück die richtige Wahl getroffen und die Jacke fühlt sich weder zu kurz noch zu weit an, lediglich die Ärmel könnten für mich noch einen Tick länger sein. Auch die Hose sitzt gut und passt wie erwartet beziehungsweise erhofft.

Anfangs war das dünne Gore-Tex Pro Shell Material aus der neuesten Generation relativ steif, nach ein paar Tagen gewöhnt man sich daran und gleichzeitig trägt sich die Jacke ein wenig ein. Lediglich bei der Kapuze nervt es mich gelegentlich, denn diese steht manchmal etwas steif in der Luft herum, vor allem wenn man den Reißverschluss bis oben geschlossen hat. Die Bewegungsfreiheit ist sehr gut, es verrutscht auch beim Hiken oder Kraxeln nichts und man bleibt immer gut vor allen Witterungsbedingungen geschützt. Ob dies nun am dehnbaren Gore-Tex Material liegt, kann ich nicht genau beurteilen. Wenn ich die Ärmel über die Handschuhe mache, rutschen diese öfter mal wieder von den Handschuhen runter, wenn man die Arme mal etwas wilder bewegen muss. Da ich die Ärmelenden mittlerweile in die Handschuhe stecke, ist das kein größeres Problem.

Die Reißverschlüsse der Taschen und der Belüftungsschlitze sind auch mit Rucksack gut zu erreichen. Zwar geht der Brustgurt meines Rucksacks etwas weiter rauf als das Ende des Reißverschlusses, aber die Öffnung ist groß genug, um die große Tasche zu benutzen. Die kleinen Netze, die die zwei Haupttaschen innen aufweisen, sind sehr praktisch und lassen Kleinteile nicht lose rumfliegen und den Tascheninhalt besser organisieren. Die Taschen sind relativ groß, so dass z.B. Handschuhe und vieles mehr leicht reinpassen. Will man seine Felle warm halten, eignen sich die großen Taschen bzw. die Netze auf der Innenseite auch sehr gut dafür. Die Tasche auf der linken Seite hat noch ein Smartphone Fach, das in einem etwas dickeren, vielleicht leicht isolierenden Stoff, ausgeführt ist. Dieses verwende ich aber nicht, da sonst Smartphone und LVS direkt übereinander liegen würden. Eine weitere Innentasche bietet noch Platz für ein Funkgerät, mit einer Öffnung nach oben für die Antenne. Das Packmaß der Jacke ist durch das dünne Material nicht allzu groß.

Die Hose fällt beim Tragen nie auf, bietet immer genug Bewegungsfreiheit und spannt nie. Der Schnitt ist eher auf ein etwas lässigeres Tragen auf der Hüfte ausgelegt. So muss ich sie z.B. fürs Tourengehen, im Hinblick auf Spitzkehren, nicht extra weiter hoch ziehen. Hier hatte ich mit meinen früheren Hosen öfter mal Probleme, was letztendlich meistens zu einer aufgerissenen Naht im Schrittbereich geführt hat. Der Schlüsselhalter ist sehr praktisch und kann sehr nützlich sein, falls man mal vergessen sollte, den Hosentaschenreißverschluss zu schließen. Die Tasche auf dem Oberschenkel verwende ich nur für mein Liftticket und etwas Kleingeld für alle Fälle. Ich lasse meine Saisonkarte zur Sicherheit gerne in der Hose und verwende selten das Ticketfach in der Jacke, da ich die Hose eigentlich immer anhabe, die Jacke aber evtl. mal ausgezogen oder getauscht wird. Hier würde ich mir nur wünschen, dass das Oberschenkelfach auf der linken Seite wäre, da bei Drehkreuzen das Ticket immer auf der linken Seite kontrolliert wird. Das Ticketfach an der Jacke ist natürlich links. Wenn man beispielweise das LVS in dieser Hosentasche trägt, könnte man evtl. sein Smartphone auch in das dafür vorgesehene Fach packen.

Während ich mir an den meisten Skitagen im Skigebiet bei schönem Wetter mit so einem Outfit eher overdressed vorkomme, habe ich es an den wenigen Sturmtagen diese Saison richtig zu schätzen gelernt! Ich war am Ende eigentlich immer komplett trocken und habe mich trotz widrigster Bedingungen unter der Shell ziemlich wohl gefühlt. Das liegt finde ich zum einen am guten Schnitt, so dass man immer ausreichend bedeckt ist. Zum anderen sollte eine neue Gore-Tex Wasser beziehungsweise Feuchtigkeit von außen natürlich gut abweisen, was sie auch sehr gut tat. Ich habe auch das Gefühl, dass die Atmungsaktivität bei der aktuellen Gore-Tex Pro Shell nochmal besser ist, als ich es von meiner etwa 5 Jahre alten (Gore-Tex) Jacke kenne. Die Kapuze passt gut über den Helm und an Sturmtagen habe ich diese auch oft darüber getragen. Während ohne Helm die Fixierung der Kapuze über den Gummizug etwas schwierig ist - hier sieht man wenn man den Kopf dreht nicht mehr so viel - funktioniert die Kapuze mit Helm sehr gut und ist nie im Weg. Dagegen steht sie, wie bereits erwähnt, manchmal etwas steif in der Luft herum, wenn man sie nicht benutzt.

Ohne entsprechendes Layering ist so eine Shell Jacke/Hose natürlich nicht warm, das Material ist auch eher dünn. Die Jacke ist bei geschlossenen Reißverschlüssen gut winddicht. Leider kann ich das über die Hose nicht ganz schreiben: Die Reißverschlüsse zur Belüftung sind nicht mit zusätzlichem Material hinterlegt und ließen sich, vor allem als die Hose noch neu war, nur sehr schwer bis ganz zum Ende hin schließen. Das heißt, dass dort ein kleiner Schlitz offen bleibt und Kälte und Wind dort hinein ziehen können.

Jacke und Hose sind nach 50-60 Tagen Nutzung noch in einwandfreiem Zustand. Es gibt ein paar Abriebstellen und etwas Schmutz lässt sich ohnehin nie vermeiden, zumal ich die Klamotten wie Arbeitskleidung behandelt habe. Die Reißverschlüsse funktionieren noch alle, der von der Hosenbelüftung lässt sich mittlerweile sogar besser schließen. Der Hauptreißverschluss geht nur bei kalten Temperaturen etwas schwerfällig und die Reißverschlüsse der Taschen fressen sich manchmal gerne an der Innenseite in den Stoff. Die Jacke sowie die Hose waren bis zum letzten Schlechtwetterskitag immer noch dicht. Lediglich an den Hoseninnenseiten sind ein paar Schnitte von den Skikanten. Das ist aber völlig normal und es kann sich, wie bei anderen Hosen in dem Zustand schon gehabt, kein Schnee zwischen dem Material ansammeln. Die Hose kann man dank ein paar Schlaufen an der Hüfte gut zum Trocknen aufhängen, bei der Jacke fehlt leider die Befestigungsmöglichkeit für Kleiderhaken am Kragen, hier muss man dafür entweder die Kapuze oder einen der Gummizüge verwenden.

Fazit

Das Freeride Outfit ist für mich ein willkommenes Update zu meinen alten Klamotten. Spyder liefert eine Gore-Tex Pro Shell Kombo, die sich im High-End Sektor ansiedelt, auch preislich. Der Schnitt und die Funktionalität sind für das vorgesehene Einsatzgebiet ausgelegt, es ist praktisch, durchdacht, bequem und man fühlt sich darin wohl. Angesichts des Preises muss sich Spyder mit der Sanction Jacke und der Turret Hose jedoch auch mit den High-End Jacken anderer bekannter Hersteller messen, hier kann sie dank Gore-Tex Membran und einigen schlauen Details gut mithalten. Kleine Details wie der nicht ganz winddichte Lüftungsreißverschluss der Hose sowie das etwas nervige Aufstellen der Kapuze trüben das Ergebnis ganz leicht.

Vor- & Nachteile

+ lässiger Schnitt, Passform weder zu eng noch zu weit

+ Stretch Material sorgt für Bewegungsfreiheit

+ Hochwertige, wind- und wasserdichte Membran

+ Kapuze gut mit Helm verwendbar

+ Große Taschen mit guten Details wie extra Netzen, Brillenputztuch, Schlüsselhalter

+ in mehreren Farben erhältlich

- teuer

- Ärmel könnten einen Tick länger sein

- Hosenreißverschluss nicht ganz winddicht

Details

Sanction Jacket
UVP: €800,-

  • Nylon Rip Stop 3L with GORE-TEX® PRO Laminate and DWR
  • Stretch Nylon Plain Weave 3L with GORE-TEX® PRO Laminate and DWR
  • Recco® Avalanche Rescue System
  • Fixed helmet compatible hood with adjustable opening
  • Storage management system within large dump pockets
  • All seams taped
  • Watertight YKK® AquaGuard® center front, hand, and data card pocket zippers
  • Underarm ventilation system with Watertight YKK® AquaGuard® zippers
  • Removable powder skirt with snaps, gripper elastic and stretch panel
  • Internal zippered pocket and mesh goggle pocket
  • Drawcord adjustable hem

Turret Pant
UVP: €550,-

  • Polyester Plain Weave 3L with GORE-TEX® Laminate and DWR
  • Recco® Avalanche Rescue System
  • Adjustable waist construction, belt loops and gasket waist
  • Watertight YKK® AquaGuard® hand and cargo pocket zippers
  • All seams taped
  • Thigh ventilation system with Watertight YKK® AquaGuard® zippers
  • Articulated knee construction
  • Reinforced scuff cuff around bottom hem

Hier geht es zur Website von Spyder mit weiteren Informationen zur Jacke und zur Hose.

Die beiden Produkte wurden PowderGuide kostenfrei vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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