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Equipment

ISPO Report 2017 | Skitourenschuhe und -bindungen

Alles neu, oder auch nicht?

von Lorenzo Rieg 05.02.2017
Wie bereits in den letzten Jahren wurden auch bei der ISPO 2017 einige Innovationen aus dem boomenden Skitourenbereich vorgestellt. Dabei wird der „klassische" Skitourengeher ebenso angesprochen wie der „moderne" Freetourer. Und auch der immer größer werdende Bereich der Pistentourengeher und Skitourenrennläufer wird mit neuem Material versorgt. Wir haben uns auf der Messe umgesehen und geben hier einen Überblick über Neuheiten im Bereich der Skischuhe und -bindungen, die für Freerider und abfahrtsorientierte Tourengeher von Interesse sein werden.

Gleich kurz vorab: allzu viele grundlegende Neuentwicklungen hat es auch diese Saison nicht gegeben. Die meisten Hersteller setzen auf Modellpflege und kleinere Verbesserungen. Zudem scheint es ein Trend zu sei, statt einzelnen Modelle ganze Serien (z.b. unterschiedlicher Z-Wert bei Bindungen, unterschiedlicher Flex bei Schuhen) anzubieten.

Im Folgenden präsentieren wir eine kurze Übersicht, wobei uns an Neuentwicklungen im Bereich der Schuhe vor allem der innovative Scott S1, aber auch die solide wirkenden neuen Angebote von Tecnica (Strider Serie) und Atomic (Hawx XTD Serie) aufgefallen sind. Bei den Bindungen sind uns vor allem die neue Tecton von Fritschi sowie die Pindung von BAM als interessante Neuheiten im Gedächtnis geblieben.

Bindungen

ATK
Bei der kleinen italienischen Bindungsschmiede ATK erweitert man das Programm um die „Haute Route", welche im Prinzip eine „kleinere" Version der Raider 2.0 ist und einen Z-Wert von 5-10 abdeckt.

Atomic
Bei Atomic und der Konzernschwester Salomon tut sich wenig im Bereich der Bindungen, allerdings sind die Backland-Bindungen ab nächster Saison mit Stoppern erhältlich.

BAM
Bei der kleinen Innovationsschmiede von BAM ging es natürlich auch dieses Jahr um die Pindung. Hier können erfreulicherweise durchaus Erfolge vermeldet werden. So wurde an der ISPO ein finaler, funktionsfähiger Prototyp vorgestellt, der auch live in einem Bindungsaulösetestgerät seine Funktionsfähigkeit demonstrieren konnte. Auch die Produzenten der über 50 Einzelteile aus verschiedensten Materialien (Kunststoff, anderer Kunststoff, Metall, nochmal Kunststoff, anderes Metall...) sind bereits unter Dach und Fach. Vor der Serienproduktion steht allerdings noch Montage und natürlich die TÜV-Zertifizierung, die man über den Sommer angehen möchte. Wenn alles glatt geht, soll die fertige Pindung zu Beginn der kommenden Saison ausgeliefert werden, wobei die Crowdfunder natürlich zuerst bedient werden.

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Dynafit
Die Erfinder der Pin-Bindungen legen im Leichtbausegment mit der neuen TLT Speed nach, die auf der Superlite 2.0 basiert. Sie verfügt über leichter verstellbare Steighilfen als z.B. die Speed Turn, wiegt nur wenig mehr als die Superlite 2.0 und ist preislich auch deutlich darunter angesiedelt. Wie bei der Superlight 2.0 und ähnlichen Bindungen kann bei der TLT Sped nur der laterale Auslösewert eingestellt werden, der vertikale ist auf ca. 8 (Version z-Wert 6-12) bzw. 6 (Version z-Wert 5-10) festgelegt.

Fritschi
Fritschi überarbeitet nicht nur die mittlerweile bewährte Vipec, die ab nächster Saison als „Vipec Evo" über einen Vorderbacken mit weiter optimiertem Einstieg sowie verbesserter Auslösung des Vorderbackens nach Auslösung des Hinterbackens verfügt, sondern bringt mit der neuen Tecton auch eine wirkliche Neuheit. Der Vorderbacken ist mit dem der Vipec Evo identisch, der Hinterbacken greift aber am Skischuhrand und ähnelt daher auf den ersten Blick dem der Marker Kingpin. Allerdings greift der Hinterbacken der Tecton trotzdem auch an den Inserts (wenngleich ohne Pins), was eine optimale Kraftübertragung bei gleichzeitig bestmöglicher Sicherheitsauslösung erlaubt und zudem auch den Einsatz in Kombination mit Skischuhen mit nur minimalem Skischuhrand (z.B. Dynafit TLT Serie) erlaubt.

Marker
Bei Marker gibt es keine Neue Bindung. Hier feiert man 10 Jahre Royal Family: Vor fast schon unglaublichen 10 Jahren erblickte die erste Version der Marker Duke das Licht der Welt und sorgte für eine bis jetzt andauernde Revolution im Bereich der Rahmenbindungen... sind diese allerdings nur in Einzelfällen sinnvoll.

Plum
Bei den Franzosen von Plum hat sich an den Bindungen wenig geändert, allerdings haben auch sie jetzt Stopper im Angebot, die einen vernünftigen Eindruck machen und in verschiedenen Breiten erhältlich sein werden.

Salomon
Wie schon bei Atomic angemerkt, sind die Pin-Bindungen aus dem Amer-Konzern (bei Salomon unter dem Namen "Mountain" vertrieben) ab nächster Saison auch mit Stoppern erhältlich.


Natürlich gibt es noch einige weitere Anbieter von Bindungen, vor allem aus dem Skitourenrennlauf, im praktischen Gebrauch

Schuhe

Atomic
Bei Atomic hat man die erfolgreichen Backland-Modelle überarbeitet (und die Serie um ein nochmals leichteres Modell mit nur 750g erweitert), die größere Neuigkeit ist allerdings die neue Hawx-Freetouringserie. Die Schuhe basieren auf den erfolgreichen Hawx-Alpinskischuhen und verfügen bei einem Gewicht von nur etwas über 1400g über eine gute Schaftrotation und einen fast Alpinschuh-artigen Flex. Im Bereich der Overlap-Skitourenschuhe wird der gut anpassbare Hawx Ultra XTD (in Versionen mit Flex 90, 110 und 130) nächstes Jahr sicher weit vorne mitspielen.

Dalbello
Dalbello erweitert für 2017 das Freeride/Freetouring Segment der Lupo Serie um einige zusätzliche Modelle. Ausgehend vom Topmodell Lupo T.I. Carbon, den es weiterhin gibt, haben nun fast alle Varianten dessen erweiterten Rotationsbereich im Gehmodus. Es gibt mehrere Abstufungen bei der Zungenhärte und zusätzlich zur ursprünglichen 98mm nun eine 100m Leistenbreite (AX-Modelle). Außerdem gibt es bei manchen Modellen auch kleinere Schalengrößen bis MP22 und austauschbare Kontaktpunkte zur Bindung für alle Modelle, um dem "Hineinfressen" mancher Bindungen in das etwas weichere - da leichtere - Plastik der Schuhe zu begegnen.

Dynafit
Wenig Neuheiten gibt es bei den Skischuhen von Dynafit. Der Gehmodus des klassischen „Radical" wurde allerdings überarbeitet und ist jetzt aussen angebracht.

Hagan
Hagan hat mit der "Core" Serie einfach zu bedienende und bequeme Skitourenschuhe im Programm, die sich an komfortorientierte Skitourengeher richten.

La Sportiva
La Sportiva überarbeitet die Skitourenschuhe vor allem in Details. Die Spectre Serie heisst jetzt Synchros.

Movement
Movement vermarktet weiter Skischuhe der italienischen Firma Roxa, etwa unter dem Namen „Alptracks".

Salomon
Salomon erweitert das erfolgreiche Schuhsegment zur kommenden Saison um eine sehr leichte Schuhserie. Die X-Alp Serie basiert auf den von der Konzernschwester Arc'teryx bekannten „Procline" Skitourenschuhen, die Salomon Modelle sind aber stärker auf den Skitoureneinsatz getrimmt und zudem mit einem Gewicht knapp über einem Kilo sehr leicht.

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Scott
Die wohl innovativste Neuheit im Bereich der Skischuhe kommt von Scott. Bei der S1-Serie wird das typische Problem von 3-teiligen Skitourenschuhen, die für den Flex verantwortliche und daher harte und wenig bewegliche Zunge, auf neue Weise angegangen. Anstatt einer abnehmbaren Zunge wurde einfach der Gehmodus an die Zunge verlegt. Im Aufstieg ist diese somit recht weich, in der Abfahrt verhält sie sich wie eine normale Zunge. Das ermöglicht einen, im Verhältnis zur Härte und Progressivität des Flexes, rekordverdächtig leichten Schuh. Den S1 wird es in den Versionen „Carbon Pro" (mit hochwertigem Innenschuh mit Lederbesätzen) Carbon (mit „normalem" Thermoformbaren Liner) und dem etwas weicheren und günstigeren „Carbon Longfiber" geben. Der Innovationsgeist war der Jury im Falle des S1 auch einen ISPO-Award wert. Bei den Cosmos und Orbit Modellen verlegt Scott den Gehmodus nach außen - dafür gibts von uns ein Like.

Nordica
Nordica präsentiert die „Strider" Serie, welche aus klassisch anmutenden aber trotzdem verhältnismäßig leichten Vierschnallern besteht. Sie besteht aus drei Modellen mit Flexangaben von 130, 110 und 90. Für den anscheinend sehr abfahrtstauglichen Schuh gab es auch einen der begehrten ISPO-Awards.

Rossignol
Die Alltracks-Serie von Rossignol wird erweitert. Es gibt Alltracks nicht nur mit verschiedenem Flex, sondern jetzt auch mit verschieden breitem Leisten, wobei wohl einzigartigerweise drei verschiedene Breiten (pro Flexstufe) angeboten werden.

Scarpa
Nach einigen Jahren fast ohne Veränderungen wird eine der erfolgreichsten und verbreitetsten Skischuhserien der letzten Jahre grundlegend überarbeitet. Scarpa bringt mit dem Maestrale² und Maestrale RS² sowie Gea ² und Gea RS² Nachfolger auf den Markt, die nicht nur leichter (z.B. durch das geschickte Einsparen einer der Schnallen), sondern auch abfahrtstauglicher sein sollen und zudem über eine etwas erhöhte Bewegungsfreiheit im Aufstieg verfügen.

Insgesamt wächst auch die Anzahl an interessanten Schuhen, gerade im populären Freetouring-Bereich, stetig. Mittlerweile ist es schwer vorstellbar, dass nicht für jeden Fuß auch ein passender Schuh zu finden ist.

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