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WetterBlog 11 2024/25 | Totes Winterwetter

Man breche den Polarwirbel

von Sebastian Müller 22.01.2025
Es wird im Januar nicht mehr winterlicher werden. Bis auf Tiefdruck-Aktivität im thyrennischen Meer ist nicht viel niederschlagendes Wettergeschehen zu erwarten. Zwar bekommen die Westalpen nochmal in hohen Lagen etwas Schnee, doch auch hier ist eben einiges an Regen dabei. Als Hauptverantwortlichen für das ereignisarme Westwetter machen wir die Stabilität und Positionierung des Polarwirbels aus. Ist denn das Winterwetter tot und wenn ja, wann wird es wieder auferstehen?

Wetterlage und -Aussichten

Seitdem sich das abgetropfte Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua im Laufe des Montags mit einem Trog verbündete, ist es aus mit dem Rex-Block. Damit verschwindet ab Dienstag früh der Temperaturgradient zwischen der Alpen-Nord- und -Südseite, der in den letzten Tagen immer wieder zu Föhn geführt hat. Von heute, Mittwoch, bis Donnerstag versucht es Frau Holle mit einer Warmfront-Kaltfront-Kombination, die aber an der Alpen-Nordseite schon größtenteils abprallt. Ansonsten ist nicht viel los. Mildes und ereignisarmes Westwetter prägt die Großwetterlage. Nördliche oder gar östliche Anströmungen bleiben aus und arktische Luftmassen meiden Europa weiterhin. Selbst in den größten Glaskugeln lässt sich kein Anzeichen für eine Wiederbelebung des Winterwetters finden.

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Schneelage

Die Schneelage bleibt alpenweit unterdurchschnittlich. Selbst in der Schweiz, wo die Schneedecke im Dezember von einigen guten Schneefällen am Alpennordhang profitierte, rutscht immer weiter in unterdurchschnittliche Schneehöhen ab. Von anderen Alpenregionen brauchen wir erst gar nicht zu reden. Es braucht Schnee und weiterhin Geduld.

Der Polarwirbel

Der Polarwirbel kann uns gut erklären, warum die gegenwärtige Wetterlage in Europa und auch in Nordamerika so ist wie sie ist. Als Polarwirbel wird die vorherrschend zyklonale Zirkulation in der Stratosphäre über den Polen bezeichnet. Zirkulationen in der Stratosphäre werden durch in der Troposphäre erzeugte Wellen angetrieben und auch gestört. Wellen propagieren vertikal und dort, wo ihre Phasengeschwindigkeit der Zirkulationsgeschwindigkeit gleicht - am kritischen Level - geht ihre Amplitude ins Unendliche, und die Welle bricht und übergibt ihren Impuls an die Zirkulation - Wellen-Zirkulations-Interaktion. Gegenwärtig ist der Polarwirbel in der Nordhemisphäre sehr stabil und schnell und ist so positioniert, dass arktische Kaltluftausbrüche über Nordamerika begünstigt sind und hingegen Westwetter über Europa. Wintereinbrüche in Europa werden oft mit einem gestörten oder gesplitteten Polarwirbel assoziiert. Man spricht dann von polar vortex breakdown und, weil es damit zu einer starken Erwärmung in der Stratosphäre kommt, auch von sudden stratospheric warming. Die Aussichten darauf sind in keinem Modell gegeben. Wo bleiben nur die klimaerwärmungsbedingten Undulationen des Jetstreams? Aber die Hoffnung bleibt, im Februar ist noch alles möglich. Bis dahin - The Dead Weather.

Die Inspiration des Wetterblogs im Januar 2025

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