Lässig in der Gondel stehend, lehnen die selbsternannten „freedom seekers“ von Salomon an der Gondelwand, um ein weiteres Wochenende in ihrem Leben „epischen Powder zu shredden“. Aber nein, es ist nicht ein weiteres Wochenende, wie uns die Erzählstimme aus dem Off möglichst eindringlich glauben machen will. Schließlich sei hier, in den italienischen Dolomiten bei Cortina d’Ampezzo – untermalt von bedeutungsschwangerer Musik – ein Stück Weltkriegsgeschichte geschrieben worden. Darauf sind sie, – o my gosh –  aus Versehen, nach Ausstieg aus der Peak-Gondel gestoßen. Man kann innerlich schon die Gedanken der TV-Marketing-Strategen nachvollziehen, während man den Worten des Erzählers lauscht:
Das wäre doch eine richtig gute Story für die nächste Episode, ein bisschen Krieg, viel Skifahren und natürlich die unglaubliche Landschaft der Dolomiten. Lass uns die nächste Episode doch passenderweise 'War Story' nennen.
Der Salomon TV Clip
Anstatt die Chance zu nutzen, tatsächlich sinnvoll und einfühlsam über die Geschehnisse an der sinnfreien Alpenfront des Ersten Weltkriegs zu reflektieren, wird die Kulisse in perfider Weise genutzt, um alte Filmschnipsel aus dem Krieg mit aktuellen Sequenzen zu verwursten, um eine Spannung und Bedrohlichkeit und Atmosphäre der Bedrücktheit zu generieren. Die unfassbare Naivität, mit der die filmischen Schnitte umgesetzt wurden, zeigt entweder die komplette Unkenntnis der Tragik des Ersten Weltkriegs, oder – noch viel schlimmer – den kompletten und dabei reflektierten Marketingirrsinn unserer heutigen Medienwelt. Die Tragik dabei ist, dass weder das Skifahren noch die geheuchelte Bedeutungsschwere des Ersten Weltkriegs dabei zum Tragen kommt; weil ersteres gegenüber dem letztgenannten nur als vergleichsweise lächerlich erscheinen kann.
Die Krönung des Ganzen – und damit gewissermaßen der infinite Bullshit – ist das Ende des Clips, in dem uns, während Vögel im gleißenden Licht in der Bergwelt verschwinden, aus dem Off gelehrt wird:
„Skiing seems trivial when faced with realitys of war, but perhaps it is the best way to honor these heroes…“
Ja, vielleicht ist das so, vielleicht machen es sich aber einige Leute hier deutlich zu einfach.