Wo Teufel und Dämonen in den eisigen Weiten, tief in den Gletscherspalten ihr Unwesen treiben, da gibt es nichts zu Lachen. So jedenfalls erzählt es eine alte Sage von Les Diablerets, wonach der Teufel höchstpersönlich die blühenden Alpwiesen des Tsanfleuron nach einer grauenvollen Tat eines abtrünnigen Hirten in eine leblose Eiswüste verwandelt haben soll.
Heute tummeln sich auf den flachen, mit haushohen Schanzen übersäten Gletscherpisten des Glacier de Tsanfleuron die Brettakrobaten zu Hunderten im Freestyle-Park. Für erfahrene Freerider gibt es attraktive, wenn auch ziemlich anspruchsvolle Schleichwege durch das ausgedehnte Labyrinth aus Felswänden und Stufen, Gletschern und Couloirs. Bei guten Schneebedingungen führt eine dieser Freeridetouren vom 3209 m hohen Sommet des Diablerets über die hängende Terrasse des Glacier de Prapio satte 2000 Höhenmeter hinunter zum Dorf Les Diablerets.
Aufstieg
Freeriden im Diablerets-Massiv ist Könnern vorbehalten. Da die Route von steilen Hängen gesäumt und mit einigen engen Passagen durchsetzt ist, muss die Lawinensituation und die Karte sehr genau studiert werden! Hinter der vom Stararchitekten Mario Botta entworfenen Bergstation der Luftseilbahn am Sex Rouge ist der gegenüberliegende Einstieg hinunter zum Glacier de Prapio gut überblickbar.
Zunächst gelangt man aber mit den Liften von der Talstation am Col du Pillon bis zum Ausgangspunkt Le Dôme. Von dort geht es über den Glacier des Diablerets schnell bis zum Sommet des Diablerets (3.209 m).
Abfahrt
Die Abfahrt erfolgt zunächst entlang der Aufstiegsroute über den Glacier des Diablerets (Achtung: Gletscherabbruch im Osten) bis zum Sattel westlich P. 2.996 m.
Dort verlässt man die Aufstiegsroute und fährt über einen Norwesthang zum Glacier de Prapio und weiter über diesen ab. Es geht östlich vorbei an P. 2.697 m und über P. 2.436 m durch eine enge Passage Richtung Westen. Man hält sich nördlich des Refuge (2.293 m im Winter meist eingeschneit) und fährt dann nordöstlich vorbei an P. 2022 m. Über Pierres Noires gelangt man nach Prapio (1.655 m), von wo man sich unbedingt entlang des Wanderwegs halten sollte (Vorsicht, steiles Waldstück!) um nach Creux de Champ zu gelangen. Von dort folgt man zunächst einem Weg bis Le Droutsay und dann einer Loipe bis nach Les Diablerets.
Wieder beim Dorf angelangt, sind dank der Postautoverbindung von Les Diablerets zur Seilbahnstation auf dem Col du Pillon mehrere Abfahrten am selben Tag möglich.
Informationen
Schwierigkeit: ****
Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: Abschnitte um 40°, je nach Variante aber auch mehr!
Besondere Gefahren: Das Gelände um die Route ist sehr steil, viel Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr ist notwendig!
Exposition: NE, N, NW
Höhenmeter Start und Ziel: ca. 3.000 m | 1.163 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 260 m | 2.040 m
Dauer: ca. 3 Stunden
Beste Jahreszeit: Januar – April
Kontakt:Diablerets Tourisme, 1865 Les Diablerets, Telefon 024 492 33 58, www.diablerets.ch
Anfahrtsbeschreibung: Anreise ÖV: SBB bis Aigle, A. S. D. (Bergzug Aigle - Sépey - Diablerets) bis Les Diablerets, Bus Les Diablerets, Post – Col du Pillon. Oder: Bus Gstaad Bahnhof - Col du Pillon
Privater Verkehr: Autobahn bis Aigle – Kantonsstrasse via Les Diablerets - Col du Pillon. Oder: Autobahn bis Bulle – Kantonsstrasse via Montbovon – Col des Mosses – Les Diablerets - Col du Pillon. Oder: Kantonsstrasse Spiez – Zweisimmen - Gstaad - Col du Pillon.
Topografische Karten: Swisstopo Landeskarte LK 1:25 000 Blatt 1285 Les Diablerets, Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50'000 Blatt 272S St-Maurice,
Tipp: Ermäßigte Bergfahrt als Skitourenkarten verfügbar.
Auch die Nordseite des Sex Rouge zur Tête aux Chamois unterhalb der Kabel der Luftseilbahn ist befahrbar. Allerdings ist das Gelände sehr steil und ausgesetzt. Es sollen sich daher nur sehr erfahrene Freerider in diese Abfahrtsroute wagen!
Diese Tour stammt aus dem Buch "Die schönsten Freeride-Touren der Schweizer Alpen", welches hier erhältlich ist.