Von Wind mit Orkanstärke spricht man, wenn Geschwindigkeiten von 64 Knoten erreicht werden. Das sind knapp 120 km/h oder Stufe 12 auf der Beaufort Skala. Windstärken in Beaufort werden mit Hilfe phänomenologischer Kriterien angegeben. Stufe 11 (orkanartiger Sturm) herrscht zum Beispiel wenn es zu schweren Schäden an Wäldern und Häusern kommt und man kaum noch gehen kann. Stufe 12 (Orkan) ist dann noch ein bisschen heftiger.
Wintersturm Andrea nähert sich
Orkane kommen auch in unseren Breiten immer wieder vor. Die momentane Großwetterlage beschert uns eine ganze Serie von Sturm- und Orkantiefs, die auf der nach wie vor rutschigen Westrutsche vom Atlantik nach Europa rutschen. Gerade erste zog Tief Ulli vorbei und schaffte in Teilen Deutschlands und Großbritanniens die Orkanstärke. Davor besuchte uns Joachim (Joachim und die Shapiro Keyser Zyklone), der Mitte Dezember in Teilen Frankreichs, der Schweiz und in Süddeutschland sein Unwesen trieb und den milden, trockenen Frühwinter endgültig beendete. Die nächste Kandidatin heißt Andrea und befindet sich momentan im Bereich der Britischen Inseln. Bis Donnerstag (morgen, 5.1.12) wird sie zur Ostsee wandern und dabei ihre Finger (=ihre okkludierten Fronten) gen Süden strecken.
Andrea spendiert eine Runde Neuschnee
Andrea wird bis Samstag Früh für recht flächendeckenden Neuschnee in den Nordalpen sorgen. Die bisher so verwöhnten Nord/Nordweststaulagen sind wieder begünstigt. Dort bewegen wir uns im dreistelligen Zentimeter Bereich und eine Wortmeldung des Orakels darf wohl erwartet werden, sofern der Autor nicht von den Errungenschaften moderner Kommunikation abgeschottet bleibt. Das amerikanische GFS Modell sieht Andrea mit einem (ganz schön tiefen) Kerndruck von 960hPa, andere Modelle wie zum Beispiel das ECMWF rechnen etwas abgeschwächte Varianten was Druckgradienten und Windgeschwindigkeiten angeht. Für Westösterreich und Bayern wurden Unwetterwarnungen herausgegeben und Stormchaser hoffen sogar auf das ein oder andere Wintergewitter.
Von Autofahrten auf einschlägigen Skiurlaubs-Chaos Strecken wie etwa dem Fernpass (bei Reutte) ist in den nächsten Tagen genauso abzuraten, wie von allzu ambitionierten Freeride Aktionen bei unter Umständen großer (Stufe 4) Lawinengefahr. Am Samstag klart es etwas auf, bevor am Abend schon die nächste Störung für Nachschlag sorgt.
