Schon am Rosenmontag störte Tief Ruzica die Narren in den deutschen Faschingshochburgen. Tief Susanna gab dem Ganzen dann letzte Nacht den Rest. In Zusammenarbeit mit kräftigem Föhn wurde auch der Fasching in den Alpen vom Winde verweht.
Ausgangslage:
Nach wie vor strömt im Bereich von Neufundland kalte Luft aus der Polarregion in den Süden, wodurch die Tiefdrucktätigkeit im Atlantik angeregt wird. Die Strömungslage ist dabei sehr zonal, also und Tiefs kommen auf direktem Weg über den großen Teich nach Europa. Darin eingebettete Störungen liegen mal etwas weiter südlich, mal weiter nördlich und produzieren ein Wechselbad der Temperaturen und Schneefallgrenzen. Zuletzt (also bis gestern) befanden sich die Alpen in einer Anströmung mit Südkomponente. In Kombination mit einem entsprechenden Druckgefälle kam es zu starkem Südföhn in den Nordalpen und dem im PowderAlarm erläuterten Neuschnee im Westen und Süden.
Während die Alpen ihr eigenes Süppchen aus Föhn und Südstau kochten, brodelte etwas weiter im Norden etwas ganz anderes. Das interessant benannte Tief Ruzica sorge bereits am Montag für starken Wind in Teilen Deutschlands und Frankreichs. Größere Schäden gab es auch in der südlichen Hälfte Englands. Hier hieß der Sturm Imogen und verursachte unter anderem Stromausfälle und Überschwemmungen. Während am Wochenende das Air & Style in Innsbruck wegen Föhn abgebrochen wurde, mussten die Rosenmontagsumzüge in Mainz und Düsseldorf wegen Sturm Ruzica (aus Nordwesten kommend) abgesagt werden. Am gestrigen Dienstag konnte man schließlich irgendwo zwischen Mitteldeutschland und dem Alpenhauptkamm den zähen Kampf zweier mitteleuropäischer Giganten beobachten. Auf den Spuren von Ruzica schickte Randtief Susanna eine kräftige Kaltfront gegen den Föhn ins Rennen. Aus Nordwesten kommend, näherte sich die Front langsam den Alpen, wo der Föhn noch relativ lang dagegen hielt, aber irgendwann seine Niederlage hinnehmen musste.
Tief Susanna bringt Kaltfront
Exemplarisch dazu Stationsdaten vom Brauneckgifpel (Bayern) und vom Patscherkofel (Tirol). Während der Föhn am Brauneck bereits in den Abendstunden des 9.2. mit eintreffen der Kaltfront zusammenbrach, dauerte es am Patscherkofel noch einige Stunden länger. Am Patscherkofelgipfel wurden dank der Föhn-exponierten Lage Windspitzen von knapp 160km/h gemessen (auch in Innsbruck wurde der Faschingsumzug am Dienstag abgesagt). Im Vergleich dazu produzierte die durchaus stürmische Kaltfront hier nur eine frische Brise. Am Brauneckgipfel war der Föhn zwar stark, blieb aber hinter den Windspitzen der Front (114km/h) zurück.
Dass es die Kaltfront in sich hat, zeigt auch die für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Blitzaktivität:
Wie geht's weiter?
Am heutigen Mittwoch schneit es nördlich des Alpenhauptkamms noch verbreitet, allerdings nicht wahnsinnig stark. Am morgigen Donnerstag klart es vormittags zügig auf und es ist relativ aufgelockert. Großräumig gesehen zeichnet sich die nächste relevante Entwicklung für Sonntag/Montag ab. Momentan sieht es so aus, als ob dem Azorenhoch ein Vorstoß nach Norden gelingt, wodurch sich die Strömung über dem Atlantik wieder stärker verwellt und die Westrutsche vorerst beendet werden könnte. Die genauen Auswirkungen sind noch unsicher, das Potential für winterliche Lagen ist aber nicht schlecht, bzw. bei den aktuellen Läufen sogar ziemlich spektakulär. Mal sehen was draus wird.
Den Neuschnee überlassen wir im Detail wie üblich dem Orakel, man darf gespannt sein.