Nirgends liegt in den Alpen derzeit mehr Schnee als im Gotthardgebiet. Und da außer den Gletschern keine Skigebiete geöffnet haben, aber das Gletscher-Geiere nicht jedermanns Sache ist, bietet sich mal wieder das Gotthardgebiet an. Denn dort gibts das kleine, feine rote Bähnchen (Matterhron-Gotthard-Bahn) die Tourengeher gut und günstig ziemlich weit nach oben bringt. Vom Oberalppass hat man dann eine Menge feiner Ski- oder Snowboardgipfel zur Auswahl…
Andermatt ist schon längst kein Geheimtipp mehr, im Gegenteil. Das hat den Nachteil, dass der Neuschnee schon nach einem Tag dermaßen zerackert ist, dass sich ein weiterer Tag im Skigebiet oft nicht mehr lohnt. Aber zum Glück gibt es da dieses kleine, feine rote Zahnradbähnchen, das Freerider und Tourengeher in kurzer Zeit von Andermatt zum Oberalppass bringt.
Die Fahrt ist erstaunlich preiswert und man macht schon mal die ersten 500 Meter ohne einen Tropfen Schweiß zu vergießen. Und das Beste: vom Oberalppass hat man eine ganze reihe feiner Skiberge zur Auswahl und jede Menge exzellenter Abfahrten nach Andermatt oder in Richtung Tschamut (Surselva). ?Hier werden aus einer riesigen Auswahl zwei Touren beschrieben: Einfach oder würzig: Pazolastock 2740 m oder Rossbodenstock 2836 m.
Pazolastock – 700 HM ab Oberalppass
9.00 Uhr und alles easy: Mit der Gotthard-Matterhornbahn zum Oberalppass. Kostet schlappe 7,50 Franken von Andermatt zum Pass. Von dort bei strahlendem Sonnensein in zwei Stunden auf den Gipfel. Der Aufstieg ist einfach und sogar mit Schneeschuhen gut zu machen. Von der Bahnstation über die Hänge von Puozas dil Lai (siehe Kartenausschnitt, meist Spur vorhanden). Dann in südwestlicher Richtung auf den Grat, den man bei ca. 2520 m Höhe überschreitet (kann bei viel oder wenig Schnee tricky sein), dann weiter durch großen Osthang und zuletzt auf dem Südgrat zum Gipfel, wo eine Militärbaracke steht. Am Gipfel erstmal gemütlich Pause machen und dann knapp 1400 Höhenmeter nach Andermatt abfahren.
Rossbodenstock – zusätzliche 200 HM ab Pazolastock
Vom Pazolastock kurz etwas abfahren, anschließend die Ski auf den Rücken und weiter hoch, hier die Ski wieder anschnallen und runter zur Martschallücke. Die Ski erneut am Rucksack festzurren und in leichter Kletterei steil hoch in Richtung Rossbodenstock, die letzten 100 HM dann wieder genüsslich auf Fellen hoch. Das Gipfelkreuz ist fast überdimensional groß. Zeitbedarf: ein bis zwei Stunden.
Die Abfahrt
Nach steilem Einstieg in felsdurchsetzte Rinne, dann breites Powder-Feld mit grandiosen Bedingungen. Weiter unten Absurfen der verblasenen Wechten, die sich schnell in Sulzschnee verwandelt haben.Fazit: Super Tag, schöne Aussicht, tolle Abfahrt. Prädikat: Als Eintages-Trip sehr empfehlenswert…