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News

Lawinengrößen neu benannt

Klein wird zu mittel, sehr groß zu extrem.

von PowderGuide 17.12.2018
Um Lawinen zu beschreiben – zum Beispiel im Lawinenbulletin, nach Unfällen oder für Rückmeldungen aus dem Gelände – sollten für ihre Grösse einheitliche Bezeichnungen verwendet werden. Ab der Saison 2018/19 wurden die offiziellen Begrifflichkeiten der EAWS an den allgemeinen Sprachgebrauch angepasst, um die Verständlichkeit für Wintersportler zu verbessern.

Diese Woche war im Schweizer Lawinenbulletin sinngemäss mehrfach zu lesen „Diese [Lawinen] können gross werden“. Das klingt eindrücklich – aber was genau bedeutet es? Als wie gross eine Lawine wahrgenommen wird, ist oft subjektiv und von den Umständen abhängig. Die europäischen Lawinenwarndienste haben Lawinengrössen dennoch schon vor längerem offiziell definiert.

Die Begriffe beziehungsweise ihre Definitionen sind vielen Wintersportlern nicht sehr geläufig, unter anderem, weil sie dem eigenen Empfinden oft nicht entsprechen. Besonders deutlich wird dies bei den typischen Skifahrerlawinen, die häufig schwerwiegende Folgen für Betroffene Personen haben, aber bisher laut offizieller Skala als "kleine Lawinen" bezeichnet wurden. 

Für die Lawinengrößen 1 bis 5 werden statt den alten Begriffen

Rutsch, Kleine Lawine, mittlere Lawine, große Lawine, sehr große Lawine

nun folgende Begriffe verwendet (der Rest der Klassifizierung bleibt unverändert):

Kleine Lawine, mittlere Lawine, große Lawine, sehr große Lawine, extreme Lawine

Warum braucht es Definitionen?

Die Grössen-Bezeichnungen werden im Lawinenbulletin oft verwendet: Nebst der Auslösewahrscheinlichkeit ist nämlich auch die Grösse der zu erwartenden Lawinen wichtig, um die Gefahrensituation zu beschreiben. Nur wer diese Begriffe korrekt verstanden hat, kann das Lawinenbulletin richtig interpretieren. Umgekehrt kann auch der Lawinenwarndienst Rückmeldungen nur dann korrekt einordnen, wenn er verlässliche Informationen zur Grösse der Lawinen hat. 

Größe 1: Kleine Lawinen (Rutsche)

Schadenspotenzial

  • Eine Verschüttung ist unwahrscheinlich, außer bei ungünstigem Auslaufbereich
  • Im extremen Gelände überwiegt die Absturzgefahr die Verschüttungsgefahr

Reichweite

  • Kommt im Bereich des Steilhanges zum Stillstand.

Typisches Ausmaß

  • Länge: < 50 m
  • Volumen: 100 m³

Größe 2: Mittlere Lawine

Schadenspotenzial

  • Kann eine Person verschütten, verletzen oder töten
    Diese Größe entspricht der “Skifahrerlawine”.

Reichweite

  • Kann den Hangfuß erreichen.

Typisches Ausmaß

  • Länge: 50-200 m
  • Volumen: 1000 m³

Größe 3: Große Lawinen

Schadenspotenzial

  • Kann PWs verschütten und zerstören, schwere Lastwagen beschädigen, kleine Gebäude zerstören und einzelne Bäume brechen.
  • Gelangen Skifahrer in Lawinen dieser Größe, ist das Todesfallrisiko sehr hoch.

Reichweite

  • Kann flache Geländeteile (deutlich unter 30°) über eine Distanz von bis zu 50 m überwinden.

Typisches Ausmaß

  • Länge: mehrere 100 m
  • Volumen: 10’000 m³

Größe 4: Sehr große Lawinen

Schadenspotenzial

  • Kann schwere LKWs und Züge verschütten und zerstören.
  • Kann größere Gebäude und kleine Waldflächen zerstören.
  • Sehr große Lawinen sind bei Gefahrenstufe 3-Erheblich möglich, bei Gefahrenstufe 4-Groß und 5-Sehr Groß typisch.

Reichweite

  • Überwindet flachere Geländeteile (deutlich unter 30°) über eine Distanz von mehr als 50 m.
  • Kann den Talboden erreichen

Typisches Ausmaß

  • Länge: 1-2 km
  • Volumen: 100’000 m³

Größe 5: Extreme Lawinen

Schadenspotenzial

  • Kann die Landschaft verwüsten, katastrophales Zerstörungspotenzial möglich.
  • Typisch für Gefahrenstufe 5-Sehr Groß.

Reichweite

  • Erreicht den Talboden
  • Größte bekannte Lawinen

Typisches Ausmaß

  • Länge: > 2 km
  • Volumen: > 100’000 m³

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