Die Hangneigung ist eine wesentliche Komponentem bei der Risikoabschätzung von Schneebrettlawinen. SnowCard, Avaluator, grafische Reduktionsmethode und ebenso topografische Methoden wie Skitouren-Guru und Lawinengeländeklassifikationen basieren hauptsächlich auf der Steilheit des Geländes. Erfahrene Freerider können die relevanten Steigungsklassen (<30°, 30°-35°, >35°) ganz gut im Gelände abschätzen, aber ein regelmäßiger ground-truth schadet niemandem.
PoleClinometer
Das PoleClinometer ist ein Aufkleber, welche Peillinien in gewissen Gradabständen auf den Stock bringt. Diese ermöglichen eine "Line-of-Sight-Inklinometrie", das heißt, man lässt den Stock baumeln und peilt entweder hangparallel, hangaufwärts oder -abwärts. Am besten schaut man auf deren Webseite das Info-Video, um zu verstehen, wie es funktioniert. Der Slogan "in any case, just Dangle It!" ist auf jeden Fall Programm.
Ich finde das ein tolles Tool: Es ist einfach, kostet nicht viel, wiegt nichts und ermöglicht die Hangneigung in verschiedenen Szenarien zu bestimmen. Je nach Grifftyp/Bauform des Stockes baumelt dieser jedoch leicht schräg, was in Kombination mit der Hangform das Finden einer präzisen Peillinie erschweren kann. Die Genauigkeit dieser kontaktlosen Hangneigungsmessung schätze ich auf etwa +/- 2°. Das größte Problem jedoch ist der Wind – und ein Käuferreview bringt es treffend auf den Punkt:
"Tolle Idee, aber in der Praxis bewegt sich der Stock schon bei leichtem Wind viel zu stark, um sich auf die feinen Linien zu konzentrieren und eine genaue Messung zu erhalten … In diesem Fall ist ‚ungefähr‘ einfach nicht gut genug"