"Mit diesen dicken Reifen fahrt ihr ja alles tot?!", der Vorwurf bleibt bleischwer im Raum stehen: Zum Glück können wir die anderen Gäste in Gästehaus L'Aire de la Séranne von Conny und Christian beruhigen, dass es auf den Cevennen-Pfaden wenig zum Totfahren, aber viel zu entdecken gibt. Nach einigen Gläsern rotem Landwein sind die Fronten zwischen Naturschützern und Bikern aufgelöst – und gemeinsam schwärmen wir über die grandiose Landschaft – und die Steinadler finden wir gleichermaßen beeindruckend.
Wir haben uns eine Woche Zeit genommen, die Cevennen, einen südlichen Ausläufer des riesigen französischen Zentralmassivs per Bike zu erkunden. Schon lange stand diese Region mit ihren grandiosen Canyons, karstigen Hochebenen und riesigen Kastanienwäldern auf unserem Trip-Wunschzettel. Und als unser Freund, der Fotograf und Bergführer Stefan Neuhauser sagte, dass er die Highlights der Cevennen schon lange mal per Bike durchfahren wollte, schließlich sei er die Strecke schon so oft gelaufen, war klar: Wir müssen wieder mal los.
Unsere erste Station haben wir bei Conny und Christian aufgeschlagen, von ihrem verwunschenen Dörfchen gibt es jede Menge tolle Touren mit grandiosen Abfahrten und atemberaubenden Ausblicken zu entdecken.
Ein Bike-Revier der Extraklasse
Ein Bike-Revier der Extraklasse, obwohl die Fakten wenig beeindruckend klingen; ist der höchste Cevennen-Berg doch gerade 1699 m hoch. Unsere erste Tour beginnt in St. Guilhem le Desert, führt über Lavagne und dann weiter auf dem GR 74.
Für die Auffahrt haben wir die bequeme 12 km lange Teerstraße gewählt. Wer’s knackiger mag, kurbelt am Flüsschen Ruisseau einen phänomenalen Single-Trail hinauf. Vorbei an der Quelle der Bueges, der Namensgeberin unseres Dörfchens. Der Fluss sprudelt bereits als Bach aus einer glasklaren Karstquelle in der es vor Wasserschlangen und Fröschen wimmelt. Viele Burgen, Zypressen, Olivenhaine, Weinberge und unzählige Frühjahrsblumen, Klatschmohn in den grünen Gerstenfeldern, die Luft riecht intensiv nach Wildkräutern und trotz der noch kühlen Frühlingsluft riecht man das nahe Mittelmeer.
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