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Abenteuer & Reisen

Die heißen Quellen von Teheran

Mt. Damavand

von Jan Sallawitz 28.07.2009
Am Rand sitzt ein ausgemergelter Greis in Unterhose und schöpft sich bedächtig das heiße Schwefelwasser über den Kopf. Vorsichtig tauche ich meinen Fuß ins Becken und schrecke zurück: Das Wasser scheint zu sieden! Unvorstellbar sich ohne Verbrennungen hineinzubegeben. Der Greis nickt mir aber aufmunternd zu und ganz langsam lasse ich mich in das Becken hineingleiten...

Am Rand sitzt ein ausgemergelter Greis in Unterhose und schöpft sich bedächtig das heiße Schwefelwasser über den Kopf. Vorsichtig tauche ich meinen Fuß ins Becken und schrecke zurück: Das Wasser scheint zu sieden! Unvorstellbar sich ohne Verbrennungen hineinzubegeben. Der Greis nickt mir aber aufmunternd zu und ganz langsam lasse ich mich in das Becken hineingleiten...

...Das Gefühl, das sich mit „Höllenqualen“ beschreiben lässt, überwältigt mich. Nur die Aussicht auf das offensichtlich biblische Alter des Greises lässt mich die Schmerzen ertragen. Krebsrot, vollständig gereinigt und um eine (Grenz-)Erfahrung reicher, schleppen wir uns ins nächste Teehaus und versuchen mit starkem Tee unseren Kreislauf wieder in den Griff zu bekommen.

Bevor wir nach Teheran zurückkehren steht noch ein Besuch in den heißen Quellen von Abegarm an. Vulkanisches Schwefelwasser wird hier in Becken in Badehäusern aufgefangen und soll Heilung von allem möglichen erwirken. Das Angebot reicht von größeren Badewannen in einfachen Zimmern bis zu gekachelten Tauchbecken im persischen Stil.

Durch dunkle Gassen werden wir zu einem trüb beleuchteten Kellereingang geführt. Es riecht durchdringend nach Schwefel. In einem kleinen feuchten Vorraum entledigen wir uns der völlig verdreckten Klamotten und betreten das grottenartige Badehaus. Ein Becken in Form eines überdimensionierten Kochtopfs begrüßt uns.

Biken über Teheran

Langsam geht unsere Reise zu Ende. Doch ein Highlight steht noch bevor: Biken über Teheran. Direkt am Nordende der Stadt erhebt sich ein Bergmassiv bis auf fast 4000 m. Der Tochal, der Hausberg von Teheran mit 3975 m Höhe, ist unser Ziel. Unter dem Motto „trust us, and enjoy nature“, so das Schild, läuft eine alte Gondelbahn direkt aus der Stadt in drei Etappen bis auf 3700 m, wo sich auch ein Skigebiet befindet. Durch die guten Beziehungen von Farid haben wir das Privileg, mitsamt den Rädern transportiert zu werden. Eine Wohltat nach den Strapazen der letzten Tage.

Wir errichten unser Lager auf einer vorgelagerten Kuppe auf 3000 m. Unter uns erstreckt sich Teheran als Häusermeer bis an den dunstigen Horizont. Selbst hier oben ist das geschäftige Treiben von 14 Millionen Menschen noch als Rauschen zu vernehmen. Langsam wird es Nacht – und die Show beginnt. Ein Licht nach dem anderen funkelt auf und verwandelt die Stadt unter uns in ein endloses, pulsierendes Lichtermeer. Ein unbeschreiblicher Anblick. Keiner von uns hat jemals etwas Vergleichbares gesehen. Fasziniert schauen wir die halbe Nacht über die Stadt und staunen über die Ausmaße dieser Metropole.

 

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