"Niemand lebt wirklich, solange er nicht auf den Skiern gestanden hat", wusste bereits Andrew Irvine, ein junger Skirennfahrer und Gründungsmitglied des Kandahar Ski Clubs. Diesen Ski-Geist lebten die Skienthusiasten um 1924: "Und nie darf es soweit kommen, dass wir nicht ausrücken, weil die Piste tief verschneit wurde. An einem solchen Morgen, im frischen Schnee, fängt das beste Fahrspiel erst an." Jeder leidenschaftliche Tiefschneefahrer wird derselben Meinung sein?
Max D. Amstutz erzählt in seinem Buch ausführlich von der Entwicklung des alpinen Skifahrens, ausgehend von den ersten Versuchen des Skilaufens auf einfachen, "an der Spitze stark gebogenen Holzbrettern mit einem Stock", über die Innovationen in Sachen Bauweise und Materialien, bis zur Entstehung und Etablierung der heute größten Skispektakel wie das Parsenn-Derby, das Mürren-Inferno, das Lauberhorn-Rennen und die Hahnenkamm-Abfahrt (besser bekannt unter der Bezeichnung "die Streif").
Dass die Jungs und Mädels damals offensichtlich auch schon Big Mountain technisch unterwegs waren, lässt sich ebenfalls auf spannende Art und Weise nachlesen: "Vor einigen Tagen sah ich das Inferno-Rennen. (…) Das Rennen wickelt sich vom Start bis zum Finish auf natürlichem, nicht präpariertem Schnee ab, wie er von Sonne, Wind und Frost geformt worden ist. (…) dies setzt solide Kenntnisse voraus, erworben durch Erfahrung, harte Arbeit und langes Studium der Schneeverhältnisse." (Feldmarschall Bernard Law Montgomery, 1952) Es lässt sich erahnen, welche skitechnischen Herausforderungen, Lawinenkenntnisse und Mut dieser Wettkampf den Fahrern abverlangte!
Manche Kapitel sind zwar sehr geschichtsfixiert und vielleicht auch etwas weniger flüssig zu lesen. Aber der ein oder andere Exkurs beispielsweise zum Thema Skibergsteigen oder eine kurze Abhandlung über verschiedene Fahrstile sowie die daraus resultierenden Konflikte, vermitteln dem Leser einen Eindruck davon, welche Facetten der Skisport damals wie heute mit sich brachte.