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Events

Eventreport | 7. Snow & Safety Conference in Zürs am Arlberg

Trotz Nebel und Regen ein gelungene Veranstaltung zu Beginn der Wintersaison

von Patrick Wehowsky 13.12.2018
Die Snow and Safety Conference in Zürs am Arlberg ist nun schon im siebten Jahr in Folge Teil des Saisonauftakts am Arlberg. Nachdem es im letzten Jahr perfekte Bedingungen mit ausreichender Basis und einer zusätzlichen Ladung frischem Pulverschnee just-on-time gab, wurden die Teilnehmer und Veranstalter dieses Jahr wieder einmal daran erinnert, dass der Frühwinter grundsätzlich nicht immer die dickste Schneedecke aufzuweisen hat.

Schon die Anfahrt unterschied sich grundlegend zum Jahr zuvor. Leiser Nieselregen begleitete uns über den Fernpass hinweg und erst in St. Christoph verwandelte sich der Aggregatszustand des Wassers in die von uns bevorzugte weiße, kristalline Form.

Aufgrund der dürftigen Schneesituation hatte nur ein Bruchteil der Lifte und Pisten am Arlberg geöffnet. Offpiste fahren war gerade im eher steinigen Gelände am Arlberg nicht möglich. Diese schon in der Vorwoche absehbare Situation führte dazu, dass mit DPS ein großer Sponsor seinen Skitestevent und die Teilnahme stornierte. Dadurch war die Teilnehmeranzahl der Snow&Safety dieses Jahr deutlich geringer als die letzten Jahre, was der guten Stimmung an der Bar aber keinen Abbruch tat. Aufgrund der schlechten Bedingungen wurden die angebotenen Freeride-Kurse (Freeride&Safety Coaching) für Erwachsene sinnigerweise nicht durchgeführt, allerdings wurde das kostenlose Angebot für die Jugendlichen trotz der wetterbedingten Widrigkeiten aufrechterhalten.

Ein Highlight der Konferenz war das schon fest etablierte Mehrfachverschüttetenszenario von Bergführer Stefan Rössler. Er verstand es, in eher kurzer Zeit einer heterogenen Gruppe von TeilnehmerInnen innerhalb eines Szenarios drei verschiedene Situationen (Kameradenrettung, Recco, Sondierkette) anschaulich darzustellen und konnte mit allerhand kleinen aber feinen Tipps zur Schaufelstrategie und generellen Organisation den TeilnehmerInnen wertvolle Hilfen für einen hoffentlich nie eintretenden Ernstfall mitgeben. Die Wettersituation mit schlechten Sichtverhältnissen tat ein übriges zur realistischen Darstellung des Szenarios.

Der Höhepunkt aus meiner Sicht war sicherlich ein Teilnehmer, der ein nur noch als antik zu bezeichnendes Zweifrequenzengerät (LVS) in Verwendung hatte.

Diese Geräte, welche in den 80er Jahren verkauft wurden, sendeten sowohl mit der heutigen Standardfrequenz von 457 kHz als auch mit 2257 Hz. Diese Geräte sollten, neben vielfältigen anderen Gründen für neue Geräte, heutzutage aus einem potentiell lebensgefährlichen Aspekt zwingend nicht mehr verwendet werden. Die Frequenztreue dieser Geräte ist nicht so ausgeprägt wie bei modernen Geräten, weshalb es sein kann, dass moderne Geräte diese „antiken“ Geräte nicht mehr auffinden. Ein Risiko, welches man trotz traditioneller Verbundenheit mit „seinem“ LVS nicht mehr eingehen sollte.

Immer wieder lehrreich waren auch dieses Mal die abendlichen Vorträge der eingeladenen Experten, unter welchen sich heuer auch unser Schneestöberer Lukas Ruetz befand. Er wies, ebenso wie die Leitung des Tiroler Lawinenwarndiensts (Patrick Nairz & Rudi Mair), auf den großen Nutzen von aktuellen Rückmeldungen an den Warndienst hin. Dafür müsse man auch kein Experte sein und ein komplettes Profil inklusive Temperaturverlauf anlegen. Von großer Bedeutung seien für den Warndienst das Vorkommen von Oberflächenreif und die lokale Schnee / Regengrenze, sowie neue Lawinen und Setzungsgeräusche, welche man dem Warndienst idealerweise mit Höhenangabe und Exposition mitteilen sollte. Jedes Feedback, so wurde versichert, helfe den Warndiensten, die Lage präziser einschätzen zu können! Wenn ihr also etwas beobachtet, einfach eine kurze Mail an lawine@tirol.gv.at schicken, damit alle Wintersportler davon profitieren können.

Fazit

Die diesjährige Snow & Safety Conference war im Vergleich zu den Vorjahren deutlich kleiner. An den Beiträgen der ausgewiesenen Experten aus Tirol und der Schweiz,  so kann hier festgehalten werden, hat es nicht gelegen. Allerdings bleibt seitens der Veranstalter zu überlegen, ob erlebnisorientierte Vorträge durch Ausnahmeathleten -  Géraldine Fasnacht oder letztes Jahr von Benedikt Böhm -  tatsächlich dazu geeignet sind, den Blick auf ein umsichtiges Risikomanagement zu schärfen. Es bleibt zu hoffen, dass Lech-Zürs trotz des diesjährigen Rückgangs an Teilnehmerzahlen weiterhin an diesem gut organisierten, sinnvollen Event zum Saisonstart festhält.

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