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SpotCheck | Südtirol

Südtirol – Ein Freeride-Mekka für Südwinter

von Stefan Siegel 03.03.2014
Beruflich habe ich das Glück, oder das Pech, jedes Jahr unzählige Meilen mit dem Flugzeug unterwegs zu sein. Und manchmal darf ich dabei meine Ski mitnehmen und an exotischen Orten Freeriden gehen. Bei meiner Rückkehr meldet sich aber meistens meine Mutter und fragt kritisch, „wieso musst du so weit fliegen, wenn wir es daheim so schön haben?“ Die Antwort war bis jetzt immer ganz einfach: weil es zu Hause meist nicht genug Schnee gibt!

DIE ALPENSÜDSEITE

Ich stamme ursprünglich aus Meran in Südtirol. Dort stand ich mit fünf Jahren und meinem Skilehrer Franz zum ersten Mal auf den Skiern. Mit 14 besaß ich ein neonfarbenes Nidecker Lipstick Snowboard und gewann damit meinen ersten Italienpokal im Riesentorlauf in einer silbernen Catsuit. Später arbeitete ich mit der lokalen Snowboardschule zusammen. Doch dann wurden die Winter in meiner Heimat mehr und mehr unzuverlässig und die Frage, ob genug Schnee lag, wurde mehr und mehr zur Lotterie. Während wir es zu Hauptschulzeiten noch lustig fanden aus den Liften und Kabinen zu springen, durch die Wälder zu fahren und über Scheunen zu springen, konnte man sich in den letzten fünf bis zehn Jahren meist nur noch auf elegante Pistenschwünge konzentrieren. Der Klimawandel war in Südtirol noch nie so deutlich wie in den letzten Jahren: Der Schnalstaler Gletscher, früher ein Sommertrainingsgebiet für diverse Nationalmannschaften, hat den Betrieb ab Mai zum ersten Mal eingestellt. Vielen Skigebieten in Südtirol, die meist nicht mehr als 2.000 m Höhe erreichen, wird eine düstere Zukunft vorausgesagt.

REGELMÄSSIGE MITTELMEER-TIEFS

Doch im Winter 2014 ist alles anders! Dieses Jahr hat meine Mutter Recht, und das muss man den PowderGuide-Lesern auch nicht lang und breit erklären. Wer weiß woran es liegt? Aber diesmal wird in Nordtirol das Maiglöckchen im März gepflückt und in Südtirol wird gepowdert. Seit 1951 gab es in Norditalien noch nie so heftige Schneefälle wie diesen Winter: Südtirol, das Trentino und die Region Piemont wurden dadurch zu den Traumzielen dieses Winters. In wenigen Wochen wurden Skigebiete, welche in den letzten Jahren eher als Familienziele bekannt waren, zu absoluten Hotspots: kleinste Ortschaften wie San Martino di CastrozzaAprica, die Dolomiten sowie die Täler rund um das Ortlergebiet und das Meranerland wurden nicht nur durch spektakuläre Lawinenvideos (und dem typischen Passeiertaler Dialekt), sondern vor allem wegen bauchtiefen Pulverschnee bekannt.

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SHREDDEN BEI MUTTI

Und somit, zu meiner Mutters großen Freude, wurde Casa Siegel zum Basecamp und Ausgangspunkt unserer Touren. Meran liegt inmitten einer Vielfalt von Ski- und Tourengebieten. Der Hausberg am Ifinger, Meran 2000, ist keine 15 Minuten vom Kinderzimmer oder dem Meraner Kurbad entfernt. Weitere acht Gebiete sind in weniger als 45 Minuten zu erreichen und bieten Gletscher in Sulden und im Schnalstal (Ja, da wurde der Ötzi ausgegraben!), Waldabfahrten im Ultental und spektakuläre Coulouirs  im Kalkgestein der Dolomiten. Und glücklicherweise hat sich der Skisport in Italien anders entwickelt als in Österreich oder der Schweiz: Das merkt man frühestens beim Kauf der Tageskarten, welche im Durchschnitt mit Preisen meist unter 30 Euro relativ günstig bleiben. Auch sind die Gebiete nicht so überfüllt. Bei Schneefall zieht es die wenigsten Sportler auf den Berg und oft fragten wir uns, ob sich am Berg mehr Liftwärter oder Skifahrer befanden. Das Schmankerl ist natürlich die herausragende Südtiroler Küche, die in den zahlreichen Berggasthöfen serviert wird, und allzugern und schnell vergisst man die Self-Service-Fließbänder und Aprés-Ski-Massenveranstaltungen im benachbarten österreichischen Nordtirol.

FREERIDER ALS EXOTEN

Freeriden ist in Südtirol noch etwas vergleichsweise Neues. Und daher für die, die es dort betreiben, ein absoluter Traum ohne Stress. Wer hier als erster eine Linie entdeckt, kann sie im Regelfall dann auch stressfrei befahren. Nur wenige Wintersportler sind abseits der Pisten unterwegs, neugierig wird man an jeder Seilbahn nach der Funktion der breiten Skis, Airbags und sonstigen Ausrüstungsteile befragt. Zur Tourenplanung empfehle ich euch Sentres, eine interaktive Karte inklusive 3D-Visualisierung für Südtirol. Und vielleicht habt ihr ja Glück und ihr findet heraus welche Traumspots wir in Meran und Umgebung gefunden haben…?

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