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Interviews

Dani Hochmuth über POW Austria

Protect our Winters!

von Lisa Amenda 21.12.2016
Unsere Winter verändern sich. Das liegt nicht nur an zu vielen feierwütigen Touristen, die die Skigebiete stürmen, vielmehr verändern sie sich durch den Klimawandel. Das hat Auswirkungen auf unseren Sport, so wie wir ihn kennen. Das weiß Protect our Winters und auch Dani Hochmuth, Gründerin von POW Austria.

Der erste Schnee war bereits da. Bis der Föhn ihn von den Bergspitzen fegte. Der weißen Grundlage den Gar ausmachte und die Skigebiete und uns dazu zwang den Saisonstart zu verschieben oder mit Kunstschnee nachzuhelfen. Manchmal funktioniert das, aber nicht immer. Ist der anthropogene Klimawandel der Grund dafür?

Klimawandel oder Trockenperioden?

Nicht immer. Variabilitäten spielen ebenso eine Rolle. Ganz einfache Schwankungen im Klima: Mal gibt es in den Nordalpen mehr Schnee, mal in den Südalpen. Mal in Europa, mal in Nordamerika. War schon immer so und wird auch so bleiben. Inwiefern sich der Klimawandel allerdings noch auf die Winter auswirken wird, kann man nicht genau sagen. Dass die Gletscher an Masse verlieren, weiß man schon mal und die Winter scheinen kürzer zu werden. In gewisser Weise wird das unseren Sport verändern. Die weißen Bänder aus Kunstschnee, die derzeit das Bild der Alpen prägen, bestätigen genau das. Ist unser geliebter Powder also bedroht? Der Powder, der uns um die Nase fliegt und uns ganz weich - wie auf Wolken - über die Hänge gleiten lässt? 

Bewusstseinsbildung an erster Stelle

Das will Snowboard Pro Jeremy Jones in jedem Fall verhindern. Deswegen gründete er im Jahr 2007 die Initiative Protect our Winters (POW). Er setzte sich das Ziel, die Wintersportcommunity zu mobilisieren, damit sich jeder Wintersportler für den Winter und seine damit verbundenen Leidenschaften einsetzt, ohne das Klima weiter zu gefährden. POW steht für eine Allianz aus Profi-Ridern, die sich gemeinsam für den Schutz des Klimas engagieren. Zu den Supportern gehören unter anderem Fahrer wie Pep Fujas, Nicolas Müller, Caroline Gleich, Angel Collinson oder auch Danny Davis. Ihren Fokus legen sie auf Bildungsarbeit und regionale Projekte, um die Menschen direkt vor Ort zu erreichen und auf den Klimawandel aufmerksam zu machen.

Aber nicht nur international ist POW mittlerweile eine etablierte Organisation. Im Laufe der Zeit haben sich in einigen Ländern, wie Frankreich, Schweden und Österreich, regionale Ableger gebildet. Seit 2015 organisiert sich POW Austria in Österreich selbst. Auch hier setzt sich POW für regionale Klimaschutzprojekte und Bewusstseinsbildung ein und hat eine eigene Riders Alliance, u.a. mit Elias Elhardt, Aline Bock, Lena Stoffel oder Lorraine Huber.

POW-Präsidentin und Pro-Snowboarderin Dani Hochmuth erklärt wie POW Austria entstanden ist und was für sie das Besondere an POW ausmacht:

Lisa: Dani, wie ist es eigentlich zu POW Austria gekommen?

Dani: Eigentlich war das alles ein großer Zufall. Ich war 2014 noch als Produktmanagerin und –entwicklerin in der Outdoorbranche tätig und habe mich schon immer für nachhaltige Konzepte interessiert. Mein Kumpel Berni Mayer hat mich dann gefragt, ob ich nicht bei seinem Projekt PROSNOW Tirol mitarbeiten möchte. Wir wollten Unternehmen in Nachhaltigkeitsfragen beraten. Darauf hatte ich sofort Lust und als wir POW International angefragt haben, ob sie uns in bestimmten Dingen helfen und uns Infos zu kommen lassen können, haben sie uns gefragt, ob wir nicht einfach POW Austria gründen wollen. Sie waren eh gerade auf der Suche nach jemanden, der das Projekt in Europa betreut. Naja, so kam eines zum anderen und jetzt bin ich Präsidentin einer Klimaschutzorganisation.

Lisa: Ist das nicht ein Haufen Arbeit? So ganz nebenbei eine Klimaschutzorganisation zu betreuen?

Dani: Ja, total. Glück im Unglück war es eigentlich, dass ich 2014 in Obergurgl noch vor dem Riders Meeting des Freeride World Tour Qualifier den Lizenzvertrag für POW Austria unterschrieben habe. Im Contest bin ich schwer gestürzt und bin für drei Monate komplett ausgefallen. In der Zeit konnte ich mich voll und ganz auf POW konzentrieren und es aufbauen. Das war vor knapp 1,5 Jahren und jetzt haben wir gerade unser erstes Büro im Coworking Space „Spinnerei" in Innsbruck bezogen.

Lisa: Warum gerade POW? Was ist für dich das Besondere daran?

Dani: Das Besondere für mich an POW ist, dass wir uns mit großen Themen wie Transport, Ernährung oder Konsum ebenso beschäftigen wie mit regionalen Projekten vor Ort. Wir sind keine Organisation vor der man Angst haben muss. Wir stellen Leute nicht an den Pranger, wenn sie in unseren Augen nicht klimafreundlich handeln. Vielmehr wollen wir Lösungen aufzeigen und ein Kommunikationstool sein. Die Sportler setzen sich selbst für ihren Sport ein. Außerdem ist es für mich sehr besonders, dass wir eine große, internationale Allianz sind, aber durch die Ableger in den einzelnen Ländern ganz gezielt länderspezifische Aktionen planen können. Das sind z.B. Dinge, wie auf die Bundespräsidentenwahl aufmerksam zu machen oder mit österreichischen Skigebieten zu sprechen. Das ist als internationale Organisation eher schwierig.

Lisa: Was sind eure nächsten Aktionen?

Dani: Seit kurzem werden wir von der Alp-Con-Cinema-Tour unterstützt. Da waren wir bei einigen Screenings vor Ort. Für nächstes Jahr wollen wir die Partnerschaft noch weiter intensivieren. Darauf freuen wir uns schon sehr. Außerdem werden wir in dieser Saison erstmalig einen Stand auf dem Air & Style in Innsbruck haben. Was wir da genau planen, darf ich noch nicht sagen, aber nur so viel: es wird ziemlich groß! Ansonsten werden wir uns weiterhin darauf konzentrieren durch Auftritte auf Events und Informationsabende die Wintersportcommunity zu mobilisieren, ein Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen und im Dialog Lösungen aufzuzeigen.

Lisa: Und was sind eure langfristigen Ziele?

Dani: Langfristig ist es unser Ziel in Österreich direkt mit Skigebieten zusammen zu arbeiten. Wir wollen ihnen als Partner zur Seite stehen und zusammen mit ihnen Aktionen wie Carpooling starten oder helfen Solaranlagen zu installieren. In Österreich hängt ein Großteil der Wirtschaft vom Tourismus ab. Dazu kommt, dass hier jeder 14. Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Wintersport abhängig ist. Deshalb darf man nicht alles schlecht reden, sondern man muss den Skigebieten Lösungen aufzeigen und zusammen mit ihnen an einer Verbesserung arbeiten.

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