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Wetterblog

WetterBlog 7 2017/18 | Alarm & Aussichten

Milde Westströmung zum Jahreswechsel

von Lea Hartl 26.12.2017
Ein Italientief sorgt für kräftigen Südstau. Es folgt eine Kaltfront im Norden und dann mildes Westwetter. Verantwortlich für letzteres sind kalte Luftmassen im Nordosten Kanadas, die die Tiefdruckentwicklung im Atlantik begünstigen.

Aktuelle Lage und Aussichten

Wetterbestimmend für den Alpenraum ist derzeit ein Italientief. Das Tief sorgt am heutigen Mittwoch (27.12.) für starken Föhn in den Nordalpen und Stauniederschlag im Süden. Zu letzterem hat sich Kollege Orakel ja bereits detaillierter geäußert.

Der durch das Italientief bedingte Niederschlagsschwerpunkt wandert im Laufe des Tags von Westen nach Osten mehr oder weniger den Alpenhauptkamm entlang. Das Tief kann einen größeren Trog im Norden und dessen kalte Luft anzapfen, so dass es hoffentlich kälter bleibt (oder zumindest im Laufe der kommenden Nacht wird) als beim letzten Südstau.

Im Norden dürfte der Föhn mit Eintreffen einer Kaltfront im Laufe des heutigen Nachmittags zusammenbrechen. Es kommt dann auch nördlich des Hauptkamms zu Niederschlägen, bis in viele Täler zumindest im Laufe der Nacht auf Donnerstag dann auch in Form von Schnee. Der Norden muss sich mit wohl mit weniger Schnee zufrieden geben als die Südstau Hotspots, aber immerhin gibt es auch hier eine Unterbrechung des weihnachtlichen Tauwetters und vermutlich meldet sich das Orakel auch zum Thema Kaltfront heute nochmal.

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Am Donnerstag klingen im Norden die letzten Schauer ab, im Süden wird es bei Nordföhn windig und aufgelockert. Am Freitag bleibt es kalt und ziemlich flächendeckend sonnig, nur in Staulagen hängen vermutlich noch Wolkenreste.

Mit Ankunft einer Warmfront am Samstag macht dann das Sylvestertauwetter da weiter, wo das Weihnachtstauwetter aufgehört hat. Es wird deutlich wärmer und gleichzeitig recht stürmisch und nass. Die Nullgradgrenze droht zeitweise auf über 2000m anzusteigen. Sonntag und Montag bringen ruhigeres aber immer noch mildes Wetter mit sich, bevor am Dienstag wieder eine Chance auf Abkühlung besteht – so jedenfalls die derzeitige Meinung der Modellglaskugeln.

Blick nach Westen

Lässt man den Blick über den Europaausschnitt der Modellkarten hinaus schweifen, sticht die unregelmäßige Struktur des Polarwirbels ins Auge. Im Bereich von Grönland und der nordöstlichen Ecke des Amerikanischen Kontinents befinden sich sehr kalte Luftmassen, die zum einen für tiefe Temperaturen im Osten der USA und Kanadas, zum anderen für Tiefdruckentwicklung im Nordatalantik sorgen. Südlich von Grönland entstehen in den nächsten Tagen immer neue Tiefdruckkomplexe, die in der metaphorischen Falllinie der Westdrift zu uns rutschen mit klassisch mildem, stürmischem Westwetter.

Dieser generelle Trend – immer wieder Störungen, Temperaturwechsel, tendenziell mild – könnte sich noch eine Weile so fortsetzen, wenn sich an der großräumigen Struktur nichts ändert. Für den Flachlandwinter ist das nicht förderlich. In höheren Lagen gibt es immer wieder Schnee, aber auch eine ziemlich wankelmütige Schneefallgrenze. Wenn die Westströmung eine stärkere Südkomponente bekommt, wird die Lage winterfeindlicher weil wärmer, dreht es etwas mehr auf Nord, sähe das Ganze schon besser aus.

Weiß-Grüne Weihnachten

Vermutlich musste in vielen weihnachtlichen Familienrunden in den letzten Tagen wiedermal das Wetter als gefahrloses Gesprächsthema herhalten. Das Weihnachtstauwetter war pünktlich, vielerorts schwand die dünne Flachlandschneedecke am 23. dahin und die Weihnachtsspaziergänge fanden auf matschigen Wiesen statt. Man kann die betrübten Gespräche über die schon wieder verpasste weiße Weihnacht in eine andere Richtung (Kommerz! Werbung! Kapitalismus aus Amerika!) lenken, wenn man darauf hinweist, dass uns das Ideal von weißen Weihnachten erst mit Postkarten aus den USA erreichte, die Auswanderer Ende des 19. Jahrhunderts an die Zurückgebliebenen schickten. Davor gab es auf europäischen Weihnachtsmotiven eher keinen Schnee – dieser ist außerhalb der Hoch- und Mittelgebirge im Dezember eben eher die Ausnahme als die Regel. Zum Glück kann man bei Bedarf ja in die Berge ausweichen!

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