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Safety-Reports

Report von der Risk'n'Fun Trainingssession in Sölden

Die Trainings-Session (Level 1) des Risk'n'Fun Projekts aus der Teilnehmerperspektive

von Adrian Sauter • 08.01.2014
Adrian Sauter ist der Gewinner der drei Ausbildung-Levels, die Risk’n’Fun und PowderGuide gemeinsam vergeben haben. Der 20jährige Freeskier wird an den Risk’n’Fun-Camps „Trainings-Session“, „Next Level“ sowie dem „Chill Out“ teilnehmen und auf PowderGuide über seine Eindrücke und Lernfortschritte berichten.

Adrian Sauter ist der Gewinner der drei Ausbildung-Levels, die Risk’n’Fun und PowderGuide gemeinsam vergeben haben. Der 20jährige Freeskier wird an den Risk’n’Fun-Camps „Trainings-Session“, „Next Level“ sowie dem „Chill Out“ teilnehmen und auf PowderGuide über seine Eindrücke und Lernfortschritte berichten. Wie in Zeitlupe vergeht die Zeit bis es endlich Mittwoch ist, und die Risk’n’Fun Trainingssession in Sölden beginnt. Dann heißt es, das Auto gesattelt und mit Volldampf in den Süden fahren! Süden heißt für mich ca. vier Stunden entspanntes Straßen-cruisen nach Sölden ins Ötztal, unterstützt durch zeitgenössische Musik. Die Vorfreude steigt ins Unermessliche, und ich bin gespannt, was mich erwartet.

Als wir uns in lockerer Umgebung im Hotel Neue Post in Zwieselstein treffen, merke ich sofort, dass sich auch alle anderen riesig auf die Trainings-Session gefreut haben. Alle sind voller Erwartungen! Unsere Trainer und BergfĂĽhrer stellen sich kurz vor, und dann geht es auch schon um uns. In einer kurzen Vorstellungsrunde tauschen sich die Teilnehmer aus. Schnell stellt sich heraus, dass ich mich unter herzlichen, offenen Menschen befinde: alle sind sehr freundlich und entspannt und haben eine unstillbare Vorliebe fĂĽrs Powdern. AnschlieĂźend steht noch die Equipment-Ausgabe an, die in ein gemĂĽtliches Zusammensitzen und Plaudern ĂĽbergeht.

Frühmorgens geht es am nächsten Tag auf den Berg. Gemeinsam gehen wir den Lawinenlagebericht durch, der heute „leider“ bloß vor „geringer Lawinengefahr“  (Stufe 1) warnt. Dann führen wir die obligatorische Überprüfung der Lawinenverschüttetensuchgeräte durch und fahren uns etwas ein. Trotz der eher dürftigen Schneelage gelingt es unseren Bergführern einige vielversprechende Spots zu finden, wo wir die ersten Basics üben: Wahrnehmen heißt das Motto an diesem Tag. So schauen wir alle, was um uns herum passiert und wie Wind und Wetter ihre Zeichen auf der Schneedecke hinterlassen haben. Auf weitere Gefahrenzeichen wird dann noch abends anhand von Bildern eingegangen. Beim Abendessen sind sich alle einig: heute war nicht nur ein schöner Tag, sondern zugleich auch ein besonders lehrreicher.

Am zweiten Tag fahren wir eine extrem steile Rinne und einige müssen dabei an ihr persönliches Limit gehen. Auch ich bin anfangs zögerlich. Nachdem ich an einen Stein hängen bleibe, stürze ich ungeschickt und rutsche an den anderen vorbei die Rinne hinab. Zum Glück haben wir konsequent Sicherheitsabstände eingehalten und außer meiner beschädigten Skihose zieht sich keiner Verletzungen zu. Nach diesem Schreckmoment folgt die passende Aufgabe: Wir sollen unsere persönliche Risikobereitschaft einschätzen. Und wir lernen, dass es manchmal besser ist zu verzichten, anstatt, unter Druck, jemandem nachzufahren.

Weitere Fotos von der Trainings-Session 2014 in Sölden


Anschließend üben wir den Umgang mit dem LVS-Gerät. Anfangs fällt mir dies schwer, doch mit ein wenig Übung klappt es immer besser und bald gelingt mir das Orten des Signals des vergrabenen LVS-Geräts ziemlich gut.

Abends entwickeln wir in Kleingruppen unsere eigene Freeride-Strategie: Das in unserem Team entwickelte Vorgehen ist eine Art Step-by-Step-Anleitung wie ein perfekter Freeride-Tag auszusehen hat. Unsere Strategie soll sicherstellen, dass in der Vorbereitung keine wichtigen Punkte vergessen werden. Immer klarer wird uns, wieviele Dinge es zu beachten gibt: Angefangen mit dem Lawinenlagebericht bis zur Auswahl der „Powder-Buddies“.

Wir sind gespannt wie sich unsere Strategie am nächsten Tag bewähren wird… Selbständig sollen wir nun beurteilen, ob ein Hang mit geringem Risiko befahren werden kann oder nicht und wie wir unsere Linie wählen. Trotz der bloß geringen Lawinengefahr gibt es viele Punkte in der Gruppe zu besprechen: Eine gute Linienwahl im Gelände ist wichtig, um den besten Schnee mit möglichst geringem Risiko zu finden. Als Sammelpunkt wählen wir einen deutlichen Geländerücken, um das Risiko einer Lawinenverschüttung zu reduzieren.

Am Samstag werden wir mit strahlend blauem Himmel und ein paar Zentimeter Neuschnee verwöhnt. In der Gruppe planen wir unseren Aufstieg zu einem vielversprechenden Hang. Am Gipfel übernehmen zwei Gruppenmitglieder die Führung: wir besprechen Sammelpunkte und Abstände, und schon kann es losgehen. Die Abfahrt ist vom Feinsten und belohnt uns für den Hike. Bei der Nachbesprechung des Tages stellen wir zahlreiche Fragen, die von unseren Bergführern ausführlich beantwortet werden, und auch die Risk’n’Fun-Trainer (Anmerkung d. Red.: bei Risk’n’Fun werden die Gruppen von Bergführern und pädagogisch geschulten Trainern gleichzeitig begleitet) geben uns wertvolle Tipps.

Besonders gut haben mir auch immer die Abende gefallen: in gemütlicher Runde über das Erlebte und Gelernte sprechen zu können.

Viel zu schnell ist die Session vorbei…

Leider kommt der Sonntag viel zu schnell und die Trainings-Session nähert sich ihrem Ende. Davor gibt es jedoch noch einige sehr informative Workshops: hier üben wir z. B. das Sondieren sowie die LVS-Feinsuche noch einmal vertiefend. Besonders mit dem LVS habe ich mich am Anfang schwer getan, schnell zu arbeiten. Doch nach einigen Wiederholungen klappt es immer besser. Auch fiel es mir anfangs schwer, beim Sondieren zwischen Stein, Erde und einem Verschütteten zu unterscheiden, doch bald klappt auch das zuverlässsig.

Zudem erhalten wir einen sehr interessanten Einblick in die Thematik Schneedecke und Schneedecken-Aufbau. Bei diesem sehr komplexen Thema merke ich, wie wenig ich bisher wusste und erkenne, dass dieser erste Einblick nur ein winzig kleiner Teil von etwas viel komplexeren ist.

Nach ein paar gemütlichen Abfahrten sitzen wir dann noch gemeinsam auf der Sonnenterrasse zusammen, genießen den Berg und lassen das Erlebte Revue passieren. Im Gespräch mit den anderen merke ich, dass nicht nur mich das Camp ins Nachdenken gebracht hat: Über das eigene Tun und das, was um einen herum passiert. Nach der Verabschiedung und auf der Fahrt nach Hause denke ich immer wieder an das Gelernte und daran, was für einen Spaß es gemacht hat die Session 1 so intensiv erleben zu dürfen.

Text: Adrian Sauter

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