Die markanten Gipfel der drei Seitentäler Val Forno, Val da l’Albigna und Val Bondasca sind vor allem bei Kletterern beliebt. Gerade die Gipfel oberhalb des Val Bondasca tragen bekannte Namen wie Piz Badile oder Piz Cengalo. Letzterer machte Ende August 2017 Schlagzeilen als bei einem großen Felssturz mehrere Millionen Kubikmeter Gestein und Geröll ins Tal rutschten. Seitdem sind größere Teile des Tals wegen weiterer potentieller Abbrüche gesperrt und es sollten bis auf Weiteres keine Touren dort begangen werden.
In den beiden östlicheren, nicht gefährdeten Tälern können zum Glück etliche ebenso lohnenswerte Gipfel erklommen werden - immer auf eindrücklichen und mehr oder weniger anspruchsvollen Skitouren. Von den SAC-Hütten ist im Winter nur die Fornohütte bewirtet (in der Albigna-Hütte steht ein gut ausgestatteter Winterraum zur Verfügung) und bietet sich als Basis mehrere Tage perfekt an. Vorallem die stabilen Verhältnisse des Spätwinters und dessen lange Frühlingstage sind für einen Aufenthalt und ausgiebige Touren geeignet.
Vier Stunden dauert der Zustieg mit Tourenski vom Maloja-Pass aus. Erst geht es auf der planierten Langlaufloipe bis zum Plan Canin und dann scheinbar endlos durch das wildromantische Forno-Tal. Mehr voran als hinauf. Den Gletscher bekommt man hier schon länger nicht mehr zu sehen. Ursprünglich am Rande des Gletschers erbaut, liegt die Hütte heute gute 250 Höhenmeter oberhalb des Talbodens auf 2574 m Höhe. Im Jahr der Erbauung 1889 mussten die beiden Bauherren, der Alpenerforscher Theodor Curtius und der Engandiner Bergführer und erste Hüttenwirt Christian Klucker, nur vor die Tür treten, um auf dem Gletscher zu stehen. Christian Klucker blieb die ersten 30 Jahre Hüttenwirt. Die beiden erklommen von dort aus Anfang des 20. Jahrhunderts einige der Bergeller Gipfel zum ersten Mal überhaupt und prägten mit ihrem Dasein die Bergsteigergeschichte im Bergell.