WetterBlog 22 2023/24 | Südstau zum Saisonabschluss

Aktuelle Lage und Aussichten

Die Alpen liegen in einer warmen Südströmung, die Föhn (Norden) bzw. Staubewölkung und -Niederschlag (Süden) bringt. Das relevante Tiefdruckgebiet liegt westlich von Frankreich und erstreckt sich weit nach Süden, wo es warme Luft und Saharastaub einsammeln kann. Beides wird dann auf direktem Weg nach Mitteleuropa befördert. Der Föhn war auch am Wochenende schon sehr präsent, wie das PG-Team beim Abschlusstreffen in Engelberg persönlich verifizieren konnte. 

In den Ostalpen und generell auf der Alpennordseite bleibt das Wetter am heutigen Mittwoch wie gehabt relativ warm und trocken. Im Süden wird es allerdings zunehmend nass, je weiter im Westen desto mehr. Der südwestliche Alpenbogen bekommt in hohen Lagen zwischen Mittwoch und Donnerstag nochmal eine sehr ordentliche Ladung Neuschnee. Ohne Rücksprache mit dem Orakel wagen wir zu behaupten, dass in hohen Lagen im Stau ein Meter im Bereich des Möglichen ist und ein halber sowieso. Die Schneefallgrenze liegt irgendwo rund um 2000m. Am Donnerstag bleibt es im Süden nass und im Norden vergleichsweise trocken. Am Freitag zieht eine Kaltfront durch und die Strömung dreht auf Nord. Damit gibt es auch am Alpennordhang Niederschläge, allerdings weniger ergiebig. Im Süden beruhigt sich das Wetter allmählich. Die Prognose für das Wochenende sieht nach eher wechselhaftem, unbeständigem Wetter aus.

• Die Bilder, die wir im WetterBlog oft integrieren und traditionellerweise mit überragenden Paint-Skills zusätzlich beschriften sind Visualisierungen von Modelldaten. Wettermodelle berechnen, was in Zukunft passiert. Dafür werden Messungen - unter anderem von Satelliten - in das Modell eingespeist. Basierend auf dem Wissen über den Ist-Zustand kann sich das Modell dann überlegen, wie es weiter geht. Das kann dann entweder für einen Punkt auf der Erde im zeitlichen Verlauf dargestellt werden (siehe Meteogramm), oder für einen Zeitpunkt an vielen verschiedenen Gitterpunkten in Form einer Karte. Die Karten des Geopotentials, die der WetterBlog häufig postet, zeigen die großräumige Druckverteilung in atmosphärischen Schichten, die für die Großwetterlage relevant sind (500hPa entsprechen einer Höhe von rund 5500m). Man sieht also Hoch- und Tiefdruckgebiete und kann Rückschlüsse über die Strömungsrichtung ziehen - aktuell zum Beispiel über die föhnige Südanströmung östlich des Tiefs in Atlantik. 

• Auch die in der PG-Wetterkarte dargestellten Daten stammen von einem Wettermodell (ICON). Die Schneehöhenkarte ist keine direkte Beobachtung, sondern wird vom Modell berechnet. Auch die für das aktuelle Datum stammt aus dem Modell. Das Modell ist immer nur eine Annäherung an die Realität und hat alle möglichen Unsicherheiten. Wichtig ist hierbei die räumliche Auflösung. Diese bestimmt, wie viel das Modell über die Topographie weiß und ob es beispielswiese zwischen einzelnen Geländeformationen unterscheiden kann, oder nur ganze Gebirgszüge sieht.

• Wir wissen nicht, wie der nächste Winter wird, aber er kommt bestimmt!