Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite
SpotChecks

Freeridebase Fornohütte

Ausgangspunkt für ambitionierte Skitouren im Bergell

von Totti Lingott 01.05.2019
Schroff stehen die Granitriesen in Vorgallien. Diese konnten den Römern aber nur bis ca. 100 vor Christus standhalten und gingen damit in römische Herrschaft über. Nein, hier geht es nicht um einen neuen Band von Asterix und Obelix! Es geht um das Bergell, dessen Name ursprünglich abgeleitet wurde von dem lateinischen Wort Praegallia (Vorgallien). Das Bergell liegt heute hauptsächlich im südlichen Teil Graubündens. Die wilden Bergspitzen bilden die Grenze zu Italien.

Die markanten Gipfel der drei Seitentäler Val Forno, Val da l’Albigna und Val Bondasca sind vor allem bei Kletterern beliebt. Gerade die Gipfel oberhalb des Val Bondasca tragen bekannte Namen wie Piz Badile oder Piz Cengalo. Letzterer machte Ende August 2017 Schlagzeilen als bei einem großen Felssturz mehrere Millionen Kubikmeter Gestein und Geröll ins Tal rutschten. Seitdem sind größere Teile des Tals wegen weiterer potentieller Abbrüche gesperrt und es sollten bis auf Weiteres keine Touren dort begangen werden.

In den beiden östlicheren, nicht gefährdeten Tälern können zum Glück etliche ebenso lohnenswerte Gipfel erklommen werden - immer auf eindrücklichen und mehr oder weniger anspruchsvollen Skitouren. Von den SAC-Hütten ist im Winter nur die Fornohütte bewirtet (in der Albigna-Hütte steht ein gut ausgestatteter Winterraum zur Verfügung) und bietet sich als Basis mehrere Tage perfekt an. Vorallem die stabilen Verhältnisse des Spätwinters und dessen lange Frühlingstage sind für einen Aufenthalt und ausgiebige Touren geeignet.

Vier Stunden dauert der Zustieg mit Tourenski vom Maloja-Pass aus. Erst geht es auf der planierten Langlaufloipe bis zum Plan Canin und dann scheinbar endlos durch das wildromantische Forno-Tal. Mehr voran als hinauf. Den Gletscher bekommt man hier schon länger nicht mehr zu sehen. Ursprünglich am Rande des Gletschers erbaut, liegt die Hütte heute gute 250 Höhenmeter oberhalb des Talbodens auf 2574 m Höhe. Im Jahr der Erbauung 1889 mussten die beiden Bauherren, der Alpenerforscher Theodor Curtius und der Engandiner Bergführer und erste Hüttenwirt Christian Klucker, nur vor die Tür treten, um auf dem Gletscher zu stehen. Christian Klucker blieb die ersten 30 Jahre Hüttenwirt. Die beiden erklommen von dort aus Anfang des 20. Jahrhunderts einige der Bergeller Gipfel zum ersten Mal überhaupt und prägten mit ihrem Dasein die Bergsteigergeschichte im Bergell.

SpotChecks
presented by

Auf dem Weg durch das breite Forno-Tal bekommt man die Hütte das erste Mal zu Gesicht, sobald sich das Tal Richtung Süden wendet. Da haben die Beine schon einige Kilometer Strecke hinter sich und dementsprechend freut man sich über den Anblick umso mehr. Auf dem felsigen Rücken unterhalb des Monte del Forno gelegen thront die Hütte wie eine Festung über dem weißen Tal. Der letzte steilere Anstieg fordert dann nochmals, dafür wird man aber mit einer leckeren Suppe und einer kühlen Hopfenschorle auf der Hütte entlohnt.

Danach kehrt doch schneller als gedacht wieder die Kraft zurück und mit leichtem Gepäck kann noch der Weg zum Hausberg, dem Monte del Forno, angegangen werden. Die Standard-Route führt in ca. 2.5 h auf dem Sommerweg in westlicher Richtung zum Sella del Forno (2769 m) und immer dem Grat folgend zum Skidepot auf ca. 3100 m. Von dort geht es in leichter Kletterei bis knapp unterhalb des Gipfels. Der Grat wurde von Hüttenwirt Beat komplett mit Stahlketten ausgestattet und kann gut begangen werden, sofern die Ketten schon von Schnee und Eis befreit wurden. Nach der Querung eines kleinen Schneefeldes ist der Gipfel des Monte del Forno (3213 m) erreicht. Je nach Schneeverhältnissen sollten Harsch- und Steigeisen sowie ein Eispickel nicht fehlen. Die Abfahrt kann dann den Verhältnissen entsprechend durch eines der Couloirs westlich der Aufstieglinie erfolgen.

Gleich gegenüber der Hütte liegt ein weiteres bekanntes Tourenziel: der Monte Rosso (3087 m). Mit seiner imposanten Nordwand lockt er bei stabilen Verhältnissen ambitionierte Abfahrer. Aber auch gemäßigte Skitourengeher kommen auf der südwestlichen Variante vom und zum Talboden auf ihre Kosten. Neben den genannten gibt es noch eine Reihe von anderen lohnenswerten Gipfeln wie die Cima di Val Bona, die Cima di Rosso, den Monte Sissione, die Cima di Castello, die Cima dal Cantun und etliche weitere.

Info

Während der Tourensaison ist die Hütte von Anfang März bis Anfang Mai, je nach Verhältnissen auch länger, bewirtet. In diesem Frühjahr 2019 ist sie auf jeden Fall bis 5. Mai geöffnet, eventuell aber auch noch länger. Hier geht es zur Webseite der Fornohütte, auf der auch einige Tourenbeschreibungen zu finden sind.

Fotogalerie

Ähnliche Artikel

Kommentare

SpotChecks
presented by