Karakoram
Im Gegensatz zu Spark R&D, das auf dem bestehenden Voilé-System aufbaut, entwickelten die Brüder Bryce und Tyler Kloster ein komplett neues (Ver-)Bindungssystem, welches sie auf den Namen „Karakoram“ tauften. Im Jahr 2008 gegründet, ist ihr System nach einer intensiven Testphase jetzt im zweiten Jahr käuflich zu erwerben. Während Karakoram in Nordamerika schon letztes Jahr große Aufmerksamkeit und positive Feedbacks erntete, ist der Karakoram Hype bis jetzt noch nicht richtig in Europa angekommen. 2011 war für Karakoram ein äußerst erfolgreiches Jahr, was sich sowohl am Gewinn des „Backpacker magazine Editors’ Choice Snow Award „ als auch an der Zusammenarbeit mit Jeremy Jones ablesen lässt. Jones, der zu Beginn seiner Splitboardzeit auf Spark-Bindungen unterwegs war, hat sich mittlerweile vom Karakoram-System überzeugen lassen: “Over the last year and a half I have tested the Karakoram splitboard system extensively in some of the most challenging terrain in the world. By the middle of this past winter it was clear to me that it is the best system on the market […]”
Was unterscheidet das Karakoram-System von dem nahezu perfekten Voilé in Kombination mit Spark Bindung +LT-Pin-System, was behält es bei, was ist vermeintlich schlechter?
Karakoram greift die Verbesserungen seitens Aufbauhöhe und Verbindung zum Ski auf und ist mit Spark R&D hier auf einem Level, was die Verbindung zum Ski angeht, vielleicht noch einen Tick direkter. Ebenso lassen sich auch die Karakoram Harscheisen „on the fly“ montieren. Wie Spark R&D, Voile Lightrail und das klassische Voilé Setup hat Karakoram keine losen Teile, die man verlieren könnte. Im Wesentlichen unterscheidet sich das neue System in zwei Punkten. Erstens sind das die neuen Verbindungsclips, die anstelle der Voilé Chinese Hooks verwendet werden. Sie ziehen die Bretthälften aktiv zusammen und verbessern so die Stabilität des Bretts. Das gilt auch für das gesamte System – Karakoram nennt es marketinggerecht „active engagement“. Zweitens ist das die Möglichkeit, ohne aus der Bindung auszusteigen, vom Abfahrtsmodus in den Aufstiegsmodus zu wechseln, was gerade bei längeren Touren mit Flachstücken einen Vorteil bietet. So kann schnell vom Abfahrtsmodus in den Skimodus gewechselt werden und im Langlaufstil das Flachstück überwunden werden, während man bei den anderen Bindungssystemen deutlich länger zum Umbau braucht. Zudem sind die Bindungen in der Carbon-Version noch einmal deutlich leichter, als die Spark-Bindungen. Mit ca. 1400 Gramm pro Paar sind sie die leichtesten Bindungen aktuell auf dem Markt.
Zwei Videos verdeutlichen die Funktionsweise und Verbesserungen des Karakoramsystems
Bei so vielen Vorteilen, müssen auch irgendwo Nachteile sein, oder etwa nicht?
Ein Nachteil ist unbestritten, das Karakoram-System ist teuer: 599 Euro kostet das System mit Bindung in Deutschland. Teuer ist es aber hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass hierzulande Splitboards immer mit Voilé-Setup verkauft werden. Im Systemvergleich Karakoram vs. Voile-Setup plus spezielle Bindung ist der preisliche Unterschied jedoch nicht mehr so groß. Ein weiterer Nachteil ist der systembedingt komplexere Aufbau des Systems mit potentiell mehr Fehlerquellen als das simple Voilé-System und einer größeren Vereisungsgefahr. Bisher hat sich das System jedoch als stabil erwiesen, die theoretischen formulierten Nachteile konnten in der Praxis noch nicht bestätigt werden.