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WetterBlog 19 2023/24 | Sommer, Sonne, Wüstenstaub

Nach der Sturmlage zu Ostern nun ruhiger, am Wochenende heiß

von Lea Hartl 03.04.2024
Föhnsturm im Norden, meterweise Neuschnee in (sehr) hohen Lagen im Süden, Temperaturrekorde gefolgt von einem markanten Temperatursturz mit Kaltfront: Die letzten Tage hatten es in sich. Mittlerweile hat sich das Wetter wieder etwas beruhigt. Für das Wochenende zeichnet sich die nächste, deutlich schwächere Südföhnlage ab, voraussichtlich bei sommerlicher Hitze und ohne Niederschlag.

Aktuelle Lage und Aussichten

Derzeit liegen die Alpen in einer mäßig kräftigen Westströmung, die einen rasch wechselnden Sonne-Wolken Mix produziert. Am heutigen Mittwoch ist eine kleine Störung eingelagert und es gesellen sich ein paar Tropfen bzw. Schneeflocken dazu. Gegen Ende der Woche entwickelt sich ein kräftiger Atlantiktrog und die Strömung dreht auf südwestliche Richtungen. In anfälligen Regionen im Norden wird es wieder föhnig, wobei es diesmal kein Orkan wird und es auf der Südseite auch keinen Stauniederschlag gibt. Das steuernde Tiefdruckzentrum liegt zu weit westlich für eine Wiederholung der massiven Südstau-Nordföhn Kombi. Stattdessen gibt es am Wochenende voraussichtlich viel Sonne und sehr hohe Temperaturen. Die 30 Grad-Marke ist in Reichweite. Wer nicht auf Sommermodus umstellen will, findet im Hochgebirge immer noch viel Schnee und je nach Wind und Wolken dann vielleicht ganz brauchbaren Firn. 

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Ostersturm und Märzhitze

Ein “Sommertag” ist per meteorologischer Definition ein Tag mit einer Maximaltemperatur von über 25°C. Die ersten Sommertage des noch ziemlich jungen Jahres gab es in Österreich zu Ostern. In Wien wurden am Montag 28.5°C gemessen - das ist schon nah dran an einem “Tropentag” (>30°C) und für Anfang April sehr ungewöhnlich. In den Alpen haben uns eher der tagelange Föhnsturm im Norden, bzw. im Süden die beeindruckenden Neuschneemengen inklusive verbreiteter Straßensperren und großer (Stufe 4) Lawinengefahr beschäftigt. Hinzu kam eine ordentliche Ladung Saharastaub. Bei der Meteoschweiz gibt es eine anschaulich bebilderte Zusammenschau zur Sturmlage, beim SLF ebenfalls (Danke an Hannes für den Hinweis auf die Station, die knapp 3m “Neuschnee” in 24h registriert hat, wobei der “Neuschnee” von einer Lawine stammt).

Nach dem wärmsten Februar der Messgeschichte reiht sich nun auch der März in diese Statistik ein. In Österreich waren vor allem die tiefen Lagen extrem warm. Die Geosphere Austria meldet “seit Beginn der Messreihe im Jahr 1767 gab es bisher noch nie zwei wärmste Monate in Folge. Jetzt kam das mit September/Oktober und Februar/März gleich zwei Mal innerhalb kurzer Zeit vor.” 

Saharastaub im Schnee

Wie war das noch mit den braunen Staubschichten im Schnee? Wenn Saharastaub überschneit wird, findet er sich später in Schneeprofilen als markante, rot-bräunliche Schicht. In vergangenen Jahren gab es auch immer wieder Lawinen, die aussahen, als seinen sie auf der Staubschicht abgegangen. Tatsächlich fungiert der Staub an sich erstmal nicht als Schwachschicht. Er kann aber die Bildung von Schmelzkursten begünstigen, da die Schneeoberfläche mehr Energie absorbiert, wenn sie staubig und somit dunkler ist, und entsprechend schneller feucht wird. Zudem wird Saharastaub ja sowieso schon von warmen Luftmassen in die Alpen transportiert und die machen oberflächliche Schmelzprozesse nochmal wahrscheinlicher. Dicke Schmelzkrusten, egal ob mit Staub oder ohne, können die Stabilität der Schneedecke je nach Situation einerseits stabilisieren, in dem sie tiefer gelegene Schwachschichten gegen Störungen von oben “abschirmen”. Andererseits begünstigen Temperaturgradienten, die an Schmelzkursten entstehen, die Bildung von Schwachschichten unmittelbar unter oder über der Kruste, die zu einem heimtückischen Altschneeproblem werden können. Wer es genauer wissen will, findet hier eine wissenschaftliche Studie, die mittels detaillierter Schneedeckenmodellierungen untersucht, wie sich der Saharastaub unter welchen Bedingungen auf die Schneedecke auswirkt. Die Zusammenfassung lautet, wie so häufig, es kommt drauf an. 

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