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Events

ContestGeschehen 4 2024/25 | 4. FWT Stopp Georgia Pro

Wild, wilder, Georgien!

02.03.2025 von Timo Macvan
Am gestrigen Samstag haben sich die weltbesten FreeriderInnen wieder zusammengetroffen, um zum vierten Mal in der Saison 2025, SiegerInnen zu ermitteln. Dieses Mal duellierten sich die Eliten auf einem und zwei Brettern im wilden Kaukasus, im Schatten des 4858 m hohen Tetnuldis, und stürzten sich den Kakhiani herunter.

Auch diesmal war PowderGuide im Vorfeld der Freeride World Tour live vor Ort und wird ausführlich darüber berichten. Doch aufgrund der kritischen Lawinensituation musste der Wettbewerb am ursprünglich geplanten Datum verschoben werden – weshalb wir beim finalen Contest leider nicht mehr in Georgien sein konnten.

Vor dem Contest

Am Freitag, den 21. Februar, erreichten wir Mestia und begaben uns direkt zum RiderInnen-Meeting, denn eine spannende Neuigkeit stand an: Ein neues Face, der Kaseb, wurde als sicherste Option für den Contest im Raum Tetnuldi bestimmt und für den kommenden Samstagnachmittag bestätigt. Das führte bei einigen Teilnehmenden nicht gerade zu freudestrahlenden Gesichtern, sondern eher zu Sorgenfalten. Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen waren viele RiderInnen erst vor wenigen Stunden angekommen und durch die lange Reise erschöpft. So saß beispielsweise Justin Dufour-Lapointe noch im selben Flieger wie meine Wenigkeit und landete gegen 5 Uhr morgens in Tiflis. Danach folgte eine 8- bis 10-stündige Autofahrt über schneebedeckte Straßen. Des Weiteren gab es zu dem neuen Face nicht die Qualität und Quantität an Fotos und Videos wie von dem Face, welches im letzten Jahr gefahren wurde.  Außerdem konnte bisher niemand den Hang live sehen, da Wolken die Sicht versperrten.

Deshalb erklärte das verantwortliche Sicherheitsteam, bestehend aus internen und externen Kräften, die Lage ausführlich und stellte sich allen kritischen Fragen zum Ablauf und zur Entscheidungsfindung. Diese basierte in erster Linie auf der Sicherheit der RiderInnen, da es nicht möglich war, das Gelände innerhalb eines halben Tages ausreichend zu sichern. Zudem spielte auch das Thema Broadcast eine Rolle, da die notwendigen Aufbauarbeiten für eine sichere Übertragung bis zum angesetzten Start um 14 Uhr nicht garantiert werden konnten. Viele Bedenken also von Seiten der RederInnen.

Den Abend spürten wir förmlich die angespannte Stimmung. Es hatte definitiv etwas von Drama, was aber auch verständlich war, denn es geht unaufhaltsam Richtung Cut in Fieberbrunn und es möchte natürlich jede und jeder beim Finale in Verbier dabei sein.

Die ganze Mühe, die ganze Aufregung und Nervosität erwiesen sich letztlich als unbegründet. Der Samstag, der 22. Februar, zeigte sich von seiner besten Seite – ein klassischer Bluebird-Powderday. Der Facecheck war von 9 bis 12 Uhr angesetzt, die Forerunner sollten um 10:30 Uhr starten, und das Übertragungsteam arbeitete bereits ab 7 Uhr morgens bei eisigen -30 °C im Schatten, um eine reibungslose Übertragung zu gewährleisten.

Doch dann nahm der Tag eine unerwartete Wendung – eine traurige, aber absolut richtige Entscheidung wurde getroffen. Während der Sicherheitsarbeiten am Kaseb löste sich nahezu der gesamte Hang auf einmal als Lawine. Damit war klar: Eine Competition an diesem Tag war unmöglich. Auch im weiteren Verlauf, wie einige sicherlich in den sozialen Netzwerken gesehen haben, kam es zu einem weiteren Vorfall. Einige RiderInnen lösten in einem Hang mit weniger als 30° Neigung eine massive Lawine aus – zum Glück ohne Personenschaden. Zur selben Zeit befand sich das Media-Team auf einem gegenüberliegenden Hang, genau in dem Bereich, in dem die Lawine schließlich zum Stillstand kam.

Der Anblick dieser Naturgewalt versetzte uns in einen kurzen Schockmoment, denn zunächst wusste niemand, ob jemand betroffen war. Sofort starteten die Bergretter eine Suchaktion, und auch die RiderInnen im Hang tasteten sich vorsichtig in Zickzacklinien durch das Lawinenfeld, um sicherzugehen, dass niemand verschüttet worden war.  Unser Schockzustand wich absoluter Erleichterung, als es Entwarnung gab und entwickelte sich dahingehend, dass die Absage die einzig richtige Entscheidung sein konnte.

Leider war es nicht möglich das Georgia-Pro in den kommenden Tagen auszutragen. Auch andere Hänge wurden in Betracht gezogen, aber entweder das Wetter oder die Lawinengefahr zeigten, wer im Kaukasus bestimmt, was Menschen dort tun. Somit kam es zum Showdown am letztmöglichen kalendarischen Termin am 1. März. Auch hier eröffnete sich wieder das ganze weiße Panorama mit unzähligen Vier- bis Fünftausendern.

Georgia Pro 2025: Der FWT-Showdown am Kakhiani steht!

Warten, check. Wetterchaos, check. Spannende Action? Garantiert! Nach ein paar Tagen voller Unsicherheiten gibt die FIS Freeride World Tour by Peak Performance endlich grünes Licht: Der Georgia Pro konnte am Samstag, den 1. März 2025, stattfinden. Und wie ursprünglich geplant, ging es am legendären Kakhiani zur Sache! Der Kaseb, der als mögliche Alternative galt, fiel nach intensiven Stabilisierungsmaßnahmen aus – zu viele ausgelöste Schneebretter machten den Hang unbefahrbar. Doch der Kakhiani hat sich nach den jüngsten Checks als die beste und sicherste Wahl erwiesen.

Kakhiani: Technisch, anspruchsvoll und unberechenbar

Mit einer Startlinie auf 3.170 Metern und einem knackigen Höhenunterschied von 330 Metern zählt der Kakhiani zu den anspruchsvollsten Spots der Tour. Die nordwestliche Ausrichtung verspricht normalerweise Top-Schneequalität, doch die letzten Tage hatten es in sich: Starke Winde mit bis zu 60 km/h haben die Oberfläche verdichtet, was für eine schnelle und direkte Linienwahl spricht.

Die Temperaturen? Bitterkalt! Mit -25 °C ist der Schnee trocken und griffig – optimal für Speed, aber auch eine echte Herausforderung.

Alles war vorbereitet, das Warten hatte sich gelohnt – auch wenn ich bei den perfekten Bedingungen daheim etwas wehmütig vor dem Stream saß. Doch letztendlich geht es nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um die RiderInnen – und die lieferten eine beeindruckende Performance, wie sie nur im Freeride-Sport zu erleben ist.

Ergebnisse Georgia Pro 2025: Spektakuläre Runs und knappe Entscheidungen

Snowboard Herren: Bramwell feiert Comeback

Cody Bramwell (GBR) meldet sich mit einem beeindruckenden Lauf zurück! Nach einer durchwachsenen Saison lieferte er einen fehlerfreien Run mit einem massiven Backflip und einem 360 über eine Wächte ab – 85,67 Punkte bedeuteten seinen ersten Sieg in dieser Saison. Dahinter platzierte sich Liam Rivera (SUI) mit 71,33 Punkten, während Victor de Le Rue (FRA) mit 67,33 Punkten Dritter wurde. Timm Schröder (GER) zeigte eine kreative Line, stürzte jedoch nach einem hohen Sprung und wurde mit 63,83 Punkten Sechster.

Snowboard Damen: Noémie Equy bleibt unaufhaltsam

Noémie Equy (FRA) baut ihre Führung in der Gesamtwertung aus! Mit einem flüssigen und kontrollierten Run inklusive Frontside 360 sicherte sie sich mit 79,00 Punkten den Sieg. Michaela Davis-Meehan (AUS) folgte mit 70,33 Punkten auf Platz zwei, während Núria Castán Barón (ESP) mit 69,33 Punkten Dritte wurde. Equy zeigte sich begeistert: „Ich bin superhappy über diesen Sieg. Die Berge hier sind unglaublich!“

Ski Damen: Zuzanna Witych triumphiert unter Druck

Zuzanna Witych (POL) sicherte sich mit einem starken, technisch sauberen Run durch felsiges Terrain ihren ersten Saisonsieg. Ihre 77,00 Punkte reichten für den Sieg vor Jenna Keller (SUI, 73,67 Punkte) und Taylor Dobyns (USA, 68,67 Punkte), die ihr erstes FWT-Podium feierte. Pech hatte Lena Kohler (GER), die nach einem Sturz ohne Wertung blieb und in der Gesamtwertung auf Rang sechs abrutschte.

Ski Herren: Marcus Goguen dominiert erneut

Trotz Krankheit lieferte Marcus Goguen (CAN) einen nahezu perfekten Run mit 360, Cork 720 und sauberem Grab ab – satte 92,33 Punkte bedeuteten den zweiten Sieg in Folge! Martin Bender (SUI) sprang mit einem starken 360 und Backflip auf Platz zwei (90,33 Punkte), während Virgile Didier (FRA) mit zwei massiven Backflips und 89,17 Punkten erstmals auf dem Podium stand. Valentin Rainer (AUT) und Tiemo Rolshoven (GER) erwischten hingegen einen schwierigen Tag und fielen in der Gesamtwertung zurück.

Mit diesen Ergebnissen bleibt die Spannung in der Gesamtwertung hoch – und der nächste Stopp in Fieberbrunn verspricht noch mehr Action! Auch in der eigennützigen Hoffnung, dass die Tiroler Alpen Neuschnee bekommen.

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