Nach einem traumhaften Powder-Tag am Donnerstag letzter Woche (16.12.) hatten wir leicht erfrorene Nasen zu verzeichnen und einen kleinen Zeh, der nicht mehr so recht auftauen wollte. Am Freitag beschwerte sich dann eine Sesselliftbekanntschaft bitterlich über das Wetter im Allgemeinen und den Schnee im Speziellen, es könne ja wohl nicht sein, dass es jetzt schon drei Wochen praktisch durchschneit und die Gattin daheim in Deutschland schon wieder Schneeräumen muss. Überhaupt sei das jetzt schon der zweite Skiurlaub, bei dem nie die Sonne scheint und es außerdem viel zu kalt sei und in Zukunft würde er daheim bleiben?
Föhn und Temperaturinversion
Wenige Tage später (Mittwoch, 22.12.) erinnert nur der noch immer taube Zeh an die vergangen, frostigen Zeiten. In weiten Teilen des Alpenraums hat es seit Wochenanfang Plusgrade, in den typischen Föhnschneisen sogar zweistellige. Die mächtige Blocking Lage, die uns so lange treu begleitet und für Eiseskälte gesorgt hatte, gab nach ehrenvoller Amtszeit das Zepter ab und seither bestimmt ein Tief über der Iberischen Halbinsel das Alpenwetter. Die warme Südwestströmung bringt südlich des Hauptkamms Stauniederschläge, zumindest oberhalb von etwa 1500 Metern als Schnee, und im Norden regiert der Föhn. Wo Wind und etwaige Niederschläge nicht stark genug waren, um die verbliebene, am Boden befindliche Kaltluft auszuräumen, bildete sich auf Grund der Temperaturinversion (Luft oben wärmer als unten) zäher Hochnebel. Dieser Effekt rettet wohl im Flachland zumindest stellenweise die geschlossene Schneedecke zu Weihnachten.
Wer trägt die Schuld am Norddeutschen Verkehrschaos?
Vor allem nach den vielen, sehr guten Tagen der vergangen Wochen fällt es bisweilen schwer, sich jetzt für den verblasenen, zunehmend harschigen Schnee zu motivieren, noch dazu bei relativ hoher Lawinengefahr. So manch einer mag neidisch werden, wenn in den Nachrichten von Schneechaos und Horrorwinter in Nordeuropa berichtet wird, während man hier zunehmend Frühlingsgefühle bekommt. Verantwortlich für die Verkehrsprobleme im Norden sind entweder inkompetente Autofahrer und schlecht vorbereitete Flughäfen, oder, wenn man diese Ansicht wirklich vertreten möchte, ein hartnäckiges Tief, das sich von den Britischen Inseln langsam nach Nordosten bewegt und sich momentan über Skandinavien befindet.
Ausblick: Weihnachtsschnee und dann sonniges Winterwetter?
Unser Spanien-Tief steht mit dem Kollegen im Norden in Verbindung und gemeinsam bilden sie eine Art Tiefdruckrinne die sich diagonal über Europa erstreckt. Interessant daran ist die sehr lange Frontalzone, die sich mehr oder weniger aktiv immer weiter nach Osten verschiebt. Pünktlich zum Heiligen Abend wird es diesbezüglich spannend, da der Niederschlag langsam die Alpen erreichen sollte. Von Westen her wird es dabei zunehmend kälter und der Regen dürfte in der Nacht zum 25. auch in manchen Tälern in Schnee übergehen. Danach sieht es momentan nach relativ kaltem, sonnigem Winterwetter aus, mit Hochnebel in vielen Tälern.