Premiere der Freeride World Qualifier Serie am Sportberg Goldeck in den Gailtaler Alpen: Der Veranstalter „SGS – Sportgemeinschaft Spittal/Drau“ hat sein Organisationstalent bewiesen und gliedert den Big Mountain Goldeck erfolreich in die stetig wachsende FWQ Serie ein. Das Face konnte trotz ausbleibendem Niederschlag im Vorfeld des Contests gute Bedingungen aufweisen. Zu nutzen wussten dies die Sieger der FWQ-Premiere: Wolfgang Kofler (Snowboard), Dees Hetzenauer (Snowboard), Rene Riegler (Ski) und Jenni Kaipainen (Ski). Contest-Teilnehmer Nikolai Göz war für PowderGuide in Kärnten dabei…
Am Wochenende vom 1.-3. März 2013 wurde die erste Auflage eines 2* Freeride World Qualifier Events in den mitunter recht sonnenverwöhnten Bergen Kärntens ausgetragen. Veranstaltungsort war der berühmt berüchtigte Steilhang, ein 50 ha großes Freerideterrain im Skigebiet Goldeck unweit des Millstädter Sees und der Stadt Spittal an der Drau. Frau Holle und dem Petrus sei Dank, dass das Face am Samstag, dem Contest-Tag in sehr gutem Zustand war, obwohl es zuvor eine etwa einwöchige Niederschlagspause gegeben hatte und die Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein schon recht frühlingshaft erschienen.
Ausgangssituation
Schon allein beim Anblick einer Alpenkarte wird einem bewusst, dass die besondere Lage der Gailtaler Alpen in Kärnten, umgeben von den Gebirgszügen der Gurktaler Alpen im Osten, den Karnischen und Julischen Alpen im Süden, den Karawanken im Osten sowie der Ankogel-, Kreuzeck- und Schobelgruppe im Norden vor allem zwei Dinge maßgeblich beeinflussen kann: Große Neuschneemengen bei Adriatiefs, die feucht-kalte Luftmassen nach Norden befördern und dort anhaltende Stauniederschläge verursachen, sowie eine ordentliche Anzahl an gemäßigt-temperierten "Bluebird" Tagen aufgrund der häufigen Südströmungen. Auch diesen Winter gab's wohl von beiden Wetterlagen genügend viele, um die Bedingungen am Berg nahezu perfekt zu machen. So konnte man sich nach dem Wettbewerb noch in den teilweise unberührten Tiefschneehängen um das Contestface vergnügen oder aber die längste schwarze Piste der Alpen von 8,5 km Länge und über ungefähr 1600 Höhenmetern auskundschaften.
Contestablauf
Das Programm wurde für die Tage von Freitag bis Sonntag angesetzt, wobei die Teilnahme beim ersten Face-Check am Freitag freiwillig war und der Sonntag als Reservetag eingeplant war. Da das Wetter und die Schneeverhältnisse am Samstag allerdings perfekt waren, konnte der Contest wie geplant über die Bühne gehen. Am Samstag sollten sich die 65 Rider aus 10 verschiedenen Ländern bis 8 Uhr zur Akkreditierung an der Talstation des Goldeck einfinden. Nach Einschreibung und Übergabe der Startnummern sowie einiger anderer Goodies konnte der Steilhang um 9 Uhr ausführlich unter die Lupe genommen werden. Die linke Hangpartie war relativ flach und bot Raum für Freestyler ihre Tricks zum Besten zu geben, während die rechte Seite eher für technisch schwieriger zu fahrende Linien, sowie Cliffdrops pefekt war.
Wie bei allen größeren Freeride-Contests war es auch in Goldeck wieder extrem wichtig, eine perfekte Symbiose zwischen Technik, Flüssigkeit der Linie, Sicherheit, und Style bzw. Airtime zu zeigen, um eine gute Platzierung im Teilnehmerfeld zu erzielen. So wurde beim Ridersmeeting mitgeteilt, dass wagemutige Cliffversuche, die mit einem Sturz endeten auch nicht weiter belohnt werden. Zwar gelten inzwischen Snowboardfahrer als "gehandicapt", da sie ja nur eine Kante zur Verfügung haben um die Schwünge in den Schnee zu pressen – allerdings wird der Run eines Skifahrers überhaupt nicht bewertet, wenn ein Ski verloren geht. Soviel zum Handicap des "Skifoahns" bei Contests... Pünktlich um 11 Uhr ging es dann los: Nach ausgiebigem Sicherheitscheck (Hat auch jeder Rider sein LVS, Schaufel, Sonde, Rückenprotektor und Helm dabei?) gingen die weiblichen Teilnehmerinnen als erste an den Start. Es wurden Snowboarder und Skifahrer abwechselnd aufgerufen bis am Ende nur noch Letztere um den Titel kämpften. Es ging bei dem Event nämlich nicht nur um Punkte für das Ranking der Freeride World Qualifier Serie, sondern auch um wichtige Punkte für den Titel in den "Austrian Freeride Series", der am Ende der Saison vergeben wird. Aufgrund der Tatsache, dass viele Fahrer zum ersten Mal dabei waren, andere schon einige Tourstops gewonnen haben, hieß es bei dem Wettbewerb wieder einmal: Newcomer gegen die Lokalmatadore und alte Hasen!
Ab 16 Uhr war es dann soweit, die Ergebnisverkündung fand im gemütlich-urigen Gasthof Marhube statt, direkt neben der Piste der Talabfahrt. Als Fahrer hatte ich diesmal nur wenig Möglichkeiten, die Runs der Besten zu verfolgen. Es sei aber gesagt, dass den Zuschauern wieder einmal einige beeindruckende Lines und Tricks wie Frontflips bis hin zu 360s gezeigt wurden. Der Sieg bei den Snowboardern ging an Wolfgang Kofler aus dem benachbarten Bad Hofgastein (Local), gefolgt von den beiden Finnen Tuomas Immonen (aus österreichischer Sicht der Newcomer) und Niklas Hollsten (der Rookie, der diese Saison schon einige Punkte sammeln konnte). Bei den Snowboarderinnen gab's nur wenig sensationelle Überraschungen, da nur zwei Teilnehmerinnen am Start waren. Die Holländerin Dees Hetzenauer konnte sich den Sieg vor der Österreicherin Tamara Fritz sichern. Bei den Skifahrerinnen siegte die Finnin Jenni Kaipainen, vor der Holländerin Sanne de Jong und der Österreicherin Sabine Schipflinger. Und bei den Skifahrern ging der Sieg an den Österreicher Rene Riegler. Zweiter wurde der Italiener Zeno Cecon vor dem Schweden Peter Wallin.
Am Abend gab's für alle Fahrer dann noch die After Contest Party im Irish Pub Finegans, die dort noch bis spät feucht-fröhlich begossen und genossen wurde... Neue Kontakte zu netten Leuten in allen möglichen Freeride-Destinationen Europas waren mal wieder vorprogrammiert!
Fazit
Die Contest-Organisatoren haben sich für den reibungslosen Ablauf des ersten FWQ-Event in Kärnten ein absolut dickes Lob verdient. Alle Rider mit denen ich gesprochen habe, waren mit dem Contestablauf und den Schneebedingungen am Berg sehr zufrieden. Darüber hinaus hat das kleine Skigebiet Goldeck wirklich der Welt (bzw. den Freeridepilgern aus vielen verschiedenen Gebieten dieser) gezeigt, dass sie definitiv mit einigen der größeren und bekannteren Destinationen mithalten können. Das Augenmerk hierbei gilt v.a. zahlreichen weiteren schönen Hängen und Faces. Zusätzlich war die Atmosphäre unter den Ridern wieder super entspannt und es hat allen sehr gefallen! Beste Vorraussetzungen für bevorstehende goldige Zeiten und eine Menge an weiteren Contests in den nächsten Jahren im goldigen Eck Goldeck. Wir freuen uns schon!