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Abenteuer & Reisen

Trekking in Norwegen

Outdoor-Abenteuer in Süd- / Westnorwegen

von Johannes Wolf 12.09.2015
Seitdem ich das erste Mal in Norwegen gewesen bin, lässt mich dieses Land nicht mehr los. Die schier endlose Weite und das Gefühl von Freiheit sind der Grund, warum ich immer wieder zurückkehre. Deshalb verschlug es mich binnen zwei Jahren nun schon das dritte Mal nach Norwegen - aber zum ersten Mal besuchte ich Norwegen im Sommer …

Seitdem ich das erste Mal in Norwegen gewesen bin, lässt mich dieses Land nicht mehr los. Die schier endlose Weite und das Gefühl von Freiheit sind der Grund, warum ich immer wieder zurückkehre. Deshalb verschlug es mich binnen zwei Jahren nun schon das dritte Mal nach Norwegen - aber zum ersten Mal besuchte ich Norwegen im Sommer. Vier Tage Trekking durch die Hardangervidda stand unter anderem auf unserer Want-to-do-Liste. Die Hardangervidda ist mit etwa 8000 Quadratkilometern die größte Hochebene Europas und zugleich auch der größte Nationalpark Norwegens. Das Besondere: Viele arktische Tiere und Pflanzen fühlen sich in dem Gebiet wohl. Hier lebt die größte Rentierherde Nordeuropas. Der höchste Punkt in der Hardangervidda ist der Hardangerjøkulen. Er ist der sechstgrößte Gletscher in Norwegen und erstreckt sich über durchaus beeindruckende 73 Quadratkilometer Fläche. Die Hardangervidda ist vor allem für Trekkingeinsteiger ideal. Ihre zahlreichen kleinen Bäche, Flüsse und Seen mit ausreichend Trinkwasser sorgen für nicht ganz so schwere Rucksäcke. Außerdem führen die Routen durch die Hochebene meist nur über Hügel und kleine Täler.

Die Hardangervidda erreichten wir von Geilo auf der Norwegischen Landschaftsroute in Richtung Eidfjord. Geilo mit rund 2500 Einwohnern ist zudem der letzte größere Ort mit Versorgungsmöglichkeiten. 

Touristen können auch über den Ort Finse mit der Bahn in die Hardangervidda reisen. Der Bahnhof von Finse ist mit 1222 Metern Höhe der höchstgelegene Bahnhof Nordeuropas. Während in Deutschland bei 34 Grad geschwitzt wurde, herrschten hier tagsüber nur Temperaturen um zehn Grad. Die Wege durch die Hardangervidda sind gut markiert, jedoch nicht mit unseren Wanderwegen vergleichbar. Um die zahlreichen Flüsse zu überqueren, mussten wir kreativ werden. Brücken haben wir meist vergeblich gesucht. Das verleiht der Region aber ihren Charme. Wer auf Wildcampen lieber verzichten will, kann meist in Tagesetappen Hütten erreichen. Trotz dieser kleinen Spuren der Zivilisation lockt die Hochebene mit Sümpfen, Moorebenen und Flüssen. Große Wandergruppen haben wir genauso wie Rentiere dagegen vergeblich gesucht.
Nach vier Tagen in der Hardangervidda fuhren wir weiter über Eidfjord nach Skjeggedal. Von dort aus starteten wir unsere Tour auf die Trolltunga, auf deutsch Trollzunge. Die Felsformation gehört neben dem Kjeragbolten zu den wohl spektakulärsten Fotomotiven in der Region. Der Parkplatz mit 120 norwegischen Kronen für einen Tag und 300 für 24 Stunden ist ein wahres norwegisches Schnäppchen. Einen Vorteil haben die horrenden Parkgebühren jedoch: Wer in Skjeggedal mehr als 30 Euro für einen Parkplatz zahlt, mault nie wieder über deutsche Parkplatzgebühren. Als Alternative können Touristen von Odda mit dem Bus nach Skjeggedal fahren.

Die Wanderung zur Trolltunga hin und zurück dauert etwa acht bis zehn Stunden und erstreckt sich über elf Kilometer. Im Gegensatz zum Preikestolen, den jährlich mehr als 200.000 Menschen besuchen, wandern auf die Trolltunga deshalb weniger Touristen in Ballerinas und Sonnenschirm. Wer die Trolltunga dennoch für sich haben will, packt lieber das Zelt in den Rucksack und startet gemütlich am frühen Nachmittag. Auf unserem Aufstieg kamen uns dann große Wandergruppen entgegen. Wir hingegen teilten uns die spektakuläre Aussicht lediglich mit vier weiteren Zelten.

Stavanger – eine Ölstadt als Surferparadies

Nach einer tollen Woche fuhren wir Richtung Stavanger. Empfehlenswert ist hier die Route über Hauggesund. Einige Wasserfälle, unter anderem der 600 Meter hohe Langfoss Wasserfall, rauschen direkt an der Straße in die Tiefe. Die CNN kürte den Langfoss Wasserfall zu einem der zehn schönsten Wasserfälle der Welt. Mit Stavanger erreichten wir die viertgrößte Stadt Norwegens. Stavanger gilt als die Ölhauptstadt, da in dieser Gegend die meisten Bohrinseln sind.

Zudem legen viele Kreuzfahrtschiffe an. Touristen tummeln sich zum Beispiel vor alten Kaihäusern am Hafen oder im "Norsk Oljemuseum". Das Museum zeigt, wie Erdöl gefördert und verteilt wird. Wenige Kilometer weiter befindet sich die Küste von Jæren. Die Strände locken Surfer an. Hauptsaison ist zwischen Februar und November. Wo wir am nächsten Tag surfen würden, erfuhren wir erst am Abend davor – über Twitter. Der Besitzer der surfschool.no verkündet meist spontan, wann er wo Boards verleiht. Unterwegs ist er mit einem Lastwagen. Den letzten Abend unserer Reise ließen wir für Norwegen untypisch mit Sonne und Sand unter den Zehen ausklingen. Den Kopf voller Ideen mit zukünftigen Touren, beschlich uns bei unserem Abschied das Gefühl, vielleicht bald wiederzukommen. Norwegen 4.0 – coming soon.

Informationen

Unterkünfte und Preise:
Die Nacht auf einem Campingplatz in Norwegen im Zelt kostet etwa zehn bis 15 Euro pro Person. Für Strom fallen meist noch fünf Euro an. Eine warme Dusche kostet rund einen Euro. Wildcamping ist dagegen umsonst. Kartenmaterial:
Online Kartenmaterial für ganz Norwegen findet ihr hier.
In Geilo kann man zudem noch Kartenmaterial für die Hardangervidda kaufen. Fähre:
Die Fähre von Hirtshals nach Langesund und zurück, einschließlich zwei Personen und Auto, kostet etwa 100 Euro. Genauere Informationen findet ihr auf der Webseite von Fjordline. Surfen:
www.surfschool.no

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