Bevor es Mitte der Woche so richtig warm wurde, wollte ich nochmal die Chance auf Powder im Wald nutzen. In der Sonne wurde der Schnee schon kräftig gebacken, nordseitig war er noch fluffig. Nach drei Spitzkehren im wechselnd besonnten Wald hatte ich gefühlt 5 Kilo Schnee an jedem Fell kleben.
Man hätte dieses Problem durchaus antizipieren können. Noch sind wir nicht vollends in der Firnsaison angekommen, in der Sonne gibt es eine bunte Mischung aus mehr oder weniger tragenden Harschdeckeln, die zu fortgeschrittener Stunde immer feuchter werden, im Schatten ist der Schnee noch kalt. Vor allem wenn man mehrfach zwischen Sonne und Schatten hin und her wechselt, sind stollende Felle quasi vorprogrammiert. Hätte man also voraus gedacht, hätte man die Felle zuhause gewachst und unbehelligt von lästigen Schneeklumpen eine neue Aufstiegsbestzeit hingelegt.
Ich habe über die Jahre gelernt, dass diese Art von Vorausdenken meine Planungsfähigkeit übersteigt. Entsprechend bin ich dazu übergegangen, ein Stück Wachs dauerhaft im Rucksack zu lagern. Meistens bleibt es tief unten vergraben, in der Nähe von Tape und den optimistischen Notfallsreparaturkabelbindern. Wenn aber der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird das Wachs zum Star der Skitour, rettet die Felle und stellt den Aufstiegsspaß wieder her. Besonders befriedigend ist es, wenn man bei beginnendem Stollen erst souverän die eigenen Felle wachst und das Wachs dann noch großzügig den Kollegen anbieten kann, die ebenfalls schon ihre Felle verfluchen.