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Materialtests

Materialtest | Whitedot Ranger CarbonLite

Allroundtaugliches Leichtgewicht

von Totti Lingott • 17.03.2014
Whitedot ist einer der Skihersteller, die aus Überzeugung von der Verbesserungswürdigkeit des bestehenden Materials entstanden sind. Ein paar enthusiastische Freunde des Skisports taten sich zusammen und entwickelten die ersten Prototypen. Das ist schon einige Jahre her, doch noch immer ist die Marke im deutschsprachigen Raum recht unbekannt. Ohne berechtigten Grund wie ich finde, denn die Skibauer vom ‚weißen Punkt’ wissen mittlerweile mit ansprechendem Design und innovativem Skiformen zu überzeugen. Diesmal im Praxistest der Ranger Whitedot CarbonLite.

Whitedot ist einer der Skihersteller, die aus Überzeugung von der Verbesserungswürdigkeit des bestehenden Materials entstanden sind. Ein paar enthusiastische Freunde des Skisports taten sich zusammen und entwickelten die ersten Prototypen. Das ist schon einige Jahre her, doch noch immer ist die Marke im deutschsprachigen Raum recht unbekannt. Ohne berechtigten Grund wie ich finde, denn die Skibauer vom ‚weißen Punkt’ wissen mittlerweile mit ansprechendem Design und innovativem Skiformen zu überzeugen. Diesmal im Praxistest der Ranger Whitedot CarbonLite.

Erster Eindruck und Design

Über das Design der Whitedot-Ski muss man nicht viel sagen: schlicht und ansprechend wie bisher in allen Jahren seit der Firmengründung. Nur der Punkt ist bei allen CarbonLite-Modellen nun nicht mehr weiß, sondern bunt (rot im Falle des Rangers). Viel entscheidender ist aber der Eindruck nach dem ersten Anheben des Skis: Verdammt leicht für die Breite! Die montierte Dynafit Radical FT tut da natürlich ihr Übriges, aber man fragt sich, ob es überhaupt möglich ist mit solch einem Leichtgewicht ernsthaft Ski zu fahren! Dazu später mehr. Zum Gewicht: Der Hersteller macht keine Angaben dazu. Mit montierter Bindung (nach Herstellerangaben genau 599 Gramm schwer) bleiben gewogen noch ca. 1780 Gramm übrig (siehe Bilder), wobei bestimmt aber ein paar Gramm Pistenmatsch seit der letzten Frühlingstour hängen geblieben sind. Gehen wir mal von 1700 Gramm pro Ski aus, was bei der gegebenen Breite durchaus ein Kampfgewicht darstellt. Doch Achtung! Der Ranger CarbonLite wäre nicht der erste Leichtbauski, der durch einen Praxistest fällt…

Sofort fällt auch der Whitedot-typische Sidecut mit der fast schon eckigen Nose und der langen, breit geschnittenen Schaufel auf. Und natürlich auch der angedeutete Schwalbenschwanz am Ende des Skis, der bei genauerer Betrachtung vermutlich nur für eine besonders zuverlässige Befestigung der Felle so geformt wurde. Ebenso scheint die Bindung sehr weit hinten montiert zu sein – die empfohlene Freeride-Montierung befindet sich 8.5 cm hinter der eigentlichen Skimitte. Der Vergleich mit anderen Skiern zeigt dann auch, dass sich das Auge nicht getäuscht hat und das Verhältnis von Nose- zu Taillänge größer als herkömmlich ist.

Testbedingungen, Bindung und Bemerkungen zum Tester

Die Testverhältnisse waren sehr variabel: windverpresster Altschnee, frischester Pulverschnee, schwerer, nasser Frühlingsschnee, Bruchharsch, eisige Steilwände, und ausgefahrene Gletscher – inklusive der in dieser Saison üblichen Steinkontakte und Wiesenmatschrutsche. Auch zum Testen von Offpiste-Skiern fahre ich gern unter verschiedenen Bedingungen (gefroren bis sulzig) einige Male auf der Piste. Vornehmlich war ich mit dem Ranger CarbonLite auf Touren verschiedener Länge unterwegs. Hin und wieder dann aber auch bei wechselhaften Bedingungen im Gebiet, damit ich ein paar Abfahrtsmeter für den Test zusammenbekomme. Ich bin 180 cm groß und 82 kg schwer und fahre recht sportlich Ski. Eigentlich bevorzuge ich schwerere Ski und teste Leichtgewichte mit Argusaugen. Auf dem Testski war eine Dynafit Radical montiert (minus 8.5 Zentimeter zur eigentlichen Skimitte). Der Ski wurde bisher an ca. 25 Tagen gefahren und dabei für etliche Touren von 200 bis 1600 Höhenmetern verwendet. Immer mit dem 2013/2014er Black Diamond Factor als Skischuh.

Gewicht im Aufstieg und Vielseitigkeit in der Abfahrt ĂĽberzeugen auf ganzer Linie

"Der Ranger ist die ideale Wahl für alle Backcountry Bedingungen und Terrains. Er wurde entwickelt, um die hintersten Ecken eines Gletschers zu erkunden, die steilsten Hänge zu befahren und mit Leichtigkeit über Powderfelder zu gleiten." So wird der schwerere Ranger vom Hersteller angepriesen. Sein leichterer Bruder, der Ranger CarbonLite, bekommt folgende Beschreibung: "Die Eroberung des Backcountry mit dem Ranger CarbonLite wird noch einfacher durch die Gewichtsreduktion von einem halben Kilo pro Paar, was einem Äquivalent von 3 kg in Deinem Rucksack entspricht!"

Auch wenn ich die Proportionalität von Gewicht ‚am Fuß' zu Gewicht ‚am Rücken' noch nicht kannte; zusammen genommen klingt dies wie der allestaugliche Allround-Ski, nach dem viele Skihersteller seit Jahren suchen. Eines vorweg: Da ist der Ranger CarbonLite auch wirklich nah dran. Mit seiner Breite unter der Bindung (108 mm), seiner (leichten) Vorspannung und dem gut ausgewogenem Verhältnis von Steifheit und Flex lässt sich wirklich jede Abfahrtssituation mit dem Ranger CarbonLite bewältigen. Im Gegensatz zu anderen Leichtgewichten kann man mit ihm wirklich etwas anfangen. Er fängt wesentlich später an zu flattern und strahlt eine Laufruhe aus, die man sonst nur von schwergewichtigen, breiten Freeride-Latten kennt.

Es scheint als ob leichte Bauweise immer mehr vom Kompromiss zu der entscheidenden Konstruktion des One-Ski-Quiver Skis wird. Der Kantenhalt des Ranger CarbonLite ist erstaunlich gut und gerade das Carven auf der Piste macht (vorausgesetzt der Raum für den Radius von 28.0 m ist vorhanden) extrem viel Spaß. Einzig in einen kurzen gekanteten Schwung lässt er sich nur ungern pressen, aber auch dies ist durchaus machbar. Kurze gedriftete Schwünge sind dagegen eine wahre Freude. Dadurch, dass sich die Bindung in Relation so weit hinten befindet, kann der Ski ohne Probleme mit sehr viel frontalem Druck gefahren werden und dreht dementsprechend freudig nach eingeleitetem Schwung hinten nach. Viel Druck auf der Skispitze hat auch im tiefen Schnee nie dazu geführt, dass die Nose unvorhergesehen wegtaucht. Auch in tiefem, leichtem Neuschnee, verschafft sich die Skispitze genug Auftrieb und schwimmt sauber auf. Auch bei ruppigerem Schnee oder einem leichten Harschdeckel hat man nicht das Gefühl, dass sie sich aus der Ruhe bringen lässt. Insgesamt ist der Ski sehr homogen abgestimmt und ‚knickt' an keiner Stelle ein. Das Verhältnis von Holzkern, Carbon und Verbundmaterial wurde sehr gut getroffen ist vom Fahrverhalten sehr nah an einem herkömmlichen Ski. Ich empfand z.B. die Rückstellkraft in die Ausgangsposition von vielen Carbonskiern bisher unangenehm stark, wodurch immer wieder ein Flattern der Skispitze entstanden ist. Dies ist beim Ranger CarbonLite nicht der Fall. Bei hohen Geschwindigkeiten schenkt er dann allerdings doch nicht mehr so viel Laufruhe.

In steilen bis sehr steilen Rinnen ist der Ski sehr wendig und bietet viel Kantengriff. Die Vorspannung und der Seitenzug scheinen für solche Verhältnisse gut zu funktionieren. Ein kleines Manko in diesem Terrain stellt die lang gezogene Skispitze dar. Dadurch fährt man den Ski verhältnismäßig weit hinten und man muss die richtige Balance zwischen Druck auf die Skispitze und auf das Heck finden. Trotzdem tendiert er nicht zum Überdrehen. Durch sein straffes Tail ist der Ski in vielen verschiedenen Schneeverhältnissen gut kontrollierbar. Über das Gewicht und die Vorteile beim Aufstieg brauch ich eigentlich gar nicht zu schreiben, aber es macht so einen großen Unterschied, dass es als deutlicher Vorteil zu erwähnen ist. Man wird dann natürlich auch faul und zieht nur noch mit den leichten Latten los. Die Leute von Whitedot haben wirklich tolle Arbeit geleistet und ihre Ankündigung kann voll unterstrichen werden. Ich bin gespannt darauf die breiteren Latten aus der CarbonLite-Serie zu testen!

Fazit

Der Whitedot Ranger CarbonLite ist ein absoluter Allrounder. Breit (und leicht) genug um im tiefen Schnee gut auf zu schwimmen; aber auch in steilen, harten Passagen hält er den Skifahrer auf der Spur. Sowohl kurz- als auch lang-gezogene Schwünge sind mit dem Ranger CarbonLite eine Freude. Stellt man ihn einmal auf die Kante, belohnt er mit hoher Laufruhe und Spurtreue. Auch auf der Piste bereitet der Ranger CarbonLite bei variablen Bedingungen sehr viel Spaß. Bei hoher Geschwindigkeit und ruppigen Verhältnissen kommt er dann aber auch er an seine Grenzen – allerdings vergleichsweise spät im Vergleich zu anderen Skiern dieser Gewichtsklasse bzw. bei Fahrern dieser Gewichtsklasse mit Skiern dieser Gewichtsklasse. Einzig der hohe Preis sorgt für einen negativen Ausschlag auf der Testskala. Absolut zu empfehlen für jemanden, der einen ausgewogenen Allround-Freeride-Ski sucht, mit dem er auch längere Touren gehen will.

Vor- & Nachteile

+ extrem leicht
+ sehr gute Kontrolle
+ guter Auftrieb
+ variabler Einsatzbereich
- bei sehr hoher Geschwindigkeit in ruppigem Gelände etwas laufunruhig
- hoher Preis

Detailinformationen

Testversion: Whitedot Ranger CarbonLite in 186 cm
UVP: 976.- Euro
Verfügbare ?Längen: 166 / 177 / 186 / 195 PRO cm
Abmessungen: 138 / 108 / 119 (166, 177, 186 cm), 142 / 110 / 124 mm (195 PRO cm)
Radius: 21.0 / 24.5 / 28.0 / 30.5 m
Effektive Kante: 1240 / 1320 / 1400 / 1455 mm
Gewicht: keine Herstellerangaben
Camber: 2 mm
Edge Angle: 1 Base / 87 Sidewall
Seitenwangen: ABS
Belag: 1.2 mm ISO 7200 High Speed Precision Sintered
Kern: Full Tip – Tail Poplar / Ash Laminate
Kante: 1.9 mm hardened Steel, 360° pre-bent Wrap-Around
Topsheet: ISO Foil, Screen Printed & Twice Lacquered
Konstruktion: Carbon Fibre / Flax / Carbon-Kevlar Stringers / Dry Weave Binding Retention Plate / Rubber Foil Dampening Tape / Carbon-Aramid / Carbon

Weitere Informationen vom Hersteller gibt es hier

Fotogalerie

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