Die kleine, bunte Gondel in La Grave wurde 1976 gebaut. Viele Mitarbeiter sind schon seit Jahrzehnten dort angestellt und bemühen sich liebevoll um die Wartung und Instandhaltung der alten Gondel. Der minimalistische Lift erschließt sehr viel, großteils anspruchsvolles Gelände. Pisten gibt es nicht. Das kleine Dorf ist noch immer relativ ursprünglich und frei von Aprés Ski-Tempeln und großen Luxushotels. Immer wieder wird die besondere Atmosphäre von La Grave mit Adjektiven wie „frei", „wild" und „authentisch" beschrieben.
In einem BD-TV-Video über die Gondel fällt folgender Satz: ,,Es gibt zwei Möglichkeiten - man kann die Berge an die Skifahrer anpassen, oder die Skifahrer müssen sich an die Berge anpassen." Unter der Herrschaft von Denis Cressiels galt in La Grave immer Letzteres. Der inzwischen 80-Jährige entwarf die Bahn und übernahm 1987 die Pacht von der Gemeinde.
Dieser Pachtvertrag läuft im Juni 2017 aus und es stellt sich die Frage, wie es mit dem Skigebiet weiter geht. Wie in vielen kleinen Gebieten mit alter Infrastruktur wirft der Lift nicht viel Geld ab. La Grave ist eine der ärmsten Kommunen Frankreichs. Als die Gemeinde in den 1980ern zuletzt für den Gondelbetrieb verantwortlich war, musste die Bahn wegen akutem Geldmangel 18 Monate schließen. Durch das Problem mit dem Chambon Tunnel sanken die Besucherzahlen im letzten Winter um bis zu 75 Prozent. Die Gondel steht im Ecrins Nationalpark. Theoretisch dürfen hier keine Neubauten durchgeführt werden, was Modernisierungen erschwert.
Dennoch gibt es verschiedene Interessensgruppen, die daran interessiert sind, den Pachtvertrag zu übernehmen. Einerseits ist da Herr Cressiels, der bisherige Pächter. Er soll schon vor ein paar Jahren geäußert haben, dass er nur weitermachen würde, wenn er die Erlaubnis erhält, einen neuen Lift zwischen Chazelet und La Grave zu bauen und hat länger nicht öffentlich über das Thema gesprochen. Ob und wie er sich derzeit um den Pachtvertrag bewirbt, ist unklar.