Eine weitere Auflage des 3* FWQ-Wettbewerbs fand im wunderschönen Val d'Anniviers statt. Der einzige Contest, bei dem es  laut unserem Fahrer-Reporter Nikolai Göz zum Apéro ein (15-Personen!) Mega-Jacuzzi gibt... Niko war in der laufenden Saison bei mehreren FWQ Tourstopps quer durch die Alpen am Start und schildert uns auch diesmal wieder seine Eindrücke…
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Am Wochenende vom 9.-10. März 2013 wurde die 4. Ausgabe des First Track Chandolin im Herzen des Wallis ausgetragen. Die kleine Station, welche mit St. Luc verbunden ist, liegt auf einer kleinen Hochebene direkt oberhalb des Rhonetals, auf einer Höhe von knapp 2000 Metern und ist deshalb auch ziemlich schneesicher. Auch in diesem Jahr waren die Schneehöhen im Ort ziemlich ordentlich! Zudem wird Freeridern eine große Auswahl an sehr anspruchsvollen, d.h. sehr steilen Couloirs und felsdurchsetzten Hängen geboten, was allein der Anblick des Contestfaces zeigt. "Return to the Supermax!"
Die Ausgangslage
Die Nord- bis Ost-Expositionen der Contesthänge trug dazu bei, dass trotz einer ca. 1-monatigen Niederschlagspause immernoch feiner Schnee zu finden war, wenn auch nicht überall. Auch die Contestorganisatoren sprachen im Vorfeld von schwierigen Bedingungen, da diese am Face recht unterschiedlich sein konnten – eben von recht gutem Pulverschnee in schattseitigen Lagen über etwas windgepresste Verhältnisse an den Kämmen und Graten bis hin zu einem Schmelzharschdeckel im sonnenbeschienen unteren Bereich.
Dennoch sprach eine große Anzahl der Wettbewerbsteilnehmer im Anschluss von viel besseren Bedingungen, als man generell erwartet hätte. Diese Tatsache und die absolute Schönheit des Faces schraubten das Niveau mal wieder auf ein Spitzenlevel.
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Die Action
Das Fahrerfeld bestand aus jeweils 33 Skifahrern und Snowboardern, 18 Ski- und 6 Snowboard-Mädels. Darunter fanden sich viele, schon recht bekannte bzw. sehr gut positionierte Fahrer im Freeride World Qualifier Ranking, was die Spannung unter Zuschauern und Teilnehmern zusätzlich erhöht hat.Â
Aufgrund der Wetterbedingungen mit teilweise diffusen Sichtverhältnissen am Samstag, konnte das Programm nicht wie ursprünglich geplant durchgezogen werden. Es war wie folgt organisiert: Nachdem einige Fahrer schon am Freitag Abend in "Chando" ankamen, um erste Kontakte zu knüpfen oder sich mit den Bedingungen am Berg auseinanderzusetzten war das erste verpflichtende Treffen Samstag früh um 7.00 Uhr vor der Talstation des "Le Tsapé" -Sesselliftes. Hier erhielten alle Fahrer ihre Startnummer, Liftticket etc., bevor es gleich weiter zum ersten Facecheck und Sicherheits- Briefing in das gleichnamige Bergrestaurant ging.
Ich hatte mit einem Freund aus Les Marecottes (John Fournier) beschlossen, gleich darauf zum Start aufzubrechen, um den 1. Run zu absolvieren. Wir hatten unsere Lines gut studiert und waren ziemlich motiviert. Es galt nur die Regel, dass nachdem die Mädels gefahren sind, diejenigen zuerst fahren, die sich am Start zuerst eintragen liessen. Also, let's go!
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Am Start gab's allerdings den ganzen Tag über Verzögerungen, da einige Rider aufgrund der etwas schwierigen Sichtverhältnisse einfach nicht starten wollten. Ich durfte dann als zweiter männlicher Fahrer letztendlich noch vor vielen Mädels starten und war anschließend mit meinem Lauf, abgesehen von einem kleinen "Backslap" recht zufrieden. Als am Nachmittag so langsam herausstellte, wie wenig Fahrer wirklich ihren Lauf absolviert hatten, war klar, dass der Tag wahrscheinlich nur bei den Snowbarderinnen gewertet würde, von denen nahezu zwei Drittel gestartet waren. Das ist nämlich die durch die Freeride World Tour bestimmte Regel in solchen Fällen. Für uns also etwas Pech, da auch wir unsere Linienwahl natürlich an die Bedingungen anpassen mussten und es dafür recht gut lief.
Das Chillen im eigens für den Contest aufgebauten "Snowvillage" mit Riesen-Jacuzzi, aus London eingeflogenen DJ's und dicken Sounds von Elektro über Reggae und Dub (& irgendwelchen versehentlich hereingeratenen Lover-Boy-Melodien), sowie die Pistengriller-Sandwichs und Drinks halfen im Anschluss allerdings gut über die Enttäuschung hinweg. Der Fokus auf die morgige Linienwahl war on und die Wetterprognosen schienen äußerst vielversprechend. Am Abend gab's dann nach der Après-Ski-Party und ner guten Portion "Bolo" für alle Fahrer noch die "Silent-Party" im Tipi-Zelt. Für alle die kamen gab's ein gutes Kopfhörerpaar und im Anschluss die Möglichkeit zwischen zwei Kanälen zu wählen.
Der Aufbruch am nächsten (Bluebird-) Tag war um 8.00 Uhr am Le Tsapé Sessellift, nach kurzer Vorbesprechung ging es für uns dann wieder direkt los, denn es galt auch heute: "First runs first!" Auch mein Bruder Tassilo hatte letztendlich als einer von 2 Snowboard-Eröffnungsfahrern und Skiaufsammler seinen Spaß. Um 10.00 Uhr absolvierte ich dann meinen Run, der leider durch Technikfehler oben und einen Sturz im Auslauf nicht ganz so gut verlief wie am Vortag. Dafür hatte ich im Anschluss umso mehr Zeit mir sämtliche anderen Runs anzusehen.
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Fotos vom Contest gibt es hier und hier auf Flickr.
Es wurden wirklich beeindruckende Lines gefahren, die durch extreme Geschwindigkeiten in teils sehr ausgesetztem Gelände, hohe Cliffdrops, Tricks von stylishen Grabs ĂĽber 360er und Flips aller Art gekennzeichnet waren. Auch die Snowboard-Mädels zeigten superschöne Linien, die definitiv mit einigen Jungs mithalten konnten. Meine Gratulation geht vor allem an einige Bekannte (Snowboarder), deren Runs ich gesehen habe und die sehr schön anzuschauen waren: GlĂĽckwunsch an den französischen erstplatzierten Sebastien Jam, der eine sehr flĂĽssige Linie mit zwei ziemlich hohen Cliffs wählte. Simon Favez (10.) mit mehreren kleineren Cliffs und einem schönen 360 Grab im unteren Teil. Und auch Armand Camille (15.) aus der Gegend von Chamonix, beeindruckte mit einem sehr dicken, super sauber gestandenen Backflip die anderen Fahrer und Zuschauer. Es war also wirklich fĂĽr hochkarätige Action gesorgt, ganz zu schweigen von dem, was die Skifahrer zeigten.Â
Nach Jacuzzi und Grill and Chill im Snowvillage, war es dann um 15 Uhr endlich soweit: Die Siegerehrung stand an.
Die Ergebnisse
Snowboard Frauen:1. Estelle Ballet SUI
2. Amber Schluecker AUT
3. Hollsten Mikaela FIN Snowboard Männer:1. Sebastien Jam FRA
2. Julien Zambetti SUI
3. Tim Cachot SUI
Ski Frauen:1. Tone Jersin Ansnes NOR
2. Kasja Regnér SWE
3. Anna Khankevich RUS Ski Männer:
1. Greg Tuscher SUI
2. Bimboes Michael FRA
3. Mickael Bijasson FRA
Die kmpletten Ergebnislisten findet ihr hier.
Fazit:
Eine überaus sehr gelungene, weitere Auflage des hochkarätigen First Tarck Freeride Contests! Die super Stimmung und Atmosphäre unter allen Ridern aus den verschiedensten Ecken der Powder-Hemisphäre, sowie das Top-Programm und die gute Contestorganisation hat mal wieder stark dazu beigetragen, dass die Teilnahme allein, wohl für fast alle, mal wieder zum reinsten Genuss wurde.
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Danke ans Wallis, dass es dich mit deinen so schönen Bergen gibt! Nächstes Jahr spielen dann auch bestimmt wieder Madame Holle und Monsieur Petrus mit.