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TourenTipps

TourenTipp | Lungau

Skitouren auf der Sonnenseite der Alpen

von Helmut Gassler 21.04.2024
Der Lungau ist eine Landschaft (und gleichzeitig ein politischer Bezirk) im Südosten von Salzburg und bietet durch seine geographische Lage gleich mehrere Vorteile bzw. Attraktionspunkte für uns abfahrtsorientierte SkitourengeherInnen.

Aufgrund der vergleichsweise abgelegenen Lage und langanhaltenden Abgeschiedenheit hat der Massenskitourismus im Lungau eher spät und in gedämpftem Maße Einzug gehalten. Die heute vorhandenen Skigebiete (v.a. Katschberg, Turracher Höhe, Speiereck und Fanningberg) sind alle in die Kategorie klein bis mittelgroß einzustufen und stehen etwas im Abseits der Touristenströme. Dezidierte Freerider werden sich wohl eher selten in diese Skigebiet verirren. Das bekannte und auch bei Freeridern sehr beliebte Obertauern liegt zwar in guter Reichweite der Region, zählt aber zum Pongau und ist zudem klimageographisch anders zu bewerten, da es durch seine Nordstaulage am Tauernpass hauptsächlich vom Nordwesten her den Schnee bekommt und daher – anders als das inneralpin gelegene Lungau – zu den schneereichsten Orten Österreichs zählt.

Dafür ist man im Lungau besonders stolz auf die hohe Zahl an Sonnenstunden. Jährlich registriert man in St. Michael im Lungau durchschnittlich knapp 2250 Sonnenstunden, also deutlich mehr als in den Regionen nördlich des Alpenhauptkamms (z.B. in Bayern mit im Flächenmittel gerade mal ca. 1600 Stunden).

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Auch wenn der Lungau eine periphere Region (im Sinne der Erreichbarkeit von/bzw. zu den wirtschaftlichen Zentren) ist, bedingt seine Lage zwischen verschiedenen, jeweils anders gearteten Gebirgsgruppen eine perfekte Ausgangssituation für eine unglaubliche Vielfalt an Skitouren unterschiedlichster Qualitäten wie Länge, Exposition und Schwierigkeit. Daher eignet sich der Lungau perfekt für längere Aufenthalte. Auch bei unsicheren Wetterverhältnissen finden sich dann noch irgendwo geeignete Tourenbedingungen, da die Gebirgsgruppen bei den Großwetterlagen jeweils anderen Bedingungen ausgesetzt sind. Gleichzeitig bieten diese unterschiedlichen Gebirgsgruppen aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit auch völlig verschiedene Skigelände- und Charaktereigenschaften für Skitouren. Nördlich begrenzen die Radstädter und die Schladminger Tauern, westlich die Hohen Tauern und südlich die Kärntner Nockberge die Beckenregion des Lungaus. Diese Tauern bieten gegen den Alpenhauptkamm hin steile und vielfach auch felsige Gipfel mit eingelegten Karen, durch die steile, teilweise durchaus anspruchsvolle Routen führen. Die Schladminger Tauern dagegen bilden vom Alpenhauptkamm weg nord-süd verlaufende Kämme, die mit offenen und sehr breiten Rücken mittlerer Steilheit gegen das Lungau abfallen.

Diese Rücken bilden dann einige der bekanntesten Skitouren des Lungau. An erster Stelle ist dabei sicherlich der Preber (2740 m) mit seinem extrem breiten südexponierten Rücken zu nennen, der einen beinah ebenmäßigen Hang von um die 800 Höhenmeter bei einer Neigung von knapp unter 30 Grad bildet und eine Paradeabfahrt ersten Rangs ermöglicht. Bei aller Euphorie ist natürlich zu berücksichtigen, dass aufgrund der Sonnen- und Windexponiertheit auf diesem Hang nicht unbedingt mit Pulverschnee zu rechnen ist. Ideal ist die Tour vor allem im späten Februar sowie im März bei Firnbedingungen. Die Tour erfolgt im unteren, waldigen Bereich auf einer (präparierten) Rodelstraße, sodass man auch in schneeärmeren Wintern noch ziemlich lange bis zum Ausgangspunkt beim Prebersee (Gasthof Ludlalm, 1520 m) auf Ski fahren kann.

Interessanterweise hat der berühmte Preber gleich mehrere, weniger bekannte, aber ebenfalls sehr schöne „Zwillingstouren“, die ähnlichen Charakter (weite offene Südhänge, Zustieg im Wald über Forststraßen) aufweisen. Dazu zählen Gumma (2316 m) und Gensgitsch (2279 m) und auch die Tockneralm (2357 m), die allerdings schon in der Steiermark (Krakauebene) liegt.

Ebenfalls charakteristisch und auch sehr ansprechend ist der weite, offene Panoramablick nach Osten, Süden und Westen. Gefühlt liegt einem dabei der gesamte Lungau zu Füßen und im Hintergrund reihen sich die Nockberge sowie Richtung Westen die Berge der Hohen Tauern aneinander.

Ein weiteres, eigentlich schon für sich ganz eigenständiges Tourengebiet, ist das Tal um Zederhaus. Zwar beeinträchtig die durch dieses Tal führende Tauernautobahn ein wenig die romantische Winteridylle dieses eigentlich abgeschiedene Tals, die Qualität als Skitourenstandort wird dadurch zum Glück aber nicht beeinträchtigt.

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Direkt am Südportal des Tauerntunnels ist der Startpunkt für eine ganze Reihe von Touren, die sternförmig von dort losgehen. Ein nordseitiges Pulverschneeparadies findet man dann ironischerweise in „In der „Hölle“, einem Kar nördlich der Felskarspitze (2506 m), in dem durch die abgeschirmte Lage lange Zeit der Pulverschnee konserviert wird.

Das südliche Nachbartal von Zederhaus ist das in der Skiszene wohl weitgehend unbekannte Muhrtal. Am Ende dieses abgeschiedenen und ursprünglichen Tal entspringt die Mur und oberhalb vom Rotgüldensee findet sich der Gr. Hafner (3076 m), der von vielen (allerdings fälschlicherweise) als der östlichste Dreitausender der Alpen betrachtet wird (tatsächlich läuft ihm der benachbarte Große bzw. Malfeiner Sonnblick (3030 m) diesen Rang ab). Dieses Tal ist aufgrund seiner extrem steilen, mit Wasserfällen durchzogenen Flanken vor allem bei EisklettererInnen beliebt. Überwindet man – über langwierige Forststraßen – diese Steilflanken findet sich allerdings im oberen Stockwerk einige Skitouren, die durchaus Geheimtippqualität aufweisen.

Ein ganz anderer Landschaftstyp findet sich in den Nockbergen, die die südliche Grenze des Lungaus und den Übergang nach Kärnten markieren. Diese werden ihrer Bezeichnung mehr als gerecht und bilden sanfte, hügelige Berge, die allerdings nachgerade ideale „Skimugel“ sind. Klimatisch ist dieser Teil des Lungaus besonders bei Nordwestwetterlage begünstigt, so dass man hier u.U. noch einen sonnigen Skitourentag erleben kann, wenn die Täler Richtung Alpenhauptkamm bereits in den Ausläufern des Nordstaus stecken. Mit der Dr. Josef Mehrl Hütte (1730 m) und der Karneralm (1895 m) finden sich hier auch zwei hohe, schneesichere Ausgangspunkte.

Mit seiner Lage zwischen diesen unterschiedlichen Gebirgsgruppen und ihren verschiedenen geologischen und klimatischen Charakteristika, der weiten offenen Beckenlage und seinen netten, kleinen Städtchen (Hauptort ist Tamsweg mit auf 1020 m mit ca. 5800 Einwohnern) stellt der Lungau eine vielfältige und attraktive Skiregion dar, die sich überhaupt nicht hinter den berühmten Namen des Nordens verstecken muss.

Hinweis: Die PG Tourentipps sind allgemeine Beschreibungen von Touren, die uns ganz subjektiv gut gefallen. Unsere Tourentipps beziehen sich NICHT AUF DIE AKTUELLE VERHÄLTNISSE. Lest den Lagebericht und die Wettervorhersage und richtet eure Tourenplanung danach.

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