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Schnee von morgen

Schnee von morgen | Ideen für nachhaltige Bergabenteuer

Immer im Gepäck: Gute Ideen!

von Marion Hetzenauer 13.12.2021
Unterwegs sein mit Nachhaltigkeit verbinden? Gerade bei Freizeitaktivitäten liegt es unmittelbar an uns, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Wir haben ein paar Anregungen für euch gesammelt, damit der Ausflug in die Berge möglichst viele positive Impacts auf Klima, Natur und Menschen hat:

Bleibt flexibel!

Alle Wünsche an Annehmlichkeiten unterzubringen, ist oft nicht einfach. Hier hilft es, Prioritäten zu setzen und vielleicht auf das ein oder andere zu „verzichten“. Je flexibler man bei der Planung ist, desto mehr können Aspekte der Planung in den Vordergrund rücken, die für euch wichtig sind, z.B. Auswahl des Zielortes, die Mobilität (An- und Abreise, Erreichbarkeit mit Öffis, Fortbewegungsart vor Ort), Länge des Aufenthalts, Art der Aktivität, Budget oder Unterkunft.

Braucht ihr viel Komfort oder große Spa-Landschaften, oder ist es wichtiger, nach einem Bergsteigerfrühstück vor der Haustür die Skitour zu beginnen? Auch über volle Parkplätze und Staus am Ausgangspunkt ärgern muss nicht sein, wenn man etwas abseits der sehr beliebten Touren plant, oder für die viel frequentierten Berge einen Tag unter der Woche wählt. Im Gegenzug warten ruhige Touren und neue Erfahrungen auf euch.

Macht euch schlau!

Auf Tourenportalen kann man die Landkarte über Suchfilter nach Touren absuchen und sich für jene entscheiden, die zur verfügbaren Zeit und zum Können passen (z.B. alpenvereinaktiv.com). Auch bei den PowderGuide Tourentipps finden sich viele interessantee Tourenideen! Oft gibt es auch Zusatzinfos zur aktuellen Bedingungen (siehe ConditionsReports!), Anreise oder Besucherlenkungsmaßnahmen, z.B. Wildruhezonen.

Daneben lohnt sich auch die Recherche zum lokalen „Angebot“. Werden geführte Touren (von Bergführer*innen oder deiner Alpenvereinssektion) angeboten, bei denen ihr eure Alpinkompetenz noch verbessern könnt, oder die euch in noch unbekannte Gegenden führen? Gibt es Verleihmöglichkeiten vor Ort, z.B. das Sportgeschäft, den Tourismusverband oder die örtliche Alpenvereinssektion? Vor allem, wenn eine Sportart nicht so oft ausgeübt wird oder erst ausprobiert werden muss, ob es Spaß macht, lohnt es sich die Ausrüstung auszuleihen. Oder um sich die Öffi-Anreise zu erleichtern!

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In Bewegung bleiben!

Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, hilft beim Erhalt dieser wichtigen Infrastruktur. Zusätzlich schrumpft der ökologische Fußabdruck im Vergleich zur Anfahrt mit dem Auto. Wer das schon regelmäßig macht, weiß: Entscheidet man sich für Bus und Bahn, hat man Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens (wie reden, lesen, Musik hören, schlafen, Tourenplanung, Oma anrufen). Das Beste: Überschreitungen und Mehrtagestouren sind ohne lästiges Autoholen machbar. 

Umfangreiche Öffi-Tourensammlungen findet ihr etwa bei alpenvereinaktiv.com oder anderen Plattformen, z.B. www.bahn-zum-berg.at (Österreich), ZugBusBerg (ab München).

Bei der Planung sind Apps zur Verbindungssuche inzwischen Standard und recht zuverlässig (z.B. Scotty, ÖBB, Wegweiser, DB Navigator, SBB Mobile), auch wenn man mit etwas Recherche oft noch Alternativen, etwa beim Umsteigen, findet. Und manchmal lohnt es sich, auf alternative Wege zu setzen. Wenn die Verbindung kompliziert ist, gibt es oft Mitfahrbörsen mit guten Angeboten, und für die so genannte „letzte Meile“ kann ein Ruftaxi genutzt werden, und auch (Leih-)Fahrräder sind oft für den ganzen Aufenthalt sehr praktisch.

Angebote zu Carsharing, Mitfahrbörsen etc. sind hier gesammelt.

Seid achtsam!

Große Liftanlagen, Après-Ski-Musik oder Hotelburgen sind nicht das, was ihr beim Wintererlebnis sucht? Stattdessen lieber unverspurte Hänge und ruhige Bergdörfer in malerischem Bergpanorama? Dennoch: die Bergwelt ist nicht der „Heidi-Idylle“ verpflichtet und keine reine Kulisse, sie ist ein Lebensraum. Hier bewirtschaften Menschen seit Jahrhunderte Talböden, Almen und Wälder und haben so die Landschaft geprägt, die wir so lieben. Hier ist das Wohnzimmer von Steinbock, Gams und Schneehuhn; hier treffen auch heute die Bedürfnisse von Natur, Bewohner*innen und Besucher*innen aufeinander. Eine naturnahe Ausrichtung ist im Zusammenspiel dieser Bereiche die Kür, die wir als Gäste wertschätzen und unterstützen können, vor allem mit achtsamem Verhalten und unter Einbeziehung der verfügbaren Infos. Schutzgebiete stellen meist vielfältige Informationen zur Verfügung, sei es zu geschützten Arten oder besonderen Flächen, sowie zu Bereichen, die gemieden werden sollen, um Wildtiere zu schonen. Beim Besuch auf der Website oder im Besucherzentrum des Schutzgebiets erfährt man bereits einiges – vor Ort sind oft Schautafeln aufschlussreich. Auch die „alten Weisheiten“ des Alpenvereins (z.B. „Haltet die Berge sauber!“, „Nimm deine Abfälle wieder mit ins Tal!“, „Abschneider zerstören die Vegetation!“) haben nach wie vor ihre Gültigkeit und tragen zu einem respektvollen Umgang mit der Umwelt bei.

Lasst Positives zurück!

In der Freizeit will man es sich gut gehen lassen – dazu gehört etwa ein gutes Essen, das man im Gasthaus, auf der Alpenvereinshütte oder im kleinen Geschäft im Ort bekommt. Nutzt ihr diese Einrichtungen, tragt ihr dazu bei, sie zu stärken und Arbeitsplätze und Infrastruktur zu erhalten (z.B. Bäckerin und Metzger, Wirtsleute, bei denen auch die ortsansässigen Vereine gerne einkehren). Das gilt genauso, wenn andere lokale Dienstleistungen in Anspruch genommen werden, wie Transport, Übernachtung, Leihmaterial u.a. Dank der Perspektive, vor Ort nicht nur wohnen, sondern auch seinen Lebensunterhalt verdienen zu können, werden Abwanderungstendenzen aufgehalten – und in weiterer Folge die Infrastrukturen erhalten, die für die Lebensqualität vor Ort wichtig sind, dazu gehören z.B. Kindergarten, Schule, Erreichbarkeit mit Öffis etc.

Tipp: Übers Reden kommen die Leut‘ zamm! Du hättest gerne ein paar Insider-Tipps – dann frag doch die Profis vor Ort. Oft sind die Gastgeber*innen erfahrene Alpinist*innen und die lokale Alpinschule, bei der man Material ausleiht, wird sich mit Tipps auch nicht lumpen lassen. Und wer weiß, vielleicht erfährt man auch abseits der Tourentipps Interessantes oder es ergeben sich neue Bekanntschaften.

Die Bergsteigerdörfer 

Viele Ideen und Ideale des Alpenvereins zu einem naturverträglichen Bergsport und Aufenthalt in den Bergen fließen bei den Bergsteigerdörfern zusammen. Die lokalen Akteur*innen arbeiten daran, eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum im Sinne der Alpenkonvention zu verwirklichen und achten auf ihre intakte Landschaft, Naturräume und die kulturellen Besonderheiten. Aber nicht nur das Angebot, das ideal für ein berg- und naturbegeistertes Publikum ist, zeichnet die Bergsteigerdörfer aus – auch von den Besucher*innen und Gästen erwartet man sich in einem Bergsteigerdorf umweltkundiges und verantwortungsvolles Verhalten, Eigenverantwortung, Fähigkeit und Souveränität – am Berg wie im Tal. Alle Informationen zu den 35 Bergsteigerdörfern in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und der Schweiz unter www.bergsteigerdoerfer.org

Autorinnen:

Barbara Reitler und Marion Hetzenauer sind Mitarbeiterinnen in der Abteilung Raumplanung & Naturschutz des Österreichischen Alpenvereins und für die Initiative Bergsteigerdörfer zuständig, die sie auch in ihrer Freizeit gerne besuchen und dort Ruhe und Natur genießen.

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