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Climb to Ski Camp 2015 | Report

Bericht vom Salewa Climb to Ski Camp 2015 aus San Martino di Castrozza

von Florian Ramsauer 06.04.2015
Florian Ramsauer berichtet für PowderGuide über seine Teilnahme am Salewa Climb to Ski Camp, einem fraglos unkonventionellen Skitouren-, Freeride- und Skibergsteiger-Camp. Gemeinsam mit den Profi-Athleten des Veranstalters und Alpinausrüsters Salewa sowie Local-Bergführern durchstreifte die Gruppe vier Tage, bei Neuschnee und perfektem Wetter, das herausragende Terrain um den Dolomiten-Ort San Martino di Castrozza.

Florian Ramsauer berichtet für PowderGuide über seine  Teilnahme am Salewa Climb to Ski Camp, einem fraglos unkonventionellen Skitouren-, Freeride- und Skibergsteiger-Camp. Gemeinsam mit den Profi-Athleten des Veranstalters und Alpinausrüsters Salewa sowie Local-Bergführern durchstreifte die Gruppe vier Tage, bei Neuschnee und perfektem Wetter, das herausragende Terrain um den Dolomiten-Ort San Martino di Castrozza. Am Montag werden wir noch von schlechtem Wetter, von Wolken, Nebel und Schnee begrüßt. Auf dem Weg durch die Dolomiten in Italien sind glatte Straßen und eingeschneite Pässe zu bewältigen, anstatt die Aussicht auf die schroffen Felsriesen zu genießen. Aus diesem Grund kommt ein Großteil der Teilnehmenden und Athleten verspätet zum vierten Salewa Climb to Ski Camp 2015 in San Martino di Castrozza an. Glücklicherweise ruft solches schlechtes Wetter bei FreeriderInnen nur selten schlechte Laune hervor, sondern sorgt meist für breites Grinsen. Aufgrund des Neuschnees wird kurzerhand die Planung für den ersten Tag umgeworfen und es geht sofort mit den Skiern bewaffnet in den Schnee. In dem kleinen Skigebiet “Tognola“ in San Martino werden zusammen mit den Athleten die ersten Schwünge im überraschend üppig gefallen Schnee gezogen, wobei wir uns wegen der schlechten Sicht unter der Waldgrenze aufhalten. Während des Nachmittags werden von den Bergführern in kleinen Gruppen Lawinenschulungen mit der Simulation einer Mehrpersonenverschüttung durchgeführt. Viel zu schnell vergeht der Nachmittag, es wird dunkel – und was bleibt ist die Vorfreude auf Morgen und die Hoffnung auf gutes Wetter.

 Glücklicherweise hält der Wetterdienst sein Versprechen und die Wolkendecke lichtet sich am nächsten Tag schnell. Beim üppigen Frühstücksbuffet kann man dem Sprachenmix aus Englisch, Italienisch, Deutsch und Französisch ein wenig Anspannung und umso mehr positive Erwartungen entnehmen. Nachdem die Bergführer den Plan des Tages offenbart haben, geht es aufgeteilt in zwei Gruppen los in Richtung der Gondel auf die Cima Rosetta. Diese Bergbahn überragt die anderen drei Skigebiete in San Martino di Castrozza.
Der kleine beschauliche Dolomitenort liegt am Fuße der Pala-Gruppe, welche für seine zahlreichen Klettermöglichkeiten bekannt ist. Eine Großraumgondel führt auf das Pala-Hochplateau, welches dem Sellastock ähnelt. Die leicht kupierte Hochebene des Bergmassivs erstreckt sich über 50 Quadratkilometer und wird von dolomitentypischen Gipfeln, Felsnadeln und steilen Kalksteinfelswänden unterbrochen. Gleichzeitig schneiden einige Täler in das Plateau ein, welche zusammen mit den Couloirs den Skitourengehern und VariantenskifahrerInnen eine Vielzahl an Möglichkeiten bieten.

An der Rosetta-Bergstation auf circa 2600 Seehöhe angekommen, wird nach dem Sicherheitscheck sofort die erste Variantenabfahrt in Angriff genommen: 400 Höhenmeter steiles Variantengelände, bei Sonnenschein durch unverspurten Neuschnee, unter den hoch aufragenden Dolomitwänden. Besser geht es kaum. Doch bereits beim ersten Sammelpunkt wird die Gruppe wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Plötzlich löst sich in unserem soeben befahrenen Hang ein Schneebrett und bahnt sich seinen Weg über einen Felsabbruch gen Tal um 150 Höhenmeter tiefer zum Stillstand zu kommen. Durch das Verschüttungpotenzial und das Erreichen des Hangfußes muss die Lawine als ziemlich gefährlich eingeschätzt werden. Trotz der Tatsache, dass niemand erfasst wurde, schärft die von der Gruppe ausgelöste Lawine das Bewusstsein für die potentiellen Gefahren.
Nach der zweiten Bergfahrt werden diesmal die Felle aufgezogen. Zusammen mit den zwei Bergführern, einem Salewa-Athleten, einem Fotografen, einem Kameramann und den sechs TeilnehmerInnen wird das Hochplateau in Richtung Süden durchquert. Das Ziel des heutigen Tages ist eine Umrundung des Pala di San Martino. Nach eineinhalb Stunden Zustieg geht es das erste Mal bergab. Dem Pradialli Alto folgt eine rasanten Abfahrt bis zum Rifugio Pradialli. Ein weiterer Aufstieg zuerst mit Fellen, später mit den Skiern am Rucksack bringt uns zum Höhepunkt unserer Tour zum Passo di Bal.

  Vor uns liegt die abschließende Abfahrt im Pulverschnee: ein wunderbares Dolomitenpanorama, ein Couloir, eingerahmt von imposanten Felswänden und zum Schluss die Schlüsselstelle mit einer Felsstufe zum Abseilen. Auch wenn die 11 Personen umfassende Gruppe eher langsam ist, vergeht die Abfahrt im Angesicht von 30 cm Neuschnee viel zu schnell. Gut geführt von den beiden lokalen Bergführern geht es zur Abseilstelle, an der einige Teilnehmenden ihre ersten Versuche am Seil unternehmen. Je näher es dem Tal geht, desto wärmer wird es und der Pulver verwandelt sich in schweren Sulzschnee. Im Talgrund angekommen, wartet bereits die Sonnenterasse einer normalerweise geschlossenen Berghütte auf uns. Der guten Organisation und der Gastfreundschaft geschuldet, steht bereits eine Palette Dosenbier auf dem Tisch, um das Warten auf das Skitaxi zu erleichtern. Solche Pausen können gut genutzt werden, um sich einige nützliche Tipps  von den Salewa-Profis Björn Heregger, Luca Pandolfi und Arnaud Cottet zu holen oder diese über ihre Skiexpeditionen nach Alaska, in den Iran oder den Himalaya auszufragen.

Auch wird nicht nur Ski und Snowboard gefahren. Das von Salewa organisierte Rahmenprogramm lässt kaum Wünsche offen: Vom Abendessen in der gemütlicher Berghütte mit anschließender Schlittenfahrt ins Tal, über Wellnessmöglichkeiten nach dem harten Skitag reicht das Angebot, – bis hin zum exzellenten Dinner im Vier-Sterne-Hotel.

So verrinnen die vier Tage viel zu schnell und vorbei ist eine interessante Woche mit vielen tollen Eindrücken, neuen Freunden, gutem Essen, viel Neuschnee, noch mehr Sonne, einer wunderschönen Landschaft und frischen Tourenideen für den nächsten Dolomitenbesuch.

 

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