Im Folgenden will ich euch am Beispiel der Tour auf die Seekarspitze am Achensee verdeutlichen, wie das Ganze am Computer abläuft.
Während der Planung…
Das Tourenmodul auf der Webseite whiterisk.ch/tour unterteilt sich in die vier Unterkategorien 1. Route planen, 2.Verhältnisse einschätzen, 3. weitere Vorbereitungen sowie 4. Teilen und Mitnehmen.
Nach der Auswahl des Landes – im ersten Schritt – lande ich im zentralen Planungstool, in welchem ich die vier Unterkategorien jederzeit auswählen und zwischen ihnen hin-und herspringen kann.
Die Suchfunktion für Orte und Gipfel ist schnell und funktioniert in meinem Fall gut, allerdings ist die Funktion in Österreich deutlich weniger umfassend was Orte oder Weiler angeht als in der Schweiz. Das liegt höchstwahrscheinlich einfach an der schlechteren Datenbasis des zugrundeliegenden Kartenmaterials.
Im Kartenmaterial können verschiedene Overlays ausgewählt werden. Allerdings sind nur bei den Schweizer Karten viele Layer aufzufinden. Hier glänzt die App allerdings mit der Integration der neuesten Gefahrenkarten (CAT, ATH) und zeigt sich damit am Puls der Forschung in diesem Bereich. Für Österreich und Frankreich sind nebst den Topokarten auch Hangneigungslayer verfügbar.
Das Einzeichnen der Route ist einfach und intuitiv. Man kann Routen farblich anpassen, Alternativen einzeichnen, die Routen problemlos verlängern oder in ihrem Verlauf anpassen bzw. einzelne Wegpunkte löschen.
Meine Tour auf die Seekarspitze am Achensee verläuft zuerst auf einem Forstweg, bevor sie dann im freien Gelände auf einem bewaldeten Rücken und abschließend einem Grat zum Gipfel weitergeht.
Das Einzeichnen erfolgt hier immer im Freihandmodus, was ich persönlich gut finde, da eine Auswahlfunktion (bspw. bei outdooractive) zwischen Freihand und Nutzung von Wegen die Nutzung doch deutlich fummeliger und damit unattraktiver macht.
Durch die immer verfügbaren Wissensinhalte zu den verschiedenen Aspekten (eingeklappt als Glühbirne am rechten oberen Rand der Karte) ist das Tourenplanungstool für alle Fähigkeitslevel vom Einsteiger bis zum Profi gut geeignet.
Zudem gibt es konsequenterweise die Möglichkeit, Schlüsselstellen zu setzen und diese nochmals getrennt zu bewerten, um eine aktive Entscheidung während der Tour zu treffen.
Die Einschätzung der Schlüsselstellen ist im Planungstool wie in der App hervorragend umgesetzt. Visuelle Hilfestellungen, wie die grafische Reduktionsmethode, werden kombiniert mit Checklisten zu wichtigen Faktoren zur Beurteilung des Hanges.
Im meinem Fall wird deutlich, dass der große, recht homogene, in Teilen 40 Grad steile Osthang drei Ausrufezeichen erzeugt – was mich auf die prinzipiell ungünstige Geländeformation nochmals hinweist. Bei eher mittelmäßigen Verhältnissen hat man auf dieser Tour auch wirklich nichts verloren.
Meine zweite Schlüsselstelle bezog sich auf eine mögliche Abfahrtsalternative, die teilweise noch steiler und eventuell absturzgefährdeter ist. Tatsächlich sind wir bei der Tour die Variante gefahren, da es die Verhältnisse zugelassen haben und die Hauptroute schon fleißig befahren worden war.
Gerade die Checklisten sind sowohl für Einsteiger wie auch für Profis gleichermaßen geeignet. Nicht umsonst verwenden Piloten für viele Bereiche Checklisten, die natürlich bei großer Kenntnis umso schneller abgearbeitet werden können.
Ebenfalls gut gelungen ist die Zeitabschätzung der Tour, die selbst nochmals angepasst werden kann. Sie bietet gerade genug Möglichkeiten, um bspw. Schneeschuhtouren von Skitouren zu unterscheiden, verliert sich aber nicht in zu definierenden Einzelpunkten. So geht gutes Softwaredesign!
Der Reiter Verhältnisse einschätzen ist wiederum für die Schweiz grandios, für Österreich immer noch mindestens gut, da man über funktionierende Links zu den jeweiligen Lawinenwarndiensten kommt. Bei den Einschätzungsfragen merkt man, dass das Schweizer Bulletin als Grundlage verwendet wurde. So gibt es bspw. keine Möglichkeit, eine höhenabhängige Lawinenwarnstufe anzugeben, was in Tirol, Vorarlberg und Bayern durchaus häufiger von den jeweiligen Warndiensten ausgewiesen, in der Schweiz jedoch eher seltener praktiziert wird, und deshalb wahrscheinlich nicht aufgenommen wurde.
Bei weitere Vorbereitungen werden per Checkliste nochmals verschiedene Planungsaspekte zur Gruppenzusammensetzung, Fähigkeiten der einzelnen Teilnehmer (Faktor Mensch) sowie dem Abgleich von geplanter Tour und den herrschenden Verhältnissen abgefragt. Das kann bei den immer gleichen Tourenteilnehmern sehr zügig geschehen, ist aber gerade für Führungstouren ein wertvolles Reflexionstool.
Zuletzt ist es unter Teilen und Mitnehmen möglich, die Tour als Link anderen Teilnehmern zu schicken bzw. eine Zusammenfassung der Tour mit Karte als PDF herunterzuladen und auszudrucken.
Zusätzlich ist es möglich, die Tourdaten als GPS Track bzw. Routen zu exportieren, sowie bestehende GPS-Tracks zu importieren und diese zu bearbeiten.
Die Planung von Touren ist auch auf dem Smartphone in der App möglich und funktioniert auf den kleinen Displays erstaunlich gut. Es lassen sich in der aktuellen iOS Version die wesentlichen Funktionen nutzen, die auch das Online-Planungstool auf der Website auszeichnet. Ich kann in der App einfach Schlüsselstellen setzen, diese bewerten und mir zusätzliche Notizen zu Bedingungen und Personen machen. In Android ist die App hier noch nicht so weit, seitens des SLF wurde aber zugesichert, dass hier entsprechende Updates den gleichen Funktionsumfang wie bei iOS sicherstellen.