Im westlichen Teil der Ennsschlucht zweigt ein kleines Tal ab, zwängt sich durch eine enge, felsige Schlucht zwischen Reichenstein und Ödstein und verläuft dann parallel zur Enns direkt südlich berühmter Gesäusegipfel wie Ödstein, Festkogel und Hochtor. Einziger Ort dieses kleinen Tals ist Johnsbach, dessen Weiler und einzelne Häuser sich über das ganze Tal verstreuen. Von Johnsbach aus wurden viele der Wände und Routen des Gesäuses erschlossen. Traurige Manifestation dieser Alpinismusgeschichte findet sich im "Bergsteigerfriedhof" Johnsbach, wo berühmte Alpinisten wie der Maler und Alpinist Gustav Jahn (verunglückt am sogenannten Preuß-Quergangs an der Ödsteinkante) ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Die „Bergsteigerdörfer“-Initiative des Alpenvereins hat bereits sehr früh Johnsbach als "Bergsteigerdorf" geadelt. Meiner Meinung nach mehr als zu Recht, tummeln sich hier denn zu allen Jahreszeiten Menschen, die sich den Bergen sportlich annähern wollen, sei es beim Wandern, Klettern oder Skifahren. Massentourismus findet sich hier hingegen keiner.
Winter im Johnsbachtal
Johnsbach ist ein sehr beschaulicher Ort mit gerade mal 150 Einwohnern, verteilt über das ganze Tal und gezählten drei (!) Gasthöfen (daneben gibt es einige Unterkunftsmöglichkeiten in Privatquartieren, Ferienwohnungen bzw. Urlaub am Bauernhof). Trotz der niedrigen absoluten Höhe (von ca. 800 bis an die 1000m) ist selbst im Tal Schneesicherheit vorhanden, da die Region noch im Staubereich der Nordwestwetterlagen liegt. Die im Vergleich zu den Nachbarn hohen Gesäuseberge sorgen dann dafür, dass die Niederschlagswolken ihre begehrte Fracht hier abladen. Da das Gebiet im erweiterten Einzugsbereich von Wien, Graz und Linz liegt, ist gerade an Wochenende einiges los. Umso ruhiger ist es dann unter der Woche, wo wir schon paarmal die einzigen Nächtigungsgäste im Gasthof waren und auf Tour den ganzen Tag über niemand anders angetroffen hatten.
Das Skitourengebiet von Johnsbach hat ein doppeltes Gesicht. Im Süden dominieren sanftere Hänge und feine Skimulden bzw. -kare, die mittels langer Zugangsgräben (meist über Forststraßen) erreicht werden. Die Gipfelhöhen belaufen sich auf um die 2000m. Dank der Nordausrichtung der Hänge und Kare ist hier lange flockiger Pulverschnee zu finden und einige der Touren sind oft schon ab Dezember mit den ersten, ergiebigen Schneefällen möglich. Hier finden sich einige typische Schlechtwetter- bzw. Ausweichziele, die auch bei unsicheren Verhältnissen noch gut möglich sind.