Tobias Kurzeder

Vom 13.-15. März 09 fand in Davos zum zweiten Mal das BigLePowSki Freeride Happening statt. 200 Teilnehmer erlebten ein Backcountry-Wochenende der besonderen Art. Das Wetter am Samstag hielt sein Versprechen für einen Traumtag. Fortgeschrittene Freerider hatten in den Workshops und geführten Touren die Gelegenheit Pischa abseits der Piste kennenzulernen und von erfahrenen Bergführern zu lernen.

Sonntag, 15.03.2009

Inzwischen wird das im Vorderrheintal gelegene Disentis unter Freeridern nicht mehr nur flüsternd als Geheimtipp genannt. Das macht aber nichts, denn noch immer hat Disentis nichts von seinem Charme und seiner Vielseitigkeit verloren. Der einzige Nachteil von Disentis ist zugleich ein großer Vorteil: Denn die versteckte Lage in der hinteren Surselva, macht die Anfahrt etwas aufwändig, dafür kann man in Disentis meist noch mehrere Tage nach dem letzten Schneefall das tolle Freeride-Gelände in unverspurtem Schnee nutzen.

Freeriding ist eine Risikosportart und eine die boomt. Dies gilt auch fürs Skitourengehen. So ist die Anzahl der Freerider und Tourengeher, die sich im lawinengefährdeten Gelände bewegen, in den letzten Jahren immens gestiegen, auch wenn es hierzu keine verlässlichen Zahlen zur Anzahl der Wintersportler im freien Gelände gibt. Wenn sich immer mehr Wintersportler im Lawinengelände aufhalten, müssten eigentlich immer mehr Lawinenunfälle passieren.

Lawinen entstehen, weil das Wetter durch den Niederschlag das Lawinenmaterial Schnee liefert. Wetter und Lawinen sind also untrennbar miteinander verbunden. Das Wettergeschehen der Alpen ist kompliziert, weshalb wir uns hier auf die Wetter-und-Lawinen-Basics beschränken.

Bei Schneefall mit Wind wird der Neuschnee sehr ungleichmäßig abgelagert. Dadurch entstehen in einem Hang Flächen, wo die Schneedecke ihr eigenes Gewicht nicht tragen kann. Das Gewicht der Schneemassen verursacht Spannungen, die viel größer sind als die Haftreibung zwischen den Schneeschichten. An diesen Stellen löst sich spontan ein Schneebrett und gleitet als Lawine ab. Sehr oft passiert es aber, dass das Schneebrett noch an den Seiten oder oben hängt bzw. von unten abgestützt wird und nicht abgleitet. Das Schneebrett "hängt? als gespannte Falle im Hang ?

Der Schweizer Lawinenrettungsexperte Manuel Genswein und die Norwegerin Ragnhild Eide testeten während eines Feldversuchs zum effizienteren Ausgraben und Retten von Lawinenverschütteten die Top-Modelle der Lawinenschaufeln auf ihre Brauchbarkeit unter realen Lawinenschnee-Bedingungen. Hierbei wurden "Verschüttete" aus zwei Metern Tiefe ausgegraben, was ein extremer Härtetest für die Schaufler ebenso wie für das Schaufel-Material bedeutet. Vorab: Das Ergebnis ist für viele Modelle bedenklich bzw. katastrophal.

Beim neuen Tourenlehrpfad auf die Lampsenspitze (Praxmar, Sellrain, nahe Innsbruck) sollen die Wintersportler Theorie und Praxis beim Skitourengehen und im Umgang mit der Lawinengefahr miteinander verbinden lernen. Das Projekt basiert auf einer Online-Plattform www.tourenlehrpfad.at und dem Lehrpfad entlang der Tour auf die Lampsenspitze bei Praxmar im Sellrain.

Als im Jahr 1997 Werner Munters Lebenswerk "3x3 Lawinen – entscheiden in kritischen Situationen" erschien, war in der Lawinenkunde nichts mehr, wie es vorher war. Und das war notwendig und daher gut so. In kurzer Zeit wurde 3x3 Lawinen zum Standardlehrbuch der Lawinenkunde. Der Autor Werner Munter blickt auf mehr als 40 Jahre Erfahrung als Berufsbergführer zurück, und war über viele Jahre als Mitarbeiter am Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung tätig.

Dieser Skitourenführer ist nur auf Englisch erhältlich, aber trotzdem für alle, die in und um Chamonix ernste Alpine Abenteuer unternehmen wollen, eine unerschöpfliche Quelle für Powder-Träume und alpinistische Festessen – oder Albträume.

Puuh, nicht schon wieder ein Skitourenführer für die viel belatschten Ostalpen rund um Salzburg. Stopp!, denn dieser Skitourenführer hat es wirklich in sich: Tourengeher und Freerider finden hier nicht nur Standardtouren, sondern auch "ein paar verrückte Sachen" und wenn das Extremalpinisten à la Albert Precht sagen, dann ist zu erwarten, dass diese Touren wirklich krass sind.

Dieses Buch ist Trend-mäßig ein Volltreffer! Aber nicht nur das: Endlich ein Tourenführer im schicken Layout, mit satten, ansprechenden Actionshots im Großformat. Und anstelle dem üblichen Gratgekraxel und Zöpfegewedel werden hier durchweg Touren und Abfahrten nach dem It?s-all-about-the-down-Motto vorgestellt.