…an snowacademy-Chef Jochen:
Was machen deine Camps bzw. die snowacademy aussergewöhnlich?
Freeriden und Freetouring sind recht neue Trendsportarten und wir wollen diese natürlich stark voranbringen. Deswegen bieten wir nicht nur ein herkömmliches Guiding, sondern sind auch in der Lage, den skitechnischen Aspekt mit in unsere Camps zu bringen. Kurz gesagt, alle unsere Guides sind oder waren aktiv als Profi-Skifahrer tief in der Szene verwurzelt und wir bringen unsere Gäste nicht nur sicher hoch und runter, sondern können auf sehr hohem Niveau auch an jeder individuellen Skitechnik feilen und somit jeden einzelnen in seiner persönlichen Entwicklung nach vorne bringen. Dies führt letztendlich zu mehr Spass und Freude beim wohl schönsten Sport der Welt!
Ich denke, dass dieses Konzept noch nicht wirklich weit verbreitet ist und es genau das außergewöhnliche Flair der snowacademy ausmacht. Wichtig ist dabei auch, dass es egal ist, ob Freeride- Einsteiger oder Experte - jeder kommt genau auf seine Kosten!
Wer sind deine Gäste?
Das Freeriden nur ein Sport für die junge und wilde Generation ist, ist ein absolutes Märchen, denn auch mit ein paar Jahren mehr im Gepäck lässt es sich hervorragend im Gelände Skifahren. Die Gäste sind meist ca. zwischen 35-65 Jahre alt und die Erfahrung zeigt, dass viele mit den Jahren sogar besser werden anstatt abzubauen und letztendlich auf ein sehr gutes Niveau kommen.
Dass wir nicht viele ganz junge Teilnehmer haben, liegt wahrscheinlich daran, dass geführtes Freeriden nicht zu den billigsten Hobbys gehört, die man sich aussuchen kann.
Aber für alle, denen unsere Angebote zu teuer sind, haben wir ja mit der Black Diamond SnowSafety Tour ein unschlagbar günstiges und fast kostenloses Angebot im Programm!
Lässt sich davon leben? Was machst du ausserdem?
Um ehrlich zu sein, lässt es sich ganz gut davon leben. Allerdings verlangt dies schon eine große Portion Organisation im Hintergrund. Über den ganzen Sommer werden alle Camps und Events akribisch geplant - ich muss zugeben, dass ich eine pedantische Ader besitze -, damit in der Hochsaison alles perfekt läuft. Ansonsten würde ich mit dem permanenten eigenen Guiden nicht mehr hinterherkommen.
Also um alle Spekulationen zu entkräften, die glauben, dass ich im Winter nur Skiurlaub mache und im Sommer nichts: leider wird der organisatorische Büro-Anteil bei meinem Job immer größer und lässt sich wohl (wie bei jedem anderen Unternehmen auch) nicht vermeiden.
Weiter arbeite ich aber seit Jahren schon als Berater für die Ski- & Outdoorindustrie. ich komme ja aus dem professionellen Wettkampffahren, auch wenn das schon Jahre her ist, und bin immer mehr bei meinen Sponsoren hinter die Kulissen gerutscht. Beide Aufgaben gehen dabei sehr gut Hand in Hand und unsere Gäste können sich somit immer über den allerneuesten Input aus Szene und Entwicklung freuen. Außerdem macht es enorm Spass, der Freeride Szene nicht nur zu folgen, sondern mit seiner ganzen Erfahrung und Knowhow auch an ihrer Weiterentwicklung mitarbeiten zu können.
Du hast einen Traumberuf, aber mal ehrlich: kommst du auch noch für dich zum Skifahren?
gute Frage, nächste Frage! Das eigene, freie Skifahren leidet schon etwas darunter. Natürlich muss ich selbst auch recht viel auf dem Ski trainieren und noch verbringen wir für unsere Sponsoren und Kooperationspartner recht viel Zeit beim Fotografieren und Filmen, aber so richtig ohne Aufgabe im Hinterkopf komme ich selbst fast gar nicht mehr zum Fahren.
Dafür, dass ich aber den größten Teil des Winters das machen darf, was ich am meisten liebe, nehme ich das gerne in Kauf.
Was ist dein Lieblings-Destination?
Schöne Destinationen gibt es wie Sand am Meer, aber am aller wohlsten fühle ich mich tatsächlich im schweizerischen Val d´Anniviers bzw. in St. Luc / Chandolin. Dies war vor Jahren auch der Geburtsort der snowacademy und in gewisser Weise auch meine skifahrerische Heimat.
Letzte aber wichtige Frage: wieso hast du nur männliche Guides?
Ich hätte sehr gerne mehr weibliche Guides. Das würde der snowacademy und unserem Guide Team mehr als guttun. Leider habe ich bisher nur noch niemand gefunden… Also, an alle Mädels da draußen: wer aus der Freeride-Szene kommt, eine staatliche Skiführerausbildung hat und gerne mit sehr netten und interessanten Menschen im Schnee arbeiten möchte, jederzeit gern bei mir melden!
…an Gastgeber Kai:
Ihr seid weit weg vom Trubel. Wie kam es dazu, das Hotel zu übernehmen?
Wir kommen beide aus Kiel und haben das Haus vor 11 Jahren bei einer Biketour im Sommer entdeckt und uns sofort verliebt. Das Göschenen nicht gerade ein Place to be ist, war uns klar. Die super Zug-Anbindung nach Andermatt macht Göschenen aber zu einem idealen Ausgangspunkt. In den Wintermonaten haben wir fast ausschliesslich Gruppen und Camps aus Deutschland und der Schweiz. Freerider und Tourengeher sind per se ja schon mal ein angenehmer Menschenschlag, also haben wir immer tolle und interessante Gäste. Im Sommer haben wir viele Gäste, die über den Gotthardpass fahren.
Ist die Lage für euch schwierig im Konkurrenzkampf? Was zeichnet euch aus und was dürfen Gäste bei euch erwarten?
Wir haben in Göschenen nicht wirklich Konkurrenz. In Andermatt sieht das natürlich anders aus. Ich denke Alex und ich zeichnen das Haus aus. Wir versuchen soweit möglich bei den Gästen zu sein und nehmen uns jeden Abend Zeit für ein Schwätzchen. Die Gäste erwartet ein gemütliches Hotel, gutes Essen und jede Menge Tipps zum Freeriden. Wir selbst lieben und leben die Berge in und um Andermatt.
Habt ihr auch noch selbst Zeit um in den Bergen unterwegs zu sein?
Ich komme pro Ski- Saison auf über 120 Skitage. Ich glaube, das sagt alles. Im Sommer bin ich auf dem Bike unterwegs. Die Work-Life-Balance haben wir glaube ich ganz gut im Griff!